Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

Kultur erleben 
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Spiel auf dem SM ' 
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Der Troubadour 
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15.17. 18.19.20. und 2L.I 
21.00 Uhr, Seeböhn 
Musikalische Leltun£M)$ft<l 
Thomas Rösner 
Inszenierung; RobertCarairftai 
Bühnenbild: PaulSWhbWlg 
Kostüme: Mlruna Bon" "" 
Light Design: Patrick* 
Choreographie: PhlHpp#< 
Dramaturgie: lanl 
Chorleitung: VtaKfimlr I 
Kammerchor Moskau 
Bregenzer > 
Wiener Symphoniker 
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Telefonisch Unter: «43 6674' 
Per Fax an: +43 5574 407*400 
Online auf: • 
www.bregenzerfestspMe.Q0ni 
Per Post an: 
Bregenzer Festspiel« GmbH. ^ 
Postfach 311, A-69011 
Öffnungszeiten TtokstCsolNr *> 
Mo - Fr 9.00 -12.30 Uhr Uno 
14.00 -17.00 Uhr 
Juli und August • -^3 
täglich 9.00 -17.00 Uhr „ ' V* 
Stand Juni 2009/ AndwungMlV 
Romantische Liebe, tödliche Eifersucht und 
wahnsinnige Rachegelüste 
Verdis Troubadour auf der Bregenzer Seebühne 
Ein« Musik von wilder Energie, spektakuläre 
Gesangspartien und eine fesselnde Geschichte 
voller Dramatik und Leidenschaft: All das macht 
Giuseppe Verdis Der Troubadour, das Spiel auf 
dem See 2005/06, zu einer Idealen Oper für die 
Bregenzer Seebühne. Set Designer Paul Stein 
berg und Regisseur Robert Carsen haben für 
den Troubadour eine spektakuläre Industrie 
festung entworfen, die das rücksichtslose 
Machtstreben, das den Hintergrund der Oper 
bildet, unmlMverständlich In die Gegenwart 
versetzt. 
Mit Der Troubadour erreichte Verdi die musikali 
sche Meisterschaft und Ausdrucksstärke seiner 
mittleren Jahre. Die Oper fasziniert vom ersten 
Augenblick an durch die außergewöhnliche Ex- 
pressivität der Musik, die musikalisch-psychologi 
sche Vielschichtigkeit der Charaktere und die 
abwechslungsreichen Schauplätze. Das romanti 
sche Drama des Troubadour rankt sich um zwei 
rivalisierende Männer: Graf Luna und Manrico, 
ein Troubadour und Rebell, der zugleich angeb 
lich Sohn der Zigeunerin Azucena Ist. Die beiden 
sind nicht nur politische Feinde, sie kämpfen 
auch um die Zuneigung der Gräfin Leonore. 
„Die Musik ist von 
einer wunderbar 
wilden Energie. 1 ' 1 ' 
Intendant David Pountney 
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Impressionen von ersten Lichtproben für Verdis Troubadour auf der größten Seebühne der Welt. 
Für Intendant David Pountney eine Oper wie 
geschaffen für die Bregenzer Seebühne: „Die 
Musik ist von einer wunderbar wilden Energie, die 
spektakulären Gesangspartien transportieren 
packende Emotionen und die fesselnde Ge 
schichte ist voller Dramatik und Leidenschaft." 
Auch Regisseur Robert Carsen schwärmt von den 
Möglichkeiten der Bühne am Bodensee: .Der 
Troubadour ist eine Oper, die in einem normalen 
Opernhaus sehr schwer zu inszenieren ist. Hier 
auf der Seebühne hingegen entsprechen die 
Dimensionen der Bühne der Größe von Verdis 
musikalischer Fantasie und der leidenschaftli 
chen Geschichte dieser Oper." 
Für Bühnenbildner Paul Steinberg geht es im 
Troubadour um Macht, Reichtum und Rache: 
.Robert Carsen und ich wollten diese Geschichte 
in die Gegenwart transportieren - und was ver 
sinnbildlicht das rücksichtslose Streben nach 
Macht in der heutigen Zeit besser als das Erdöl? 
Alles dreht sich heute ums Erdöl, es ist der welt 
weit wichtigste Rohstoff. Die Raffinerie im 
Bodensee verkörpert eine Festung der heutigen 
Industriegesellschaft - und ihrer kostbarsten 
Ressource." Das Aussehen der Bühne soll den 
Zuschauern das Verstehen der Geschichte er 
leichtern, sagt Carsen: .Wir wollen dem Publikum 
klar machen, wer die Leute in dieser Oper sind 
und worum sich ihr Kampf dreht. Denn wenn man 
das Libretto liest, dann erscheint einem diese 
Geschichte zunächst sehr abstrakt. Deshalb 
haben wir einen Konflikt entwickelt zwischen 
Menschen, die Macht haben, und Menschen, die 
an die Macht wollen." 
Mittelalterlich und Industriell zugleich 
Gleichzeitig soll das Bühnenbild aber auch 
Reminiszenzen an die Originalschauplätze von 
Verdis Oper erwecken. Steinberg lässt den 
Bregenzer Troubadour zwischen Vergangenheit 
und Gegenwart oszillieren: Der Grundriss des 
Bühnenbilds mit vier 15 Meter hohen Silos an 
den vorderen und hinteren Ecken entspricht auch 
dem einer mittelalterlichen Festung - Röhren, 
Brücken, Kamine und Silos erinnern an Burgzin 
nen und Wachtürme. Intendant David Pountney 
ist von dieser Idee fasziniert: .Wenn man sich 
heutige Industriestrukturen mit all ihren Röhren, 
Treppen und Kaminen ansieht, dann erkennt 
man, dass zwischen diesen industriellen Bau 
werken und den Formen einer klassischen Burg 
eine offensichtliche Verbindung besteht." 
Ein weiteres zentrales Thema des Troubadour 
ist die Ausgrenzung von Minderheiten, in der 
Oper verkörpert durch die Gruppe rund um die 
Zigeunerin Azucena: .Der Troubadour ist ein 
Werk über extreme soziale Gegensätze zwischen 
Insidern und Outsidern, zwischen Aristokraten 
und Zigeunern, zwischen Menschen, die über 
unendlich viel Macht und Reichtum verfügen und 
anderen, die gar nichts haben", sagt Pountney. 
Steinberg und Carsen sei es mit ihrem Büh 
nenbildentwurf gelungen, so Pountney weiter, 
.gleichzeitig die mittelalterliche Welt des Originals 
als auch den thematischen Hintergrund des 
Troubadour darzustellen: Nämlich eine Gesell 
schaft, in der nur Macht und Geld zählen." Diese 
Geisteshaltung finde ihre Fortsetzung auch in der 
Ausbeutung der Naturreserven, sagt Paul Stein 
berg: .Das Bühnenbild ist eine verfallende Ölraf 
finerie mit all ihren Konsequenzen. Die Natur wird 
zum Instrument der Zivilisation, sie hat ihren 
Zweck nicht mehr in sich selbst, sondern ist nur 
noch Mittel zum Zweck." * 
BREGENZER FESTSPIELE #
	        

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