Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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FREITAG, 10. JUNI 2005 
VOLKS I 
BLATTI 
INLAND 
ZWANGSGANT 
MPLOMATEilTIliFFEN 
Lesermeinungen 
Klares Ja für 
das Partnerschaltsgssstz! 
Was das Partnerschaflsgesetz angeht, müs 
sen wir vor der Schweiz den Hut ziehen! In 
unserem eigentlich modernen Land gibt es 
zu unserem Bedauern noch viel zu viele 
Leute, die mit Scheuklappen durch die Welt 
gehen. Es besitzt niemand das Recht, je 
mandem vorzuschreiben, in welcher Le- 
bensform er glücklich zu sein hat. 
Auch der Papst und die katholische Kir 
che nicht. Für die Zunkunft unserer Kinder 
hoffen wir, dass die Menschheit endlich to 
leranter wird. Nicht nur theoretisch, son 
dern endlich auch praktisch! 
Von uns ein klares JA zum Partner- 
schaftsgesetz! Belinda Thanei, Balzers 
Amanda Frank, Balzers 
Partnerschaftsgssetz: 
Meine Meinung 
Wer die Ansichten des früheren Kardinals 
Ratzinger kannte, wusste genau, dass diese 
Papstwahl für die Kirche ein grosser Schritt 
zurück in die Umklammerung die opus-dei- 
nahen erzkonservativen Strömungen ist. 
Seine Aussagen zum Frauenbild im Allge 
meinen, zu eheähnlichen Lebensgemein 
schaften und zu gleichgeschlechtlichen 
Partnerschaften erstaunen daher nicht wirk 
lich. 
In den gesellschaftlichen Revolutionen 
des 18. und 19. Jahrhunderts haben mutige 
Menschen unter grossen Opfern für freie 
Meinungsäusserung, Menschenwürde, 
rechtliche Gleichsteilung etc. gekämpft, 
damit wir alle nun in diesen Grundwerten 
der Freiheit leben können. 
Es genügt daher nicht, gleichgeschlecht 
liche Paare nur gesellschaftlich nicht zu 
diskriminieren, sondern für jeden demokra 
tisch denkenden Menschen ist eine rechtli 
che Gleichstellung selbstverständlich (sie 
he auch Abstimmungsergebnis in der 
Schweiz). 
Ich rede hier von langjährigen Partner 
schaften, nicht von der zutiefst empörenden 
Homosexualität Erwachsener mit Kindern 
und Jugendlichen, wie sie bedauerlicher 
weise gerade im Nahbereich des katholi 
schen Klerus wiederholt aufgedeckt wird. 
Vielleicht sollte sich Papst Benedikt hier 
zunächst um Ordnung «im eigenen Haus» 
kümmern, bevor er aktiv in sozialpolitische 
Abstimmungen einzugreifen versucht. 
Im Partnerschaftsgesetz geht es um recht 
liche Gleichstellung vor dem Gesetz, wie 
z.B. Mietrecht, Erbrecht usw. 
Auch im teilweise doch eher konservati 
ven Österreich ist diese Gleichheit seit Jah 
ren umgesetzt. Ich kann mir nicht vorstel 
len, dass sich Liechtenstein anders ent 
scheiden wird. 
Wem meine Ansichten zu radikal schei 
nen, den kann ich trösten - als Österreiche 
rin habe ich nicht das Recht, an einer ent 
sprechenden Abstimmung in Liechtenstein 
teilzunehmen, als damals aktive Politikerin 
habe ich in Wien selbstverständlich für die 
entsprechenden Gesetze gestimmt. 
Susanne Monz 
Weiherring 3, Mauren 
Homo-Partnerschaften 
Ich finde, Gott hat Mann und Frau erschaf 
fen um die Ehe zum Vereinigen des Ge 
schlechts. Der liebe Gott hat Adam und Eva 
erschaffen und gesagt «wachset und ver 
mehret euch», das ist ja so geplant. Vor 
Gott gelten solche Partnerschaften sowieso 
nicht, weil sie keinen Segen erwarten dür 
fen. Gleichgeschlechtliche Ehen sind vor 
Gott nicht akzeptiert, weil ja eine Ehe zur 
Fortpflanzung der Menschheit dienen soll 
und nicht aus einer Fehlstellung der Natur. 
Ich würde auf jeden Fall Nein stimmen. Ich 
halte nichts von gleichgeschlechtlichen 
Freundschaften, die in der falschen Haut 
stecken oder im falschen Körper, aber in ei 
ner Ehe ist es verwerflich. Die Kinder sind 
ja die Frucht und das Geschenk einer Ehe 
und besiegeln damit die Liebe. Da stimme 
ich Papst Benedikt von Herzen zu. 
Hetty Hasler, Vaduz 
Unter dem Hammer 
Ferdinand Frick AG: Zwangsgant am 17. und 18. Juni 
SCHAAN - «AHm bh*ss weg - 
ohne Umlt»: So wMrt die Imme- 
Bau Schönau für die Zwange- 
verstelgerung der Ferdinand 
Frick Ah In Schaan. Nach dem 
Kenlnre dee Ttadltlonsunter- 
nehmens kommt nun dae je- 
samte Mobiliar unter den Hem 
mer. Der Aukleoator erwartet 
viel Publikum. 
«Zwangsrechtliche Gant» heisst es 
auf einem Plakat, das das ehemali 
ge Schaufenster der Ferdinand 
Frick AG in Schaan derzeit 
schmückt. Am 17. und 18. Juni 
will die Immo-Bau Schönau eine 
grosse Versteigerung auf dem Fir 
mengelände durchfuhren. «Alles 
muss weg - ohne Limit», lautet das 
Motto von Versteigerer Markus 
Staub. 
Interessenten bis 
nach Rumänien 
Fahrhabe, Mobilien, Maschi 
nen, Fahrzeuge, Material, halbfer 
tige und fertige Fabrikate stehen 
in den Hallen der konkursiten Fer 
dinand Frick AG. Nun muss alles 
verkauft werden - egal zu wel 
chem Preis. 
Die mit der Versteigerung betrau 
te Immo-Bau Schönau AG habe in 
die ganze Welt Aussendungen ge 
schickt, um auf die Versteigerung 
aufmerksam zu machen. Alle Fens 
terbauer seien gesondert ange 
schrieben worden, wie Auktionator 
Markus Staub gegenüber dem 
Volksblatt erklärte. «Es gibt sehr 
Zwangsgant M dar Ferdinand Mck AB: Mit atnom Plakat wird die Bant am 17. aed 11. Joel angekBodlgt. 
viele Interessenten, sogar bis nach 
Rumänien.» 
Im Zentrum der Auktion stehe 
die so genannte Produktionsstrasse. 
«Aber auch die Schreinerei kann 
interessant werden», so ßtaub am 
Telefon. Erfahrungsgemäss kristal 
lisieren sich die Favoriten bei den 
Interessenten immer erst am 
Schluss heraus. Es gibt Leute, die 
wollen nur für fünf Franken ver 
kaufen. Andere wiederum wissen, 
welchen Wert die Gerätschaften ha 
ben.» Einen Käuferpreis kann 
Staub noch nicht definieren, das sei 
zu schwierig in der jetzigen Phase. 
Es seien zahlreiche Auktionskata 
loge bestellt worden, um sich Uber 
die zu versteigernden Produkte ein 
Bild machen zu können. 
Vorbereitungen laufvii heile 
Seit rund einem Monat würden 
nun alle Gerätschaften der ehemali 
gen Traditionsfirma Frick auf 
Vordermann gebracht, weiss Staub 
zu berichten. «Alles wird gereinigt, 
nummeriert.» Ebenso seien Überra 
schungsfunde an den Tag getreten. 
«Von vielen Objekten, die wir vor 
gefunden haben, haben wir nichts 
gewusst.» So seien durchaus noch 
Schnäppchen zu machen. 
Broase Erfahrung 
Die Liquidationsfirma, die mit 
der Versteigerung betraut wurde, 
weist nach eigenen Angaben einen 
hohen Erfahrungswert bezüglich 
Holzfabrikationen auf. Zahlreiche 
Ganten seien in der Schweiz und in 
Deutschland schon unter der Lei 
tung von Immo-Bau Schönau über 
die Bühne gegangen. «In Liechten 
stein gab es noch nie eine Verstei 
gerung in dieser Grössenordnung, 
die von uns betreut wurde», erklärt 
Markus Staub. 
Ob nun alle Gläubiger der kon 
kursiten Firma Ferdinand Frick 
AG und auch die ehemaligen Mit 
arbeiter von der Zwangsgant profi 
tieren können, steht noch in den 
Sternen. 
Pflege der internationalen Beziehungen 
Regierung empfängt diplomatische Vertreter aus 60 USndem 
VADUZ - Die liechtensteinische 
Regierung hat am 9. Juni die im 
Fürstentum Liechtenstein ak 
kreditierten Botschefterlnnen 
und Botschafter zu einem Infor- 
mationetag nach Bamprln und 
In das Walser Museum In Wa 
senberg eingeladen. 
'Die seit 2001 jährlich stattfindende 
Veranstaltung erfreut sich bei den 
Diplomaten grösster Beliebtheit. 
Die Regierung vermittelt vertiefte 
Informationen über verschiedenste 
liechtensteinische Themen und or 
ganisiert Besuche in liechtensteini 
sche Unternehmen und kulturelle 
Einrichtungen. Damit soll das Ver 
ständnis der internationalen Gäste 
für das Land Liechtenstein, seine 
Besonderheiten und seine Heraus 
forderungen erreicht werden. «Der 
Botschafter-Informationstag ist für 
Liechtenstein ein gewinnbringen 
der Anlass, um den diplomatischen 
Vertretern aus rund 60 Ländern ein 
Liechtenstein zu vermitteln, das 
durch Zahlen und Zeitungen alleine 
nicht erfasst werden kann», erklär 
te Regierungschef Otmar Hasler 
anlässlich seiner Begrüssung der 
diplomatischen Vertreter. 
Das Programm der diesjährigen 
Informationsveranstaltung umfass- 
te zunächst denn auch einen Infor 
mationsteil, der die Arbeitsschwer 
punkte der neuen Regierung vor 
stellte und einen Ausblick auf die 
gerade begonnene neue Legislatur 
periode gab. Mit einem Besuch des 
Walser Museums in Triesenberg 
wurde das Besuchsprogramm ab 
geschlossen. 
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NrvfiS Turins WrSfiSuHiUng 
Mit 80 diplomatischen Vertrete 
rinnen und Vertretern aus 60 Län 
dern ist der - bereits zum fünften 
Mal stattfindende - Informations 
tag so gut besucht wie in den Vor 
jahren. Dies zeigt, dass sich der 
von der Regierung veranstaltete 
Informationstag bewährt. Es ist 
ein weiteres für alle Beteiligten 
wertvolles Instrument, mit dem 
aktuelle und korrekte Informatio 
nen an für das Land wichtige Ziel 
gruppen auf sympathische und 
nachhaltige Weise weitergegeben 
werden. (pafl) 
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