FREITAG, 8. JULI 2005 VOLKSj JHEMA TERR0R
IN LONDON
Fahrzeugstatistik
Zulassungs-Plus setzt sich fort
VADUZ - Erneut mehr immatrikulierte
Fahrzeuge als im Vergleichsmonat des Vor
jahres, die Marke VW bleibt Spitzenreiter
bei den Personenwagen und der Anteil an mit
Diesel-Kraftstoff betriebenen Autos ist rela
tiv gering: Dieses Bild zeichnet die gestern
vom Amt für Volkswirtschaft veröffentlichte
Motorfahrzeugstatistik für Juni 2005. Insge
samt wurden in Liechtenstein im Monat Juni
267 neue Fahrzeuge bei der Motorfahrzeug
kontrolle (MFK) immatrikuliert - davon wa
ren 205 Personenwagen. Zum Vergleich: Im
Juni 2004 lagen die Zahlen bei 245 (Fahr
zeuge insgesamt) und 181 (Personenwagen).
Somit ergibt sich bei den Fahrzeugen eine
Erhöhung von 9 Prozent, bei den PKWs gar
eine Erhöhung von 13,3 Prozent. .
Wie aus der Statistik weiter hervorgeht,
führt die Marke VW mit 31 PKWs erneut die
«Zulassungs-Charts» an. Es folgen Toyota
mit 19, BMW mit 18 und Mercedes-Benz
mit 14 neu zugelassenen Personenwagen.
Von den insgesamt 205 im Juni 2005 imma
trikulierten PKWs sind geringe 24,4 Prozent
mit einem Dieselmotor ausgerüstet. Dieser
Wert lag in den vergangenen Monaten häufig
deutlich über der 30-Prozent-Marke.
Die aktuelle Statistik sowie weitere Publi
kationen, die im PDF-Format zum Download
zur Verfügung stehen, finden Sie auch im
Internet unter www.avw.llv.li. (le)
Akt gegen Menschlichkeit
Aussenministerin Rita Kiebei^Beck zu den Anschlägen in London
Filmtest heut«: The Cooler
Regie: Wayne Kramer, Darsteller William H.
Macy, Alec Baldwin, Maria Bello; Genre:
Romance.
Über dM Rhu
Bernie Lootz ist ein wandelnder Unglücks
rabe, ständig vom Pech verfolgt: Jede Pflanze
verdörrt unter seiner Obhut, seine Katze läuft
ihm davon und auch sonst geht alles schief.
Aber Bernie hat dieses Pech für sich genutzt:
Er arbeitet als «Cooler» im Kasino. Bernie
muss sich einer Person nur nähern und schon
endet dessen Glückssträhne jäh. Doch alles
ändert sich, als er sich in die Serviererin Na
talie verliebt. «■
htforeMtfon
Filmbeginn
Ort
Eintritt
Vorverkauf
Abendkasse
Internet
21.45 Uhr
Rheinpark-Stadion Vaduz
15 Franken ~
Ticket Corner Landesbank
ab 20.30 Uhr .
www.filmfest.li
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Film ab.
Mit der Landesbank.
Hauptsponsor
Film Fest Vaduz.
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Film Fest Vaduz
VADUZ - Schätzungsweise 80
liechtensteinische Staatsange
hörige leben und arbeiten der
zeit In London, hinzu kommt ei
ne unbekannte Zahl Liechten
steiner Touristen, die derzeit in
der englischen Metropole ver
mutet werden. Grund genug,
um Aussenministerin Rita Kle
ber-Beck zum Terrorakt In Lon
don zu befragen.
•Martin frwutt
Volksblatt: Frau Aussenministe
rin, was waren Ihre ersten Reak
tionen, als Sie von den Ereignis
sen in London erfahren haben?
Rita Kieber-Beck: Als ich im
Verlauf des Donnerstagvormittags
erstmals von den tragischen Explo
sionen in London erfahren habe,
war zunächst unklar, ob es sich
hierbei um eine Verkettung von Un-
Tief erschüttert
fällen oder um einen Terrorakt han
delte. Als sich dann aber der Ver
dacht erhärtete, dass die Ereignisse
in London tatsächlich das Resultat
eines Terroranschlags sind, war ich
tief erschüttert. Nach den Anschlä
gen in Madrid vom letzten Jahr hat
der Terror somit erneut mitten in
Europa zugeschlagen.
Was können Sie allenfalls schon
zu den Hintergründen dieses Ter
roranschlags sagen?
Der Zeitpunkt wäre verfrüht, um
Spekulationen darüber anzustellen,
welche Gruppierung letztlich hinter
diesem brutalen Akt des Terrors
steckt. Wer auch immer für dieses
Leid und die Grausamkeit verant
wortlich ist, bekämpft in erster Li
nie die Lebensweise, welche all je
ne Menschen verkörpern, die die
sem Anschlag zum Opfer gefallen
sind. Schliesslich ist dieser Akt des
Terrors nicht nur gegen die Opfer
selbst gerichtet, sondern vor allem
gegen zentrale Werte wie Mensch
lichkeit, Freiheit und Demokratie.
•Dieser AM des Terrors ist nicht nur gegen die Opfer selbst gerichtet,
sondern vor allein gegen zentrale Werte wie Menschlichkeit, Freiheit und
Demokratie»: Aussenministerin Rita Kleber-Bock.
Was bedeuten diese Ereignisse
für Liechtenstein?
Der Terroranschlag in London
zeigt uns zu wiederholtem Male
auf, dass der Terrorismus auch in
Europa nach wie vor eine grosse si
cherheitspolitische Herausforde
rung ist, der wir uns vorausschau
end stellen müssen. In Liechten-
Sicherheit in
Liechtenstein
stein gemessen wir traditionell ein
sehr hohes Mass an innerer Sicher
heit, welche die Grundlage ist so
wohl für unsere ausgezeichnete Le
bensqualität als auch für unseren
Wohlstand. Aus diesem Grund
müssen wir uns auch in Liechten
stein weiterhin mit der Frage aus
einander setzen, welche Massnah
men notwendig sind, um das ge
wohnte Mass an Sicherheit trotz
dieser globalen sicherheitspoliti
schen Veränderungen langfristig zu
erhalten. Die Organisation und In
frastruktur unserer Sicherheitskräf
te müssen daher laufend weiterent
wickelt werden, sodass Liechten
steins Sicherheitsorgane mit den
veränderten Rahmenbedingungen
Schritt halten können. Die Diskus
sionen um die Erweiterung der bau
lichen Infrastruktur der liechten
steinischen Sicherheitskräfte vom
vergangenen Jahr haben unter an
derem zuletzt gezeigt, dass sich die
liechtensteinische Politik seit län
gerer Zeit intensiv mit diesen Fra
gen auseinander setzt.
Welche Massnahmen haben Sie
als Aussenministerin im An-
schluss an die Ereignisse un
mittelbar vollzogen?
Nachdem ich von den Ereignis
sen in London erfahren habe und
sich dann das Ausmass dieses Ter
roranschlags allmählich abzeichne-
Abklärungen durch
FL-Behörden
te, habe ich mit den zuständigen
Stellen in Liechtenstein Kontakt
Chronologie des Schreckens
Vier Anschläge in London innerhalb einer Stunde
LONDON - Innerhalb einer Stun
de sind am Donnerstag Im Lon
doner Berufsverkehr vier An
schlüge auf U-Bahnen und einen
Doppeldecker-Bus verübt wor
den. Im Folgenden die Reihenfol
ge der Attentate nach den Anga
ben der Polizei vom Nachmittag.
• 8.51 (9.51 Uhr MESZ) Ein
Sprengsatz explodiert in einer U-
Bahn, die sich rund 100 Meter vor
der Station Liverpool Street im öst
lichen Teil des Zentrums befindet.
Der Zug kommt von der Station
Islamische Länder
verurteilen Anschläge
KAIRO/TEHERAN - Zahlreiche
islamische Staaten haben die Ter
roranschläge von London verurteilt.
Die saudi-arabische Regierung rief
dazu auf, die «Anstrengungen im
Kampf gegen die Terrorplage zu
verstärken». Die Arabische Liga
verurteilte die Taten, die sich gegen
«Unschuldige» richteten. General
sekretär Amr Mussa sagte in Kairo,
die Staatengruppe verurteile solche
Aldgate und bedient die Circle Li
ne. 7 Tote.
• 8.56 (9.56 Uhr MESZ) Eine
Bombe explodiert auf der Piccadil-
ly Line zwischen den Stationen
King's Cross und Russell Square.
21 Tote.
• 9.17 (10.17 Uhr MESZ) Zweite
Explosion auf der Circle Line, dies
mal in einer U-Bahn, die in diesem
Moment in die Station Edgware
Road im Westen einfährt. Der Zug
ist in Richtung des Haltepunkts
Paddington unterwegs. Die Explo
sion durchschlägt eine Wand und
Reaktionen
Taten «in welcher europäischen
oder arabischen Stadt oder an wel
chem anderen Ort der Welt auch im
mer». Die iranische Regierung kriti
sierte den «Rückgriff auf Gewalt».
Ein Sprecher des Aussenministeri-
ums verurteilte die «Terror
attacken». Iran fühle mit den Fami
lien der Opfer und prangere den
Einsatz von Gewalt an. Auch die Pa
lästinensische Autonomiebehörde
verurteilte die Anschläge mit min
destens 33 Toten scharf. Der pakis
tanische Präsident Pervez Mushar
aufgenommen, so etwa mit dem
Amt für Auswärtige Angelegenhei
ten, weiches wiederum mit den
schweizerischen Behörden in Kon
takt steht. Auf diesem Weg wurde
versucht, abzuklären, inwieweit
liechtensteinische Staatsangehörige
von diesem Terrorakt betroffen
sind. Zudem hat die Liechtensteini
sche Landespolizei eine Anlaufstel
le eingerichtet, bei der sich betrof
fene Personen oder Angehörige al
lenfalls melden können.
Ist aufgrund des Terroranschlags
von Reisen nach London abzura
ten?
Liechtenstein selbst gibt keine ei
genen Reiseempfehlungen aus,
sondern arbeitet in diesem Bereich
traditionell eng mit den Schweize-
Von Reisen nach
London abraten?
tischen Behörden zusammen. Bei
entsprechenden Ereignissen gibt
das Eidgenössische Departement
für Auswärtige Angelegenheiten
Reiseempfehlungen aus.
2001 ein Anschlag in New York,
2002 in Bali, 2003 in Istanbul,
2004 in Madrid und nufa London.
Leben wir heute in ehfem Zeital
ter des wachsenden Terrorismus?
Die jüngsten Ereignisse in Lon
don zeigen in ihrem schrecklichen
Ausmass vor allem, dass das Auf
flammen des Terrorismus ein Phä
nomen ist, das nicht auf einige we
nige Länder oder Regionen be
schränkt ist, sondern von dem alle
Länder dieser Erde betroffen sind.
Die Abfolge dieser brutalen und
rücksichtslosen Terroranschläge
ruft uns immer wieder in Erinne
rung, dass die Bekämpfung des
Terrorismus eine globale Heraus
forderung ist, welche die Staaten-
gemeinschaft mit vereinten Kräften
lösen muss. In freiheitlichen und
demokratischen Gesellschaften
darf es keinen Platz für Terroristen
und Terrorismus geben.
erfasst eine weitere Bahn. Mögli
cherweise wird sogar ein dritter
Zug davon getroffen. 5 Tote.
• 9.47 (10.47 Uhr MESZ) Ein
Nahverkehrsbus der Linie 30 explo
diert in der Nähe von Tavistock
Place. Die Polizei bestätigt, dass es
Tote gibt, kann ihre Zahl jedoch zu
nächst nicht nennen. Sie schliesst
nicht aus, dass der Sprengsatz zu
früh hochgegangen ist und womög
lich ebenfalls eine U-Bahn errei
chen sollte. An dem Doppeldecker
bus wird das Dach weggefetzt, gan
ze Sitzreihen sind zerstört. (sda)
raf und Ministeipräsident Shaukat
Aziz schickten Beileidsbekundun
gen an Premierminister Tony Blair.
Musharraf sagte, die Anschläge ver
stärkten das Engagement im Kampf
gegen den Terrorismus. Es gelte, en
ger zusammenzuarbeiten, um die
«Bedrohung zu beseitigen». Der ku
waitische Regierungschef Scheich
Sabah bezeichnete die Anschläge in
einem Schreiben an Blair als Verlet
zung «aller menschlichen Nonnen
und Werte», wie die Nachrichten
agentur Kuna meldete. (sda)
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