SAMSTAG, 28. MAI 2005
VOLKSI | NLAND
AUSGABEN
BLATT
19
Kompakt
Smart startet
Riickrufaktlon in Europa
BÖBLINGEN - Der Kleinwagenhersteller
Smart hat in Deutschland eine Rtickrufaktion
wegen möglicher Mängel an der Vorderachse
des Zweisitzers Fortwo gestartet. Von dem
Problem könnten rund 58 000 Autos aus den
Baujahren 1998 bis 2000 betroffen sein, teil
te die DaimlerChrysler-Tochter Smart am
Freitag in Stuttgart mit. Die Kunden seien
angeschrieben worden.
Auf Grund von erhöhtem Verschleiss kön
ne es gegebenenfalls zu einem Ausfall des
Vorderachsgelenks kommen, hiess es. Die
Werkstatt nehme sowohl eine Sicht- als auch
eine manuelle Prüfung des Bauteils vor.
Möglicherweise würden dann die Traggelen
ke ausgetauscht. (AP)
EU bewilligt Hexal-Übernahme
BASEL/BRÜSSEL - Der Pharmakonzern
Novartis hat von der EU-Kommission die
Bewilligung zur Übernahme des deutschen
Generikaherstellers Hexal erhalten-. Der
Kauf solle Anfang Juni vollzogen werden,
teilte Novartis am Freitag mit. Die EU-Kom
mission machte aber Auflagen für Polen,
Deutschland und Dänemark. (AP)
K0F sieht praktisch keine wei
tere Wachstumsverlangsamung
zürich - Die Konjunkturforscher der
ETH Zürich erwarten in den kommenden
Monaten praktisch keine weitere Verlangsa
mung des Wirtschaftswachstums mehr. Dies
zeige die jüngste Entwicklung des KOF-
Konjunkturbarometers an, heisst es in einer
Mitteilung vom Freitag in Zürich. (AP)
ZKB schafft
Geschäftseinheit Finanz
zürich - Die Zürcher Kantonalbank
(ZKB) ändert ihre Organisationsstruktur und
bildet per t. Juli eine Geschttftseinheit Fi
nanz. Darin werden Controlling, Treasury,
Rechnungswesen und Financial Engineering
zusaminengefasst.
Geleitet wird die neue Einheit von Finanz
chef Philipp Halbherr, der gleichzeitig zum
Mitglied der Generaldirektion befördert
wird, wie die ZKB am Freitag mitteilte. Mit
der Umstrukturierung unterstreiche die Bank
die hohe Bedeutung, die sie der finanziellen
Führung beimesse. (sda)
Neuer CEO bei
Feldschlösschen Getränke AG
RHEINFEL-
DEN - Der
3 8-jährige
Thomas Am-
stutz wird per
l. September
CEO der Feld-
schlösschen
Getränke AG.
Das derzeitige
Mitglied der
Konzernlei
tung von Hero
hat langjähri
ge Erfahrun
gen als Geschäftsführer sowie als Marketing-
und Verkaufsleiter. Er wird Nachfolger des
im letzten Oktober verstorbenen Erwin
Flückiger. Bis zu seinem Amtsantritt führt
weiterhin Thomas Metzger, Leiter Finanzen
und Stellvertreter des CEO, das Unterneh
men interimistisch. (AP)
Cicorel erstmals
seit 2001 wieder mit Gewinn
BOUDRY - Die Leiterplatten-Herstellerin
Cicorel schreibt erstmals seit 2001 wieder
schwarze Zahlen. Im Geschäftsjahr 2004
verbuchte das Unternehmen einen Gewinn
von 2,07 Mio. Fr. nach einem Verlust von
12,0 Mio. Fr. im Vorjahr.
Cicorel will die schweizerische Electronic-
parc in Bronschhofen SG kaufen. Eine
Grundsatzvereinbarung sei unterzeichnet.
Der Baranteil des Kaufpreises wird auf rund
30 Mio. Fr. veranschlagt. (sda)
Meine Meinung: von Michel Revaz
Konflikt der Interessen
Weil vermeintlich Platz fehlt, klemmt Revitalisierung des Alpenrheins
MidiBl Revaz, stellvertretender 6a-
scMHtsfülirer dar Mpanschutzor-
ganlsatton CIPRJL
Wie ein böser Bub wurde anfangs
des 20. Jahrhunderts der Alpen
rhein «korrigiert». Ein giganti
sches Ingenieurwerk, welches das
Gesicht des Tales grundsätzlich
verändert hat. Die gewaltige Kraft
des Flusses wurde durch techni
sche Massnahmen eingedämmt.
Der wirtschaftliche Aufschwung
Liechtensteins ist eng mit der
Rheinkorrektion gekoppelt. Flä
chen für die Landwirtschaft und
Siedlungen sowie Sicherheit gegen
Hochwasser zu gewinnen waren
die verfolgten Ziele. Diese Jahr-
hundertbaustelle illustriert die Ein
stellung, die Naturgewalten frontal
durch technische Massnahmen zu
bekämpfen.
Etwas mehr als hundert Jahre
nach dem ersten Staatsvertrag für
die Regelung des Alpenrheins redet
man von einer anderen Regelung
des Flusses: seine Revitalisierung.
Die neuen Ziele sind einerseits die
ökologische Aufwertung des Flus
ses und die Schaffung neuer Naher
holungszonen, andererseits die
Hochwassersicherheit, wie vor
hundert Jahren. Die Ereignisse der
letzten Jahre im Zusammenhang
mit Hochwasserereignissen beun
ruhigen Verwaltungen, Spezialisten
und Rückversicherungen. Finan
ziell wäre es nicht tragbar, wenn
der Rhein in seinen alten liechten
steinischen Quartieren plötzlich
wieder zu Besuch käme. Die Inter
nationale Regierungskommission
Alpenrhein (IRKA), in der die Re
gierung Liechtensteins mit ihren
Nachbarn zusammenarbeitet, hat
die Gefahr erkannt. Leider werden
Umsetzungsmassnahmen nicht
vorangetrieben. Ein Hauptproblem
sollen Bodennutzungskonflikte und
Platzmangel sein.
Der Umgang mit dem Raum
durch eine intelligente Planung ist
eine Kunst. Durch die Entwicklung
der Industrie- und Siedlungszonen
in der Talebene besteht ein giganti
sches Immobilienkapital, das beim
Hochwasser geschädigt würde. Die
aktuelle Raumentwicklung in
Liechtenstein ist eine Antwort auf
die Interessen, die am stärksten
sind. Es wird mit dem Raum so
umgegangen, als ob er ausdehnbar
wäre. Für Infrastrukturen gibt es
immer Platz. Für den Rhein nicht.
Der böse Bub wurde vor einem
Jahrhundert «korrigiert». Jetzt soll
er wieder mehr Platz haben. Das
Beispiel der Revitalisierung der
Kanalmündung in Ruggel ist eine
kleine Illustration, wie attraktiv es
ist, solche Projekte durchzuführen,
mit raschen positiven Auswirkun
gen auf die Umwelt und einer aus
gezeichneten Resonanz in der Be
völkerung.
Platz fehlt? Nicht immer... Nur
ein kleiner Vergleich: alle 24 000
Personenfahrzeuge in Liechten
stein bräuchten 28 Fussballfelder,
um aneinander parkiert zu werden.
Eine ähnliche Fläche dem Rhein zu
widmen, wäre für viele ein Skan
dal. Doch es wäre jetzt höchste
Zeit, die Revitalisierung zu reali
sieren, bevor der gezähmte Bub
wieder böse wird ...
Steigende Haushaltsausgaben
GrössterTeil geht für Wohnen, Steuern und Versicherungen weg
NEUENBURG - Die Ausgeben pro
Heushalt in der Schweiz sind im
Jehr 2003 mit 7752 Franken
(Vorjahr: 7849 Fr.) erneut ge
stiegen. Der grösste Brocken
geht für Wohnen, Steuern und
Versicherungen weg.
So kosten Steuern, Gebühren, Ver
sicherungen und weitere Beiträge
monatlich knapp 3000 Franken.
Wohnen und Energie schlagen mit
knapp 1400 Franken aufs Porte
monnaie, wie der am Freitag veröf
fentlichten Einkommens- und Ver
brauchserhebung (EVE) des
Bundesamtes für Statistik (BFS) zu
entnehmen ist.
Weitere grosse Posten im Haus
haltsbudget sind Nahrungsmittel
(631 Franken), Verkehr (589 Fran
ken) sowei Unterhaltung, Erholung
und Kultur (490 Franken). Durch
schnittlich leben 2,3 Personen in ei
nem Haushalt in der Schweiz.
Ausgehen über 9800 Franken
Haushalte mit einer Referenzper-
son zwischen 45 und 54 Jahren ge
ben am meisten Geld aus. Die Aus
lagen liegen bei über 9800 Franken.
Die Referenzperson ist dasjenige
Haushaltsmitglied, das am meisten
zum Gesamteinkommen des Haus
halts beiträgt.
Transferausgaben wie Steuern,
Versicherungen, Gebühren und
weitere Beiträge machen dabei
über 3800 Franken aus. Für Kon
sumausgaben bleiben 5600 Fran
ken. Durchschnittlich leben 2,8
Personen in einem solchen Haus
halt.
Am meisten Personen leben in
einem Haushalt mit einer Refe-
AgfaPhoto erklärt sich
für zahlungsunfähig
LEVERKUSEN - Im Fall der
zahlungsunfähigen AgfaPhoto
GmbH hat das Amtsgericht Köln
ein vorläufiges Insolvenzverfiahren
eingeleitet. Dies teilte ein Gerichts
sprecher gestern Freitag mit. Ein
Agfa-Sprecher sagte, der Insol
venzverwalter solle prüfen, welche
Chancen es für die Fortführung des
Unternehmens gebe. Weitere Ein-
Zu dm grossen Posten Im Hausbaltsbudgat gehtfrt dar Bnfcauf van NahiMogiBlttBlB.
renzperson zwischen 35 und 44
Jahren, im Schnitt sind es 2,98 Per
sonen. Die Ausgaben liegen bei
über 8500 Franken, davon gehen
3300 Franken für Transferausga
ben weg.
Die Ausgaben für die Haushalte
mit einer Referenzperson zwischen
55 und 64 Jahren sind ähnlich
hoch. Von den gesamthaft 8400
Franken müssen 3500 Franken für
Transferausgaben bezahlt werden.
Rentner leben IMiger
Billiger leben die Rentnerinnen
und Rentner: Ein Haushalt mit ei
ner Person über 65 Jahren gibt
durchschnittlich 5367 Franken aus.
konkurs
Ein Rentnerhaushalt gibt etwa 400
Franken weniger für Verkehr und
rund 800 Franken weniger für Sozi
alversicherungen aus als ein Refe
renzhaushalt mit einer Person im
Alter von 55 bis 64 Jahren.
Hingegen nehmen mit dem Alter
die Gesundheitskosten zu: Die Aus
gaben dafür lagen um 120 Franken
höher. Diese Unterschiede sind laut
BFS darauf zurückzuführen, dass
Rentnerhaushalte kleiner sind als
Haushalte mit jüngeren Personen.
So zählt ein Rentnerhaushalt
durchschnittlich 1,50 Personen.
Ein Haushalt mit einer Referenz
person zwischen 55 und 64 Jahren
zählt hingegen 1,95 Personen.
zelheiten wollte er zunächst nicht
mitteilen.
In einer gemeinsamen Mittei
lung sprachen der Agfa-Gesamt
betriebsrat und die IG Bergbau,
Chemie, Energie (IG BCE) von ei
ne^ «ebenso Uberraschenden wie
schmerzhaften Entwicklung». Auf
einer Sitzung Mitte Mai hätten
Vertreter der Geschäftsführung
nicht einmal in Andeutungen von
einer drohenden Insolvenz gespro
chen. (AP)
Wird die Haushaltsgrösse berück
sichtigt, geben Rentnerhaushalte
monatlich 740 Franken pro Kopf
weniger aus als Haushalte mit ei
ner Referenzperson zwischen 55
und 64 Jahren. (sda)
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