MITTWOCH, 1. JUNI 2005
BLATT IBERUFS-WM ranqverkSndiqung
5
Die Bewertung
Die Stunden der Experten
HELSINKI - Zwei Tage Entspannung für
die rund 6S0 Kandidatinnen und Kandidaten,
Stress für das Abbaupersonal und die Exper
ten. So sah das Programm der «World Skills»
zwischen dem letzten Wettbewerbstag und
der heutigen Abschlussveranstaltung aus.
Mit dem SchlusspfifT am Sonntag begann
für die Experten die schwierigste Arbeit: die
Bewertung der Arbeiten. In den meisten Be
rufen werden die Experten in kleinere Grup
pen aufgeteilt. Diese bewerten sämtliche Ar
beiten unter jeweils einem Kriterium. Natür
lich muss sich der Experte bei der Bewertung
des Kandidaten aus dem eigenen Land der
Stimme enthalten. Das Prozedere kann sehr
langwierig werden: Dass eine einzelne Ar
beit unter mehr als 100 Bewertungskate
gorien begutachtet wird, ist üblich. Bei 26
Arbeiten wie beispielsweise bei den Mach-
tronikern sind Nachtschichten für die Exper
ten vorprogrammiert. Um die Bewertung der
einzelnen Berufe untereinander vergleichen
zu können, werden die Resultate schliesslich
in ein gemeinsames Punktesystem von 0 bis
600 Punkte hochgerechnet. Kandidatinnen
und Kandidaten, die 500 Punkte erreichen,
erhalten ein Diplom als besondere Anerken
nung. Liechtenstein holte bisher insgesamt
14 Gold-, 13 Silber-, 17 Bronzemedaillen
und 46 Leistungsdiplome. 1997 wurde
Liechtenstein zudem Mannschaftsweltmeis
ter vor Österreich. Die Abschlussveranstal
tung der eWorld Skills» beginnt heute um 17
Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Die Resultate
werden zeitgleich im Internet unter www.
wsc2005helsinki.com veröffentlicht. (Icc)
Obligates Gold für Liechtenstein?
Schlussveranstaltung der Berufsweltmeisterschaften in Finnland
HELSINKI - In einigen Stunden
gehtfren dl« 38. «World Skills»
3er Vergangenheit an. In der
Helsinkier Behalte steigt heilte
Abend das grosse Finale. Wie
die sechs Liechtensteiner Kan
didaten abschneiden, Ist völlig
offen. Der Technische Delegier
te Liechtensteins, Josef Nigsch,
dämpft die Erwartungen: «Wir
haben bisher Uber unseren Ver
hältnissen gelebt»
«Die obligate Goldmedaille für
Liechtenstein ist das Ziel», sagt Jo
sef Nigsch. Einzelne der Liechten
steiner hatten vor allem am zweiten
Tag zwar einen «Hänger», eine
Goldmedaille ist laut Nigsch aber
immer noch möglich., «Die Erwar
tungshaltung bei uns im Land ist
mit den Erfolgen natürlich gestie
gen. Der Wettbewerb ist unglaub
lich hart, die Spitze mittlerweile so
breit, dass fast jeder gewinnen
kann. Man muss sich klar sein, dass
es schon ein Riesenerfolg ist, dass
wir an den <World Skills» teilneh
men.» Vor allem die «World Skills»
2003 in St. Gallen setzen die Latte
für die Liechtensteiner hoch: Je ei
ne Gold-, Silber- und Bronzeme
daille sowie der 4. Platz in der
Mannschaftswertung.
In den letzten vier Jahren haben
viele vormals schwächere Länder
zur Spitze aufgeschlossen. Die ty
pischen Favoriten verschwänden
zunehmend, sagt ein Liechtenstei
ner Experte: «Nehmen wir bei
spielsweise den Kandidaten der
Arabischen Emirate. Der war letz
tes Mal nirgends. Heute hält der
problemlos mit. Die lernen un
heimlich.» Diese Entwicklung fin
det in fast allen Berufssparten der
«World Skills» statt. Mittlerweile
entscheiden oft Zehntelspunkte
über Sieg oder Niederlage.
Nachteile für Praktiker
Hauptgrund für das Gedränge an
der Spitze dürfte sein, dass die
Wettbewerbsaufgabe den Kandida
ten im Vorfeld der «World Skills»
bekannt gegeben wird. Sie wird
zwar für den Wettbewerb selbst
noch etwas abgeändert, nichtsde-
stotrotz sind Vorbereitung und Trai
ning entscheidend. «Ich war immer
ein Gegner der Freigabe», sagt Jo
sef Nigsch. «Die Aufgaben sollten
von unabhängigen Stellen entwi
ckelt und den Kandidaten erst am
Wettbwerb selbst bekannt gegeben
werden. So wäre sichergestellt,
dass wirklich jeder die selben Vor
Plädiert für mehr Pnudsnihe: Oer Techniwbe Delegierte Liechtensteins Jesef Nigech.
aussetzungen hat.» Gerade die Eu
ropäer seien gewöhnt, in der Situa
tion vor Ort zu entscheiden und
nicht einfach Vorgaben zu erfüllen.
Länder, deren Berufsleute vor al
lem in schulischen Institutionen
und weniger in der Praxis ausgebil
det werden, hätten mit dem aktuel
len System klare Vorteile, ist
Nigsch Uberzeugt. Eine Meinung,
die auch der St. Galler Regierungs-
rat Hans Ulrich Stöckling, Direktor
der Schweizerischen Erziehungsdi
rektorenkonferenz teilt. Mehr Pra
xisnähe statt seelenlosem Training,
so Stöckling.
Dennoch hält Josef Nigsch die
Teilnahme an den «World SkillS»
für enorm wichtig. «Nicht nur für
die Berufsbildung in unserem
Land, sondern auch für das Land
selbst, das an den «World Skills»
seine Eigenstaatlichkeit demon
strieren kann. Wir sind ein Stück
weit auch Botschafter.» Dass die
«World Skills» mit weit über
120 000 Besuchern die bisher
grösste Veranstaltung Finnlands
ist, und dass Finnland 2005 zum
Jahr der Berufsbildung machte, ist
kein Zufall: «Es zeigt, welches Ge
wicht die Berufsbildung in Finn
land hat», sagt Nigsch und versteht
dies auch als Aufruf an die Liech
tensteiner Politik. Bildungsminis
ter Hugo Quaderer zeigte sich je
denfalls bei seinem Besuch an den
«World Skills» vom Samstag be
eindruckt und stellte die künftige
Teilnahme Liechtensteins an den
Berufsweltmeisterschaften ausser
Frage. (Icc)
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