Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 7. JULI 2005 
VOLKSI Iflll TIID LIECHTENSTEINER 
BLATT] IVV/ L. I Uli GITARRENTAGE 
24 
Ligita-Impressionen 
Ugtta auf grosser Fahrt 
VADUZ - Die Teilnehmer der Ligita, Stu 
denten, Dozenten und konzertierende Musi- 
' f 
ker, hatten gestern Gelegenheit, in das Land 
kennenzulernen. Reiseleiterin Sheila Seger 
zeigte den Musikern bei ihrer Fahrt von 
Eschen nach Schaan Fabriken und Banken 
und erzählte manch Wissenswertes über 
Liechtenstein. Sogar eine Begehung des 
Parks und des Innenhofs von Schloss Vaduz, 
ein auch für Einheimische seltenes Vergnü 
gen, stand auf dem Programm, das mit einer 
gemütlichen Weindegustation in der fürst 
lichen Hofkellerei des Fürsten, bevor es wie 
der zurück ging, zum Üben. 
Medienpartner 
VOLKSBLATT 
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Interesse ist weltweit 
Interview mit dem Gitarrenbauer Ermanno Chiavi 
ISCHEN/ZÜRICH - Ermanno 
ChlavI, Zürcher Gitarrenbauer 
aus CrauMinden, bat gomein- 
sam mit dam Gitarristin Anders 
Mlolln alna dreizehnsaltlge 
KMuartgitarra entwickelt. CNa- 
vi ist einer von insgesamt saefcs 
Bttarrenbauem, die an den Ugt 
ta mit einer Ausstellung 
tan sind. Das Volkstriatt 
mit dam 13-SalteiHPIonler. 
• Arm UHHtf 
Volksblatt: Am kommentierten 
Konzert von Anders Miolin ha 
ben wir schon etwas über die 
Vorteile der dreizehnsaitigen 
Miolin-Chiavi gehört, und auch 
ein paar Kostproben. Wie sehen 
Sie als Gitarrenbabauer das Zu 
standekommen dieses Instru 
ments? 
Ermanno Chiavi: Zustandege- 
kommen ist es aufgrund einer Idee 
von ihm, eines Wunsches von ihm. 
Er hat einfach gesagt: Das und das 
brauche ich, vom Handling her und 
von der Ausstattung her. Dann ha 
be ich als Gitarrenbauer mir über 
legt, wie bringe ich das zusammen. 
Ich habe die Teile erst mal am 
Computer zusammengestellt, rein, 
also rein bildlich gearbeitet, wie 
wenn man ein Bild komponiert. 
Dann habe ich geschaut, ob das 
hinhaut und das Technische ausge 
rechnet. Ich habe es Schritt für 
Schritt aufgebaut, denn es ist et 
was, was es bis anhin nicht gege 
ben hat. Ich konnte auch nicht et 
was nehmen und verändern, son 
dern musste es von Grund auf neu 
aufbauen. 
Mussten Sie auch andere Materi 
alien verwenden, wegen der ver 
änderten Spannungsverhftltnisse? 
Nicht bei der Gitarre, die ich hier 
habe und die ganz aus Holz ist, aber 
bei den folgenden Modellen habe 
ich auch mit Kohlefaser gearbeitet, 
um die enorme Spannung aufzufan- 
Ermanno Chiavi ist ainar van insgesamt sechs Gltarranbauarn, die an den Ligita mit einer Ausstellung vertre 
ten sind. 
gen. Die Spannung ist mehr als 
doppelt so gross wie normal. 
Spielen Sie das Instrument selber 
auch? 
Ich bin froh, wenn ich diese Gi 
tarre stimmen kann, und das ist 
schon ziemlich gut. 
Warum hat die Gitarre nur drei 
durchgehende Bünde? 
Das war Bedingung. Miolin 
wollte drei volle BUnde, damit er 
einen Capotaster djaufmachen 
kann auf den ersten, Zweiten und 
dritten Bund. Wenn man die Men 
sur auf dem dritten Bund verkürzt, 
hat man genau die Länge einer 
Lautenmensur. Erstens kann man 
die Lautenliteratur genau spielen, 
ohne sie umschreiben zu müssen, 
und zweitens verändert sich auch 
der Klang der Gitarre und geht 
auch in Richtung Laute. Den zwei 
ten Bund braucht er im Zusammen 
spiel, z. B. mit einem Kammeror 
chester oder mit einer Sängerin. 
Anstatt herauf- und herabzustim 
men, was schwierig ist, kann er ein 
fach einen Capotaster anlegen. Die 
anderen BUnde braucht er nicht, die 
habe ich einfach entfernt, um mög 
lichst viel Material wegzunehmen, 
damit es einfach leichter wird. Ich 
habe auch einen speziellen Capotas 
ter entwickelt. 
Gibt es tatsächlich Bedarf!, für 
dieses Instrument? 
Ich habe die letzten zwei Jahre 
fast nur Dreizehnsaitige gebaut. 
Das Interesse ist weltweit. Die 
übernächste geht nach Tunesien, 
dann geht eine nach Israel. Die 
Leute kommen einfach übers Inter 
net. Ich hätte nicht erwartet, dass es 
so ein Echo gibt. Das hängt auch 
mit der heutigen Zeit zusammen. 
Die Leute haben anscheinend das 
Bedürfnis, andere Literatur zu spie 
len, das Spektrum auszubauen, an 
dere Musik machen zu können. 
Haben Sie viel Werbung in inter 
nationalen Fachzeitschriften ge 
macht, um an die Leute heranzu 
kommen? 
Ich habe nichts gemacht. Ich ha 
be einfach mein Internet und fertig. 
Ich weiss nicht, wie die Leute 
draufkommen, das habe ich mir 
auch noclj nicht erklären können. 
Z. B. der aus Israel ist ein T^p, der 
eine Europatournee geplant hat, 
und sein Schüler hat gesagt: Wenn 
du nach Europa gehst, musst du zu 
dem gehen! Den habe ich im Inter 
net gefunden. Und jetzt ist er ge 
kommen. Durch das Internet ist die 
Welt kleiner geworden, und die 
Leute reichen sich die Links weiter. 
Ich staune auch. 
Vom Studenten zum Meister 
Gitarrenwettbewerb an den Ligita 
ISCHEN - Dia Kursteilnehmer 
der Ligita haben heuer wieder 
die Gelegenheit, an einem Gttar- 
ranwettbewerb teilzunehmen. 
Acht Junge Gitarrtaten und Gi 
tarristinnen kamen weiter In 
die zweite Runde, wo sie ges 
tern vor ainar sechsküpfigen Ju 
ry (Carlo Domeniconl, Michael 
Buchrainer, Pater Maklar, Chris 
tian Grober und Son]a Prunn 
bauer) bestehen mussten. 
• An» lifflf 
In der zweiten Runde, zu der die 
Öffentlichkeit zugelassen war, 
mussten die Kandidaten «Das Mo 
tiv», «Die Oktave» und «Der Drei 
klang» aus Michael Buchrainers 
«Fünf Studien» als Pflichtstucke 
absolvieren, und dazu ein frei zu 
JUaiandra Manuel (links) und Antal Pusztal waren gestern ebenfalls Teil- 
Minuten Zeit. Bei der Endrunde am 
Freitag (9.45 Uhr im Peter Kaiser 
wählendes Programm. Jeder Kan 
didat hatte für seinen Vortrag 20 
Saal des Musikschulzentrums 
Eschen) wird Shin-ichi Fukuda zur 
Jury stossen. Bei ihren dreissigmi- 
nütigen Auftritten werden die Kan 
didaten dann den vierten Satz aus 
der «Sonata Nr. 2» von Domenico- 
ni sowie einen freien Programmteil 
vortragen. Es winken fürwahr at 
traktive Preise; der 1. Preis soll gar 
nur dann vergeben werden, wenn 
ihn wirklich jemand verdient hat. 
Der Preisträger erhält nämlich nicht 
nur einen Geldpreis in Höhe von 
4000 und eine Sakurai-Gitarre im 
Wert von 6000 Euro, einen Noten 
gutschein und Saiten, sondern auch 
eine Einladung an die Ligita 2006 
als Konzertgitarrist! Aber auch der 
2. und der 3. Preis lassen aufhor 
chen: 1000 bzw. 500 Euro, dazu 
Notengutschein, Saiten und eine 
Einladung an die nächsten Ligita. 
IVOLKSBLATT 
DIE TAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN 
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