Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN 
DONNERSTAG, 7. JULI 2005 SEITE 9 


Keine Ruhe 
Was im Korruptions- 
skandal beim deutschen 
Autobauer Volkswagen 
laut Staatsanwaltschaft 
noch zu erwarten ist. 0 
VOLKS 
BLATT 
NEWS 
Geplante Software-Patente der 
EU gescheitert 
STRASSBURG/BRÜSSEL - Das jahrelange 
Ringen um ein EU-weites Software-Patent ist 
ins Leere gelaufen. Das Europäische Parla 
ment in Strassburg stimmte am Mittwoch mit 
Überwältigender Mehrheit gegen einen ent 
sprechenden Entwurf. Die EU-Kommission in 
Brüssel kündigte an, keinen neuen Vorschlag 
auf den Tisch zu legen. Damit ist das Gesetz 
vorerst gescheitert. «Keine Richtlinie ist besser 
als eine schlechte», hiess es in den Fraktionen. 
Gegen die Vorlage stimmten 648 Abgeordnete, 
dafür waren 14, 18 enthielten sich. Die Frak 
tionen der Europäischen Volkspartei (EVP) 
und der Sozialdemokraten (SPE) hatten ihr 
Nein bereits am Dienstagabend angekündigt. 
Dazu tendierten auch Grüne und Liberale. Zu 
dem Entwurf, der sich an der Vorlage von EU- 
Kommission und Ministerrat orienterte, lagen 
mehr als 200 Änderungsanträge vor, die auch 
Ergebnis einer beispiellosen Lobbyarbeit von 
Gegnern wie Befürwortern waren. (AP) 
Dalmler-Korru|itlonsaffäre 
weitet sich aus 
STUTTGART - Die Korruptionsaffäre bei 
DaimlerChrysler weitet sich aus. Wie die 
Staatsanwaltschaft in Stuttgart berichtete, 
wird inzwischen gegen 17 Personen ermittelt. 
Am Mittwoch habe in Frankfurt am Main ei 
ne Durchsuchung stattgefunden, sagte Spre 
cherin Tomke Beddies. Es seien Unterlagen 
sichergestellt worden. Die Auswertung neh 
me einige Zeit in Anspruch. Nähere Details 
nannte die Sprecherin nicht. (AP) 
Volkswagen kommt 
nicht zur Ruhe 
WOLFSBURG/FRANKFURT - Der Kor 
ruptionsskandal lässt Volkswagen nicht zur 
Ruhe kommen. Der Sprecher der Staatsan 
waltschaft in Braunschweig, Klaus Ziehe, 
schloss am Mittwoch nicht aus, dass Weitere 
Straftaten oder Verdächtige hinzukommen. 
Nach Einschätzung des FDP-Politikers Wolf 
gang Kubicki, der als Anwalt den beschuldig 
ten VW-Mitarbeiter Klaus-Joachim G. ver 
tritt, waren an der umstrittenen tschechischen 
Firma F-Bel, die im Fokus der Staatsanwalt 
schaft steht, noch andere Personen beteiligt. 
Staatsanwalt Ziehe erklärte: «Wir müssen al 
le Sachverhalte ausforschen, die strafrecht 
lich relevant sein können», sagte er. Das gel 
te aber auch für entlastende Fakten, betonte 
er. Die Sichtung der von VW übergegebenen 
Unterlagen werde «keine Ewigkeit mehr dau 
ern», fügte er hinzu. (AP) 
Medien 
Wie viel sich der 
Schweizer Durch 
schnittshaushalt den 
Medienkonsum kosten 
lässt. 1Q 
Kompetent 
Wie viele Jahre die Ga 
rage David Frick in 
Balzers ein zuverlässi 
ger Partner rund ums 
Fahrzeug ist. -f j 
Neue Tickets 
Was die Deutsche 
Lufthansa betreffend 
Boardkarten plant und 
was der Fingerabdruck 
damit zu tun hat. <| -J 
Klar gegen Hexagon 
Leica-Aktionäre bezeichnen Offerte von 440 Franken je Aktie als unzureichend 
HEERBRUBS - Uta Aktionäre dar 
Leica Geosystems haben sich am 
Mittwoch klar gegen die Ober- 
nutmt wr wnMSSuiiQ$i0cnniK~ 
firma durah dm schwedischen 
Haxagon-Konzera geäussert 94 
Prozent der teilnehmenden Ak 
tionäre lehnten dessen Offerte 
an der Generalversammlung (GV) 
in einer Konsultathrabstlmmung 
ab, «de Leica mitteilte. 
Verwaltungsratspräsident Mario 
Fontana und Konzernchef Hans 
Hess bekräftigten an der GV in 
Heerbrugg im St. Galler Rheintal, 
dass der von Hexagon gebotene 
Preis von 440 Franken je Aktie bei 
weitem unzureichend sei. «Leica 
Geosystems gibt es nicht zum Aus 
verkaufspreis», sagte Fontana. Die 
Unternehmung könne aus eigener 
Kraft für alle Beteiligten wesentlich 
mehr Wert schaffen als mit der An 
nahme des unfreundlichen Über~. 
nahmeangebots. Der Verwaltungs 
rat wolle seine formelle Stellung 
nahme zum Hexagon-Angebot spä 
testens am 15. Juli veröffentlichen. 
Hess sagte der Wirtschaftsnach 
richtenagentur Dow Jones Newswi- 
res am Rande der GV, an der 478 
Aktionäre mit 609 462 Aktienstim 
men teilnahmen, unter anderem, 
nach Gesprächen mit mehr als der 
Hälfte der Leica-Aktionäre zeige 
Marie Fontane, VII PrtfsMrat von Leica Geosystems, bei seinen Ausführung«! an der gostriogn GV. 
sich mit aller Deutlichkeit, dass die 
offerierten 440 Franken je Aktie als 
unzureichend betrachtet würden. 
Die Schlacht sei noch nicht ge 
schlagen, sagte Hess weiter. Zum 
einen könnte Hexagon das Preisan 
gebot erhöhen, zum andern bestehe 
die Möglichkeit, dass sich weitere 
Bieter einschalteten. 
Konzemchef Hess, der laut Fon 
tana wegen der Übemahmeattacke 
länger als geplant im Amt bleibt, be 
stätigte die kürzlich veröffentlichten 
Finanzziele bis 2009. Danach wer 
den jährliche Wachstumsraten von 
mehr als zehn Prozent erwartet, und 
die Marge des Betriebsgewinns vor 
Rückstellungen und Amortisationen 
soll bis 2009 auf 20 Prozent steigen. 
Die Aktionäre genehmigten gemäss 
Mitteilung alle Traktanden und er 
teilten dem Verwaltungsrat Dechar- 
ge. Leica Geosystems hatte im 
jüngsten Geschäftsjahr einen im Vor- 
jahresvergleich fast verzehnfachten 
Reingewinn von 50,6 Millionen 
Franken ausgewiesen und den Um 
satz um 12,2 Prozent auf 773,2 
Millionen Franken gesteigert Erst 
mals erhalten die Aktionäre eine Di 
vidende von vier Franken je Aktie. 
An der Börse lag der Leica-Kurs bei 
Handelsschluss mit 466 Franken 0,4 
Prozent höher als am Vorabend. Der 
Börsenkurs lag damit deutlich Uber 
dem Hexagon-Angebot. (AP) 
Dynamik zurückgewonnen 
Schweizer Industrie überwindet Flaute 
ZÜRICH - Gute Nachrichten für 
die Schweizer Wirtschaft: Die 
Industrie hat die Raute Ober 
wunden, und der Aufschwung 
setzt sich fort Das hat die UBS- 
Umfrage vom Juni bei rund 350 
Industriefirmen ergehen. 
Insgesamt meldeten 46 Prozent aller 
Umirageteilnehmer für das zweite 
Quartal 2005 steigende Auftragsein 
gänge. Dabei zogen die Bestellun 
gen aus dem In- und Ausland an. Mit 
sinkenden Zahlen kämpften noch 20 
Prozent. Die Gewinnsituation prä 
sentierte sich am besten in den Spar 
ten Chemie und Pharma, Maschi- 


Guter AusMick fHr Schweizer Indus 
trie: Raute überwunden. 
nenbau sowie Holz und Möbel. Da 
gegen musste die Kunststoff- und 
Textilindustrie den stärksten Ertrags 
rückgang hinnehmen. Wie von den 
Unternehmen erwartet, sei damit die 
Wachstumsschwäche der beiden 
vorangegangenen Quartale bereits 
weitgehend überwunden, heisst es in 
einer Mitteilung der UBS vom Mitt 
woch. Davon dürfte die ganze 
Schweizer Wirtschaft profitieren. 
Für die Monate Juli bis Septem 
ber erwarten die befragten Unter 
nehmen einen anhaltenden Auf 
trieb. Demnach sollten die Bestel 
lungen in ähnlichem Ausmass 
steigen wie im Vorquartal, (sda) 
Weniger verschuldet 
ZÜRICH - Die Verschuldung bei 
Familienunternehmen ist kleiner 
als bei Nicht-Familienbetrieben, 
wie eine Studie von Ernst & Young 
und der Universität St. Gallen 
zeigt. Gemäss der Befragung ste 
hen für Familienuntemehmen bei 
der Kapitalbeschaffung die Sicher 
heit des Unternehmens an erster 
Stelle. Weitere Kriterien sind die 
Unabhängigkeit sowie die Kosten 
und die Verfügbarkeit des Kapitals. 
Die steuerlichen Vorteile durch die 
Fremdfinanzierung treten bei Fa 
milienuntemehmen in den Hinter 
grund. Demgegenüber seien Ma 
nager, die nicht zur Eignerfamilie 
gehören, eher auf Wachstum fo- 
kussiert, zumal oftmals ihre Ent 
lohnung daran gekoppelt sei. (sda) 
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