Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MONTAG, 20. JUNI 2008 
VOLKS I 1/1 II Tl ID VERNISSAGE 
BLATTI IVUL I Uli SCHLUSSKONZERT 
20 
Literaturtage Feldkirch 
"NpfilkMitasiir* 
fBr Jutes-Vsmo-Fans 
FELDKIRCH - Vom 15. bisl8. Juni 200S 
stand das Feldkircher Theater am Saumarkt 
ganz im Zeichen des berühmten französi 
schen Autors Jules Verne (1828 bis 1905). 
Sein 100. Todestag war der Anlass für die Li 
teraturgruppe des TkS, die heurigen Feldkir 
cher Literaturtage dem Meister des phantas 
tischen Romans zu widmen. 
Die 1hge, welche Jules Verne gewidmet 
waren, kamen einer «Gipfelkonferenz» flir 
Jules-Verne-Fans gleich. Eine handverlesene 
Gruppe der wichtigsten Verne-Experten wie 
Volker. Dehs,Wolfgang Jeschke, Roland 
Innerhofer (Bild),Christiane Zintzen und der 
Vorarlberger Christian Mähr standen am 
Rednerpult und beleuchteten den Autor nach 
verschiedensten Gesichtspunkten. Filmvor 
führungen von Verne-Klassikern sowie «ein 
kulinarischer Abschluss des Abends (18. Ju 
ni) im Geiste von Jules Verne» mit Überra 
schungen rundeten den hochrangigen verba 
len Teil der Literaturtage ab. Das Referat des 
1955 in Meran geborenen, österreichischen 
Germanisten Roland Innerhofer sei an dieser 
i Stelle etwas genauer betrachtet. Innerhofer, 
^der derzeij afeßesfl«, tischen 
Institut der Universität Wien tätig ist, hielt 
sein Referat unter dem Titel «Das Testament 
eines Exzentrikers? Von der Kunst des Rci- 
sens und der Poesie des Wissens». Bei der 
anschliessenden Diskussion erwähnte ein 
Zuhörer, dass ihn die hochwissenschaft 
lichen Ausführungen Innerhofers zwar faszi 
nierten, er sich aber mehr «griffige Formu 
lierungen aus dem Bauch» gewünscht hätte. 
In der Tat, die Literaturtage haben Sympo- 
sium-Charakter, dennoch sollten sie auch pu 
blikumswirksam sein und nicht nur die Insi 
der begliicken. 
VMHImmg zur Macht 
Innerhofer erklärte, dass die Neugier nicht 
immer einen guten Leumund gehabt habe, ja 
im Mittelalter war sie sogar im Lasterkatalog 
verzeichnet. Die curiositas wurde als negati 
ve menschliche Selbstbehauptung gegenüber 
den absoluten Ansprüchen Gottes mit Miss 
trauen betrachtet. Nun trat aber seit der frü 
hen Neuzeit an die Stelle der stabilen theolo 
gischen Weltordnung ein unruhiges Umher 
schweifen, der Wunsch, aufzubrechen zu 
weiteren Horizonten, Neues zu entdecken. 
«Und es ist die Reise, die diesem Bedürfnis 
nach Beweglichkeit am besten entgegen 
kommt Bewegung ist Leben. Das könnte als 
Motto für Jules Vernes gesamtes Werk die 
nen. Innerhofer referierte dann etwa tiefgrei 
fend über Technik und Romantik. Verne 
kommt das Verdienst zu, die alte Allianz von 
Technik und Poesie erneuert zu haben.» Ziel 
der Veraeschen Reisen sei das noch Unbe 
kannte gewesen, die noch verbliebenen weis 
sen Flecken auf der Erdlandkarte, das Innere 
Afrikas und die Polargebiete, die submarine 
Welt, der Mond. «Das gegenwärtig Mögliche 
muss dabei durch ein Noch-Nicht-Mögliches 
übertraten werden: daraus resultiert der futu- 
rische Charakter der Jules-Verne-Romane.» 
Jules Verne, der Mensch des 19. Jahrhun 
dert», ist aber vielleicht am bedeutendsten in 
Miner Vision, dass die Eroberung der Welt 
fffiwr Verführung zur unheilvollen Macht 
gleichkommt, und deshalb taucht er sie alle 
mal im Zwielicht Verne hat prophetisch vor 
<Uni Miss^nmch der Technik gewarnt, ohne 
■ ri*«r die Begeisterung flir ihre Versprechen 
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«Trau dien» 
Vernissage von Gastronomin Klaudla Zechner in der Mozartstadt Salzburg 
SJUam- öbar 150 Kumtitt- 
taressiarta waren dar Einlä 
dt* Künstler-Hetels 
Hiililimlilimlii Uaadla Zack- 
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anfangs Navambar In Salzburg 
zu sahen saht. 
Wer den Weg von Liechtenstein 
nach Salzburg macht um auszustel 
len, muss Spezielles im Gepäck ha 
ben. Eingepackt hatte Klaudia 
Zechner-Schwärzler ihr persönli 
ches Werk, das in den vergangenen 
zwölf Monaten in einem intensiven 
Prozess entstand. Bilder, die in ih 
rem spannenden Spiel zwischen 
grafischem Ausdruck und bunter 
Kreativität faszinieren. 
«Uran «cd» 
Dominiert wird die Ausstellung 
von Klaudia Zechner von frischen 
und von Farben sprühenden Bil 
dern, in einer kraftvollen Förmen- 
und Farbensprache. Die Experi- 
mentierfrcudige liebt den Einsatz 
von satten Farben und klaren Struk 
turen und verleiht ihren Werften da 
durch eine spannende Eigendyna 
mik. «Malen ist eine Art, mich zu 
freuen und zu (v)-erarbeiten», sagt 
sie und greift für den besonderen 
Effekt auch einmal zu Alltagsdin 
gen aus dem Haushalt. «Ich wusste 
gar nicht, zu was die verschiedenen 
Netzchen und Eisengeflechte zu ge 
brauchen sind», meint sie mit eineni. 
Lachen. «Wenn ich vor einer weis 
sen Leinwand stehe, ist mein einfa 
ches Motto <Trau dich>. Ich plane 
nicht gross, sondern lasse gesche 
hen», so Klaudia Zechner. Durch 
dieses Experimentelle sind viele 
Collagen - so auch die «Hintergit 
ter-Bilder» oder «Sein und Schein», 
eine Acryl-Neocolor- Lichtkompo 
sition in warmen Rot- und Gelbtö 
nen - entstanden. Einen besonders 
starken Eindruck hinterlassen die in 
Mischtechnik geschaffenen Gemäl 
de. Dazu Klaudia Zechner: «Jedes 
hat eine eigene Gesctocfy^tplUJfto 
etwas, das mir wichtig ist.» 
«Malen war schon früh meine 
Möglichkeit, Gefühlswelten darzu 
stellen». Klaudia Zechner erinnert 
sich an ihre Zeit im Gymnasium in 
Bludenz. «Hier hatte ich die Mög 
lichkeit, experimentell zu arbeiten 
und frei und unzensiert Verschie 
denstes auszuprobieren.» 
Zum Unverständnis ihres Leh 
rers habe sie sich damals dann 
doch nicht für die brotlose Kunst 
entschieden, sondern den Weg ins 
Gastgewerbe eingeschlagen. Wäh- 
„„jEjwj, 18 Jajbren setzte sie sich mit 
der ihr eigenen Energie für die Ge 
schäftsführung des Malbuner Ho 
tels Gorfion ein und griff erst nach 
einer Auszeit vor zwei Jahren wie 
der zum Pinsel. «Im Malatelier 
von Adele Schädler in Triesen ha 
be ich wieder Zugang zu meiner 
verborgenen Leidenschaft gefun 
den.» In dieser Zeit entstand auch 
ihr Werk, das bei den verwöhnten 
Salzburger Kulturinteressierten 
auf grosses Interesse stiess: Sieb 
zehn Einzelbilder und Serien, die 
Abbild der aufgeschlossenen und 
kommunikativen Art der Malerin 
sind. 
Junge Musiktalerrte 
Schlusskonzert der Liechtensteinischen Muaikschule 
TRIESEN - Beeindruckend das 
KUmten dar Jungen Musfarieren- 
daa, dl« Vielfalt das Dargebeta- 
nen beim ScMusskaozart dar 
Musikschule an Freitagabend 
Im MusHachuizefitnini mesan 
unter dam Patronat des Freun 
deskreises Musikschule. 
»hwismh 
In seiner Grussadresse ging Direk 
tor Klaus Beck auf die Spannbreite 
der in der Musikschule angebote 
nen Ausbildungsmöglichkeiten in 
32 Instrumentalfächem, Stimmbil 
dung und Gesang ein. In wöchent 
lich 1480 Stunden wurden Uber 
2600 Kinder, Jugendliche und Er 
wachsene von qualifizierten Fach 
kräften unterrichtet. Während des 
Schuljahres wirkten Schüler/-innen 
auch an 200 Veranstaltungen mit. 
Das Schlusskonzeit mit Darbietun 
gen von Anfängern und Fortge 
schrittenen biete eine Auswahl der 
diesjährig erlernten Literatur, be 
tonte er. 
OnMcklda LnMung 
Mit einer beachtlichen Darbie 
tung auf vier Kesselpauken eröffne 
te Josef Vogt den Konzertabend, 
gefolgt von Mozarts «O Isis und 
Osiris», einfühlsam interpretiert 
von Mauro Schwaszta, Fagott und 
Claudia Gerner, Klavier. Mit Gitar 
renklängen, drei «Etudes Simples», 
erfreute Corina Biedermann das 
Publikum, ebenso Karin Ospelt mit 
Fantasiestücken von Niels Gade, 
gekonnt auf ihrer Klarinette vorge 
tragen. In bestem Zusammenklang 
spielten Daria Willburger und Ju 
dith Fehr auf ihren Querflöten und 
mit einer Sonate für Violine zeigte 
Sarina Matt ihre Musikalität. Aus 
gezeichnet die Klavierdarbietungen 
von Benedikt Hassler mit einer So 
nate von Beethoven, wie auch An 
dreas Domjanic mit Schwertber- 
gers «Vienna Jazz Rag». Aussage 
stark die Interpretation von Sarah 
Frommelt mit einer Nocturne von 
Chopin im zweiten Konzertteil. 
Hervorragend die Vorträge von 
Judith Biedermann, Geige, mit 
Massenets «Meditation aus Thais» 
und einem Adagio für Klarinette 
von Patricia Nigg. Mit einem Trio 
i 
für drei Querflöten beeindruckten 
Fabienne Frick, Sabine Frigg und 
Kerstin Batliner die Zuhörer. 
Rhythmisch gekonnt interpretierten 
Philippe Luder und Fabian BUchel 
das «Easy Latin-Duo» für Drumset 
und Timbales. Aussagestark, gut 
prononciert, sangen Regina Beck, 
von Daniel Toth an der Gitarre be 
gleitet, und Lydia Beck mit Stefan 
Gassner, auch am Klavier. Einen 
fulminanten Abschluss bildete 
Bachs Toccata in e-moll, arrangiert 
von A. Puhar, bravourös dargeboten 
von David Sele, Klavier, Phoebe 
Härtner, Kontrabass und Marco Se 
le, Schlagzeug. 
Anton Gerner, Präsident Freun 
deskreis Musikschule, verdankte 
das hohe Leistungen bekundende 
Konzert, ging auf den sidi dabei 
manifestierenden Einsatz der Musi 
zierenden wie auch der Lehrkräfte 
ein. Es sei nicht selbstverständlich, 
Schüler/-innen auf dieses Niveau zu 
bringen, betonte er und drückte 
Hoffnung und Bitte auf eine nächst 
jährige Konzerteinladung in diesem 
Rahmen aus. Mit Überreichung ei 
nes Geschenkes an alle, die zu die 
sem Anlass beitrugen und ein bun 
tes Bild auf der Bühne boten, zeigte 
der Freundeskreis seine Wertschät 
zung und lud zu einem Apöro ein. 
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