Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 28. MAI 2005 
BLATT IBERUFS-WM HMTE'RVIEW 
ZWEITER WETTKAMPFTAG 
Interview 
Harte Bandagen 
HELSINKI - «Der Druck ist brutal», sagt 
dpr Liechtensteiner Experte bei den Polyme-* 
chanikern Arnold Keller. Der Wettbewerb sei 
für die Experten mindestens so nervenaufrei- 
blend wie für die Kandidaten. Wir haben uns 
mit ihm unterhalten. 
Yolksblatt: Herr Keller, wo steht der 
Liechtensteiner Kandidat Marco Ganten 
bein? 
Arnold Keller: Bis jetzt kann man noch 
nicht viel sagen, mitentscheidend ist die Prä 
zision der angefertigten Teile, und die wer 
den erst noch ausgemessen. Was ich bis jetzt 
beobachtet habe, werden wohl Zehntelpunk 
te entscheiden. Alle sind stark, wobei Korea 
und Japan schon etwas herausstechen. 
Sie sind erstmals Experte an den «World 
Skills», wie sind Ihre bisherigen Erfah 
rungen? 
Man leidet richtig mit den Kandidaten mit, 
als Experte braucht man mindestens so gute 
Nerven wie die Teilnehmer. Die Konkurrenz 
unter den Experten ist genauso gross wie un 
ter den Teilnehmern. Da werden auch Spiele 
gespielt: Da stehen zum Beispiel Experten 
absichtlich um einen Kandidaten herum, um 
ihn nervös zu machen und die Chancen des 
eigenen Teilnehmers zu erhöhen. Da niuss 
der Chefexperte dann ein Machtwort spre 
chen. Man spürt die Bündnisse unter den Ex 
perten, und es wird mit harten Bandagen ge 
kämpft, das ist wie im Sport. Die Asiaten 
halten eher zusammen, die deutschsprachi 
gen Länder und die englischsprachigen sind 
auch eher unter sich. Wir haben aber einen 
ausgezeichneten Chefexperten, der die Lage 
im Griff hat. 
Experten dürfen zum Kandidaten ihres ei 
genen Landes keinen Kontakt haben ... 
... das ist sogar gut so. Ich glaube, Marco 
würde wohl noch nervöser. 
Die Wettbewerbsaufgabe war ja zum 
srössten Teil bekannt, was wurde noch ge 
ändert? 
Die Polymechaniker müssen ein Modell ei 
nes Biegewalzwerkes plus Steuerung bauen. 
Rund 30 Prozent der Aufgabe wurden geän 
dert. Das heisst andere Masse, ein anderer 
Motor, ein anderer Controller. Wir bei den 
Polymechanikern haben ja das Glück, dass 
viele Wertungskategorien objektiv sind - 
sprich sie sind messbar. Entweder es stimmt 
oder nicht. (Icc) 
Halbzeit in Helsinki 
. Zweiter Wettkampftag der «World Skills»» in Finnland 
HELSINKI - An den Benifswelt- 
meisterschaften stellt sicfc eine 
gewissen Routine bei den Kan 
didaten und Experten ein. Die 
Stimmung bei den sechs Liech 
tensteiner Teilnehmern Ist nach 
wie vor gut, die Zuschauer 
strömen auch am zweiten Tag 
in Massen ins Helsinkier Mes- 
sszentnim. » 
Pause für Fliesenleger Jetush Mori- 
na. Er lehnt an die Abschrankung 
einer Box eines Konkurrenten und 
schaut sich dessen Arbeit an. Der 
Triesenberger ist zwar angespannt 
aber nicht nervös. «Ich bin gut in 
der Zeit, der Rummel rundherum 
stört mich nicht.» Grosse Überra 
schungen bescherte die Wettbe 
werbsaufgabe nicht. Das Sujet wur 
de lediglich in mehr Teile zerlegt. 
«Das heisst, es gibt mehr zu schnei 
den», sagt Morina und schaut auf 
die Uhr, «bis jetzt läuft's gut». 
Noch wenige Minuten, bis der 
Liechtensteiner wieder an die Ar 
beit kann. Morina verschwindet im 
abgesperrten Bereich, um sich auf 
'die nächste Runde vorzubereiten. 
Rolf Hobi auf Fehlersuche 
Anlagenelektriker Rolf Hobi 
muss den Anlagenbau an der Mon 
tagewand am Nachmittag unterbre 
chen. Auf dem Programm steht die 
Teilprüfung «Fehlersuche» bei der 
die Experten absichtlich Fehler in 
eine Anlagensteuerung eingestreut 
haben, die es zu finden gilt. 
Hobi hat beim Bau der Pumpen 
steuerung einen unüblichen Weg 
gewählt: Er baut zuerst den Schalt 
kasten inklusive Verdrahtung, be- 
Eiektromonteur Manuel Ritter der 
Ruggaller Enderelektrik AG hatlui- 
ne Küraufgabe gestern abge 
schlossen. 
Hofft euf eine Goldmedaille en diesen oder den nüchsten «World Skills»: LKW-fienereMirekter Hegen MhnerL 
vor er die anderen Elemente wie 
Kabelkanäle oder Rohre an der 
Montagewand installiert. Seine 
Wand ist im Vergleich zu jenen der 
Konkurrenz relativ leer. «Er macht's 
einfach umgekehrt», erklärt der 
Liechtensteiner Experte Markus 
Tkavc. «Das braucht Selbstbe- 
wusststein, wenn man daneben die 
vollen Wände der anderen sieht. 
Letztlich wird's aber keine Rolle 
spielen» sagt Tkavc. 
Vorderseite der Medaille 
Hagen Pöhnert, Generaldirektor 
der Liechtensteinischen Kraftwer 
ke, wo Rolf Hobi ausgebildet wur 
de, ist Uberzeugt, dass Hobi beste 
Chancen hat. Um seinen «Schütz 
ling» zu unterstützen, war Pöhnert 
bis gestern Abend selber vor Ort in 
Helsinki. «Meine Vision ist eine 
Goldmedaille», so Pöhnert. Doch 
soviel zusätzlichen Druck mag der 
LKW-Chef Rolf Hobi nicht aufset 
zen, «über einen Platz im vorder 
sten Drittel würde ich mich sehr 
freuen», sagt der LKW-Generaldi 
rektor. Für Pöhnert ist die Teilnah 
me Rolf Hobis an den «World 
Skills» auch ein Erfolg der LKW. 
«Bei Uns sind 10 Prozent der Be 
legschaft in Ausbildung. Das heisst, 
für uns ist hochqualitative Ausbil 
dung Teil der Unternehmensstrate 
gie.» 
Rückseite der Medaille 
Erfolgreiche Berufsleute bleiben 
jedoch nicht stehen, das ist auch 
H 
Harte Konkurrenz aus Korea und Japan für den Beizner Polymodiaelker 
Marco Gantenbein. 
dem Generaldirektor der LKW 
klar. «Natürlich lässt man einen 
kompetenten Mitarbeiter nur un 
gern ziehen, aber früher oder später 
hat man keine andere Wahl, das ge 
hört dazu. Aber wer weiss, ob sich 
die Wege später wieder kreuzen», 
sagt Hagen Pöhnert. (Icc) 
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