FREITAG, 24. JUNI 2005
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VOLKSI IXI II Tl ID INTERVIEW MIT
BLATT I IV UL I Un JENS DITTMAR
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Nachrichten
«Kodak. Kannsell. Konzert» -
Marco Schädler goes Folklore
vaduz - Am kom
menden Dienstag,
den 28. Juni, um
18.30 Uhr, ist im
Kunstraurn Englän
derbau in Vaduz ei
ne Musikperfor
mance mit Marco
Schädler (Bild) zu
erleben. Mit volks
tümlichen Instrumenten wie Zither und
Glöckchen nimmt er Bezug auf die Ausstel
lung «von oben und von unten» von Rolf
Graf, der noch bis zum 24. Juli im Kunst
raum ausstellt. Der Eintritt ist frei.
Marco Schädler studierte am Landeskon
servatorium für Vorarlberg Klavier und
Komposition, bevor er seine Ausbildung in
Basel vollendete. Seit 1988 ist der Triesen-
berger als freier Komponist tätig. Seither ent
standen zahlreiche Werke für Chor, Kam
mermusikensembles, grosses Orchester, Ka
barettproduktionen und Performances. Diese
sind gekennzeichnet durch'Spontaneität, in
dem der Künstler auf die vorgefundene
Situation musikalisch reagiert. In diesem
speziellen Fall auf die Dia-Projektionen von
Rolf Graf, die wesentlicher Bestandteil der
Ausstellung im Kunstraum sind.
Mittels sechs mal drei Projektoren werden
Hunderte von Bildern an die Decke gewor
fen, wodurch Assoziationen an die romani
sche Kirche von Zillis in GraubUnden ge
weckt werden. Dort erwarten den Besucher
153 mittelalterliche Deckengemälde, die das
Weltbild der Zeit widerspiegeln. Damals wie
heute oder oben wie unten, geht es um die
Grenzen der Vorstellung, die in der Kunst ge
legentlich überschritten werden.
~~KUNSTRAUM"
Engländerbau
9490 Vaduz www.kunstraum.il
Die Ausstellung «von oben und von unten»
dauert noch bis zum 24. Juli und ist dienstags
und donnerstags von 13 bis 20 Uhr geöffnet,
mittwochs und freitags von 13 bis 17 Uhr so
wie samstags und sonntags von 11 bis 17
Uhr. Montag geschlossen. Weitere Informa
tionen im Internet unter www.kunstraum.li.
(PD)
Bundessängerfest 2006
in Gamprin-Bendern
GAMPRIN-BENDERN - Das 43. Liech
tensteinische Bundessängerfest findet am
Freitag, den 23. Juni sowie am Samstag, den
24. Juni 2006 in Gamprin statt. Die Organi
sation der Veranstaltung obliegt dem Ge
sangverein Kirchenchor Bendem-Gamprin,
dessen Festkomitee schon seit längerem mit
den Vorbereitungen begonnen hat. Bereits im
Mai« 2006 wird der Start durch spezielle An
lässe eingeläutet. Lassen Sie sich vdm Rah
menprogramm überraschen. Das Festkomi
tee setzt sich aus folgenden Personen zusam
men: Präsidium: Otto Kind, Festpräsident
und Astrid Büchel, Vereinspräsidentin; Bau
ten: Othmar Oehri; Festwirtschaft: Hilmar
Hasler; Finanzen: Gabriela Eberle; Personal:
Alexander Kind und Sekretariat: Renate Bar-
getze-Kind.
Wir freuen uns jetzt schon auf ein Sänger-
fest, vereint mit allen Chören des Landes.
Feiern auch Sie mit uns!
GVK Bendern-Gamprin
law, aa im dr 8VK wttwtrkt, —
Mar afeaaMMat mlail
prfMt 2004 hl Mmm.
700 Jahre Lyrik im FL
Der Herausgeber Jens Dittmar im Volksblatt-Gespräch
SCHAAN - Dar Publizist
Dtttmar hat nach dratyllirtgar
VorbareitungszaH da Antlioto-
gla «lyrik In UacManstaln» vor-
golagt, dla bahn UadrtaraWn
Vartag •rtiättJIcti Ist, dar ersten
llscbtanstalnlsdian Lyrlk-An-
thotogle satt 1908. Das VaHcs-
blatt sprach mit dem Herausge
ber, dar sicti durch 700 Jabre U-
tenrtnrgaschldita gebissen hat
• Arne liffler
Volksblatt: In letzter Zeit sind
zwei Anthologien liechtensteini
scher Literatur unter Ihrer Fe
derführung erschienen, und jetzt
«Lyrik aus Liechtenstein». Ist
nicht langsam das Reservoir er
schöpft?
Jens Dittmar: Es gibt noch so
manches Brachland. Das habe ich
versucht zu beackern. Die Weih
nachtsbände sind nette kleine Ge-
schenkbücher, aber damit wird kei
ne Literaturgeschichte geschrie
ben. «Lyrik aus Liechtenstein» ist
insofern etwas Besonderes, als die
letzte Lyrikanthologie 1908 er
schienen ist, mit einem Umfang
von 120 Seiten;
Alles, was Rang
und Namen hat,
ist vertreten
dies hier ist nun ein Überblick
Uber 700 Jahre Lyrik auf 392 Sei
ten; alles, was Rang und Namen
hat, ist vertreten, zirka 80 Autorin
nen und Autoren. Wenn ich sage
700 Jahre, entsteht vielleicht ein
falscher Eindruck. Das erste Doku
ment ist aus dem 13./14. Jh., dann
passiert 200 Jahre lang nichts. Das
nächste Dokument ist aus der Mitte
des 16. Jh., und ab Peter Kaiser zu
Beginn des 19. Jh. geht es Schlag
auf Schlag.
Offensichtlich deckt sich ja lite
rarische Tätigkeit im Land mit
dem Zeitraum seit der Souverä
nität
Das kann man so sagen, ja.
War das Jubiläum für Sie ein An
knüpfungspunkt?
Nein, das ist zufällig. Ich arbeite
seit drei Jahren an dem Buch. Die
se Anthologie ist so etwas wie eine
Kulturgeschichte.
Diese Anthologie ist
so etwas wie eine Kul
turgeschichte
Um 1800 hatte Liechtenstein
6000 Einwohner, vielleicht zwei
Pfarrer oder auch fünf, die des
Schreibens kundig waren. Die
Schulpflicht wurde 1805 einge
führt. Da kann man nicht grosse,
innovative Literatur erwarten. Das
war ein Bauernstaat. Schon rein
quantitativ kann dabei nicht dassel
be herauskommen, wie in Paris.
Wenn es etwas gab, dann Doku
mente, die in Wien Uber Liechten
stein publiziert wurden. Die Auf
klärung, nationales Selbstbewusst-
sein und ein gebildetes Bürgertum
kamen 100 Jahre verspätet, um
1880. Das war die Phase, in der
sich die wenigen des Schreibens
mächtigen Liechtensteiner am Bie
dermeier orientierten, also auch
wieder SO Jahre zurückgriffen, und
auf der Suche nach ihrer eigenen
lyrtk-Airtbaleg» Jeep Dtttmar:
selbst heraus.»
«Das htekni. was Ich lata, oafaa ick
Identität waren. Der Historische
Verein wurde 1901 gegründet. Da
fängt ein nationales Bewusstsein
eigentlich erst an, und auch die
liechtensteinische Nationalliteratur.
Diese verspätete Entwicklung spie
gelt sich in der Lyrikproduktion.
Sind Ihre Funde für ein Publi
kum auch ausserhalb Liechten
steins interessant?
Zunächst einmal ist es eine rein
dokumentarische Aufgabe. Ich
glaube, vor mir hat noch niemand
den Überblick hergestellt Uber das,
was alles an Lyrik produziert wur
de, geschweige denn das editions
technisch aufbereitet, gewichtet
und im Zusammenhang dargestellt.
Es ist ja nicht nur eine Anthologie,
es gibt auch eine 40 Seiten umfas
sende Einleitung dazu. Anderer
seits sind die ästhetischen Linien
bis in die Achtzigeijahre des 20. Jh.
immer nachgezeichnet, nicht vor
gezeichnet In der Gegenwart ge
hört Michael Donhauser wahr
scheinlich zu den zehn besten
deutschsprachigen Dichtern. Der
Anschluss an die Gegenwart wurde
erst vor 20, 25 Jahren vollzogen,
mit Evi Kliemand. Vorher war die
Produktion eher restaurativ, zum
Teil reaktionär, und hinkte hinter
her: das Dreigestirn Ida Ospelt-
Amann, Edwin Nutt und Siegfried
Feger in der Nachkriegszeit bei
spielsweise. Aber es gibt auch
ausserästhetische, volkskundliche
Kriterien. Es wurden Texte aufge
nommen, die vielleicht unter ästhe
tischen und literarischen Gesichts
punkten nicht so aufregend sind,
aber die historischen Aspekte in der
Landwirtschaft oder in der Kultur
der Walser berücksichtigen.
Wiehaben Sie gewichtet?
Es wäre problemlos, eine Antho
logie zusammenzustellen, mit der
sich Liechtenstein blamiert. Es gibt
lächerliche Literatur, wie an ande
ren Orten auch. Man lässt Schlech
tes weg und Gutes in den Vorder
grund treten. Ich habe mich ferner
zwar bemüht, das Historische zu
dokumentieren, aber ein Gewicht
auf die Gegenwart gelegt, Stefan
Sprenger, Mathias Ospelt Michael
Donhauser, Evi Kliemand, Claudi-
ne Kranz usw.
Es gibt lächerliche Li
teratur, wie an ande
ren Orten auch
Ulrich von Liechtenstein kommt
nicht vor?
Der kommt in meiner Einleitung
vor als Beispiel. dafür, wie man
beim Stichwort «Literatur aus
Liechtenstein» in die Irre gehen
kann. Aber der Minnesänger Hein
rich von Frauenbeig ist vertreten,
der auf Gutenberg gelebt hat und
mit sechs Liedern in der Manesse-
schen Liederhandschrift drin ist.
Interessant ist auch die haptische
Dichtung von Marco Eberle; es
handelt sich hierbei tatsächlich um
Prägedrucke von Industriedichtun
gen auf dem Vor- und auf dem
Nachsatzblatt.
Sind drei Jahre nicht eine lange
Vorlaufzeit?
Die Leute glauben, ein Herausge
ber mache ein paar Photokopien
' und hänge diese aneinander. Ich le
ge Wert darauf, dass man in der Edi
tionstechnik Quellenstudium betrei
ben muss. Man kann sich nicht dar
auf verlassen, von einem Gedicht
die. richtige Version zu haben. Man
muss nach Möglichkeit zur Hand
schrift zurück, oder zu dem vom
Autor abgesegneten Erstdruck.
Wenn etwas posthum erscheint
muss man nachschauen und über
prüfen. Sie glauben gar nicht was
für Abweichungen da feststellbar
sind. Dazu kommt, dass man im
Jahre 2005 80 Textsorten aus 700
Jahren einem Leser schmackhaft
machen muss. Jetzt komme ich da
her und schere das über einen
Kamm.
Man muss nach
Möglichkeit zur Hand
schrift zurück
Ich habe mich entschlossen, die
neue deutsche, nicht die schweizeri
sche, Rechtschreibung zu verwen
den, weil das B da drin ist weil die
neue deutsche Rechtschreibung am
nächsten dran ist an den Quellen vor
1940, als es auch hierzulande das fi
gab. Damit bin ich gleichzeitig quel
lentreu und in der Gegenwart.
Wird es eine Lesung zur Buch
vorstellung geben?
Ja, ich würde da ganz gerne im
TaKino am 22, September nach
dem theoretischen Teil in der An
thologie vertretene Gegenwarts
autoren bitten, mit auf die Bühne
zu kommen und zu lesen.
Spielregeln
Einstift) ins Spiel monatlich mi"K|lir;h
• Zwischen dam 3.1.06 und dam 10.12.05
encheim dtaaa Anzeige In unregelmisal-
gen Abatftnden.
• Rechnen St* jeweils alle Zahlen mit dm
entsprechenden OparaUonazaichan mäh
rend dee gesamten Jahna zusammen.
• Immeram Wieden Monat« können Sie
das aktuelle Zwischenergebnis ebnen-
den, Monatapretee gewinnen und sich tOr
das Finale am 27.12.06 quaWBerto.
• Teünahmeberectrtlgt sind aH«, de Zutritt
Ina Caalno Bad Riga? haben.
Mlndeetalter 18 Jahre.
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