Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 14. JULI 2005 
bla^I UNLAND 
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SCHLUCHERRÜFE IN MALBUN 
! Seit 70er-Jahren in Bewegung 
I MALBUN - Vier Forstwartlehrlinge, die mo- 
i mentan ihren Baukurs absolvieren, sind mit 
Sanierungsarbeiten in der Malbuner Schlu- 
cherrüfe beschäftigt (siehe Artikel «Vom 
Wald auf die Baustelle» rechts). Zur Ge 
schichte der Schlucherrüfe führte Elmar Rit 
ter vom Tiefbauamt, Abteilung Rüfe und Ge- 
1 wässer, im Rahmen der gestrigen Pressekon- 
| ferenz aus, dass in der Schlucherrüfe bereits 
: seit den 70er-Jahren Bewegungen im Gange 
i sind. «Im Jahre 1983 stellte man dann eine 
| erhebliche Intensivierung der Erdbewegun 
gen fest. Daraufhin wurde Rat von verschie 
denen Geologen eingeholt und eine Deforma- 
tionsvermessung installiert. Im Zeitraum von 
I einem Jahr konnten Verschiebungen von bis 
zu einem Meter festgestellt werden», sagte 
Elmar Ritter. In der Annahme, dass es sich bei 
i der bewegten Masse um ein Sackungspaket 
| mit vorgeformten Gleitflächen handelt, wel- 
Bllck auf dia Nordrinna, die bald trockanga- 
legt und dann dar Natur überlassen wird. 
: ches unter dem Einfluss von Sickerwasser j 
grossflächig abgleiten könnte und somit ,eine j 
unmittelbare Gefährdung für den Malbuner j 
Ortskern darstellte, wurden noch im Herbst 
1983 umfangreiche Sanierungsarbeiten in 
Angriff genommen. Mit dem Ziel, möglichst 
viel Wasser abzuleiten, wurde bei der Nord- ; 
runse eine durchgehende Rinne aus Rundholz : 
erstellt. Zudem wurden einige Quellaustritte 
gefasst, um dieses Wasser ebenfalls über die 
Holzrinne abzuleiten. Diese Rinne musste ; 
massiv ausgestaltet werden, damit neben dem j 
Frühjahrsschmelzwasser eben auch Rüfegän- I 
ge schadlos abgeleitet werden konnten. Da 
mit nur eine Runse dementsprechend ausge 
baut werden musste, entschloss man sich, den 
Südgraben in den Nordgraben umzuleiten. Da 
diese Holzrinne teilweise mitten in der Scher 
zone zwischen bewegter und fester Masse j 
verläuft, wurden immer wieder Sanierungs- j 
massnahmen notwendig. Vor zwei Jahren wa- ; 
ren beispielsweise im unteren Teil der Rinne j 
derart starke Bewegungen vorhanden, dass 
die Rinne zugeschoben wurde. Die nach wie 
vor intensiven Rutschbewegungen haben dem 
mittlerweile 22 Jahre alten Bauwerk in sol 
chem Ausmass zugesetzt, dass dieses Schutz 
bauwerk grundlegend saniert werden muss. 
! Und genau dafür sind momentan die Forst- 
! wartlehrlinge verantwortlich. 
j Angesichts der Baugrundverhältnisse ha- 
i ben die im Rahmen der Projektierung durch 
geführten Abklärungen Holz als einzig mög 
lichen Baustoff bestätigt. Im Gegensatz zu 
damals, werden aber heute die geologischen 
Gegebenheiten durch den Einsatz von moder- 
i nen geomorphologischen Untersuchungsme- 
j thoden beurteilt. Die intensiven Geländebe- 
j wegungen werden heute nicht mehr auf einen 
! abgleitenden Sackungskomplex mit vorge- 
j formten Gleitflächen zurückgeführt, sondern 
| auf Erosionsprozesse, bei denen die wasser- 
; löslichen Gipsgesteine innerhalb kurzer Zeit | 
vor Ort aufgelöst werden. «Deshalb gilt es 
heute als wenig wahrscheinlich, dass sich 
grosse Teile der sich bewegenden Masse 
spontan talwärts bewegen können», sagte El 
mar Ritter. Die neue Verbauung in Form einer 
traditionellen Sperrentreppe hat deswegen 
auch nicht mehr das Ziel, das Wasser mög 
lichst vollständig abzuleiten - sie ist aus 
schliesslich als Gerinnestabilisierung ge 
dacht. (le) 
* < > 
Vom Wald auf die Baustelle 
Baukurs der Liechtensteiner und Bündner Forstwartlehrlinge im FL-Alpengebiet 
MALBUN - 19 Fbrstwartlehrtln- 
ge absolvieren diese und nächs 
te Woche ihren Baukurs im 
Liechtensteiner Alpengebiet. Für 
vier der jungen Männer heisst 
der Einsatzort momentan Schlu 
cherrüfe in Malbun. Dort führen 
sie - betreut von einem Instruk- 
tor - Senieningsarbeiten durch. 
* Lac» Hhut 
Die weiteren Projekte, an denen die 
Liechtensteiner und Bündner Forst 
wartlehrlinge gemeinsam arbeiten, 
sind der Grosstobelbach auf der Al 
pe Vordervalorsch, wo ein Bach- 
Runsenverbau auf dem Programm 
steht; der Sässweg im Steg, wo ein 
Holzkasten erstellt wird und die Al 
pe Silum - dort wird eine Trocken 
mauer wieder in Stand gestellt. All 
diese Baustellen wurden vom Tief 
bauamt, Abteilung Rüfe und Gewäs 
ser, von den Alpgenossenschaften 
Gross-Steg und Silum, von der Ge 
meinde Triesenberg in Zusammen 
arbeit mit dem Amt für Wald, Natur 
und Landschaft, bereitgestellt. Für 
die örtliche Kursleitung ist Felix 
Voneschen, Förster des Graubünd- 
ner Amtes für Wald, verantwortlich. 
Und wenn die 19 Lehrlinge ihren 
Baukurs absolviert haben, werden 
noch einmal 17 ihrer Kameraden 
zwei Wochen lang schwerpunkt- 
mässig in Mauren im Einsatz sein. 
Baukurs für Forstwarte? 
Die Forstwartlehrlinge haben 
während ihrer Ausbildung diverse 
Die vier FOrstwartMirilage aus Liechtenstein und Brau bänden, dia im Rahmen Ihres Baulames den SSdfraben 
der Malbuner ScMuchorriHe mit einer tradltJenelien Heizkastentrsppe veitauen. 
EinfUhrungskurse zu absolvieren. 
Zu diesen obligatorischen Kursen 
gehört auch jener zum Thema 
«forstliches Bauwesen». 
In Liechtenstein sowie im Kan 
ton Graubünden ist dieser Kurs be 
sonders wichtig, weil der Unterhalt 
und die Instandstellung der forst 
lichen Infrastrukturen sowie ver 
schiedenster Schutzbauten gegen 
Naturgefahren im Gebirge von 
existenzieller Bedeutung sind. Der 
Ven links: Felix Voneschen (Graubündner Amt für Wahl), Ebner Ritter (Itof- 
bauamt) und Stephan Wohlwend (Amt für Waid, Natur und Landschaft). 
Baukurs findet laut Felix Vone 
schen dieses Jahr deshalb in Liech 
tenstein und nicht wie sonst üblich 
in GraubUnden statt, weil die FL- 
Forstwartlehrlinge sowohl Ausbil 
dung (Gewerbeschule) als auch 
Lehrabschlusspriifung gemeinsam 
mit den BUndnern in Chur bestrei 
ten. «Und da haben wir uns ge 
dacht, dass wir doch die diesjähri 
gen Baukurse in Liechtenstein 
durchführen könnten», sagte Felix 
Voneschen gestern in Malbun, als 
er zusammen mit Elmar Ritter vom 
Tiefbauamt, Abteilung Rüfen und 
Gewässer, sowie Stephan Wohl 
wend vom Amt für Wald, Natur und 
Landschaft, Abteilung Naturgefah 
ren, die Einzelheiten der Baukurse 
erklärte. 
Rund 250 Meter werden vorbaut 
Die Schlucherrüfe erstreckt sich 
westlich vom 2200 Meter hohen 
Gamsgrat Richtung Malbun und 
mUndet auf der Höhe von 1570 Me 
tern in den Malbunbach. Das Ein 
zugsgebiet umfasst 51 Hektar, auf 
rund 1700 Metern Höhe teilt sich 
der Hauptgraben in zwei Runsen 
auf. Bis zu einer Meereshöhe von 
1820 Metern, befindet sich zwi 
schen diesen Runsen eine Erdmasse 
von einer halben Million Kubikme 
tern, die sich talwärts bewegt (mehr 
zur Geschichte der Schlucherrüfe 
finden Sie im Kasten links). Die 
eingangs erwähnten Lehrlinge, die 
in der Malbuner Schlucherrüfe tätig 
sind, verbauen deren SUdrunse mit 
einer traditionellen Holzkastentrep 
pe. Laut Stephan Wohlwend vom 
Amt für Wald, Natur und Land 
schaft, werden total 250 bis 300 
Meter verbaut. 
Für die Aktivierung des Südgra 
bens, der nach der Fertigstellung 
der Holzkastentreppe den Nordgra 
ben als wasserführende Runse ab 
löst, hat man sich unter anderem 
deshalb entschieden, weil er stre- 
ckenmässig wesentlich kürzer ist. 
Die bestehende, im Nordgraben 
verlaufende Holzrinne wird künftig 
trockengelegt. «Und rückgebaut 
wird sie auch nicht», so Elmar Rit 
ter vom Tiefbauamt, «das überlas 
sen wir der Natur. Da durch die 
Nordrinne keine Abflüsse mehr er 
folgen werden, wird das Holz in 
absehbarer Zeit vermodern und die 
Rinne schliesslich zuwachsen.» 
Trotz Regens baden gegangen 
Bisher gute Saison für das Freibad Mühleholz 
Auch wenns mal regnet, das Freibad Mühlehab freut sich über eine bis 
her srfolf reiche Selsen. 
VADUZ - Chefbademeister Rene 
Ott vom Freibad Mühleholz in 
Vaduz ist trotz des nasskalten 
Wetters der letzten Tage zuver 
sichtlich. «Es läuft immer noch 
sehr gut, wir haben zum mo 
mentanen Zeltpunkt bereits die 
Besucherzahlen von Ende lull 
letzten Jahres erreicht», erzählt 
Ott auf Volksblatt-Anfrage. Er 
weist darauf hin, dass auch Im 
vergangenen Jahr die ersten 
beiden Julhwochen rognerisch 
und kühl, dar Mal und Juni da 
für sehr schtin waren. 
* Haillm Ktmu 
Der alles andere als sommerliche 
Einstieg in den Juli musste in dieser 
Saison ebenfalls hingenommen 
werden. Die fast ununterbrochenen 
Niederschläge und die mit 14 Grad 
recht kühlen Temperaturen sorgten 
dafür, dass letzte Woche die Tore 
des Freibads für zwei Tage ge 
schlossen blieben. Für die Mitar 
beiter bedeutet dies, endlich Stun 
den abbauen zu können. «Unsere 
4 
Angestellten werden nach Stunden 
bezahlt. Das heisst, dass bei schö 
nem Wetter schon nach kurzer Zeit 
Überstunden entstehen, da das 
Freibad praktisch rund um die Uhr 
und auch an Feiertagen geöffnet 
ist», erklärt Rend Ott. Die Sorge, 
dass Mitarbeiter des Freibads bei 
schlechtem Wetter möglichst bald 
einen Nebenjob suchen müssen, ist 
somit unbegründet. 
Zu früh für eine Bilanz 
Der bisherige Verlauf der Saison 
ist laut Ott äusserst zufrieden stel 
lend. «Die Leute haben immer 
noch den Jahrtausendsommer 
2003 im Kopf. Den sollte man 
endlich mal vergessen», findet der 
Bademeister. «Bis jetzt sind wir 
sehr zufrieden. Bisher läuft es so 
gar besser als letztes Jahr, in wel 
chem das Freibad Mühleholz die 
zweitbeste Saison nach dem Jahr 
tausendsommer verbuchen durf 
te», freut sich Ren£ Ott. Genaue 
Zahlen kann der Bademeister je 
doch erst Ende August nennen. 
«Der Juli ist noch ungewiss, und 
n 
den August können wir nicht vor 
hersehen. So ist eine Bilanz noch 
nicht möglich», erklärt Ott. Fest 
steht jedenfalls, dass der ausserge- 
wöhnliche Sommer 2003 eine 
I 
Ausnahme war und das Freibad 
Mtthleholz bisher auf dem besten 
Weg ist, in ein paar Wochen auf ei 
ne erfolgreiche Saison zurück 
blicken zu können. 
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