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BLATT
DIE WIRTSCHAFTS NACH RICHTE IM FÜR LIECHTENSTEIN
samstag, 21. mai 2005
seite 11
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Textilstreit
Wie China den Forde
rungen der USA und
EU im Textilstreit
ab Juni nachkommen
will. 12
blatIINEWS
Aussichten und Chancen
Dm Bastvortrag an der GWK-Dslegier-
tenversemmlung hielt Dr. Tino Quaderer
(Bild), Leiter des Zukunftsbild* Liech
tenstein. Aus seinem umfangreichen Re
ferat stammen die nachstehenden Aus
sagen, Herausforderungen und Chan
cen, für die Zukunft unseres Landes.
Was für Schlagzeilen sind in Liechtenstein in
15 Jahren denkbar - also für die Zeitungs
ausgaben des 20. Mai 2020?
«Staatsreserven seit 2005 bereits um die
Hälfte reduziert - Staatliche Sozialbeiträge
reissen Loch in Landesrechnung 2019».
Liechtenstein verfügt Uber ein Sozialsystem,
das aus 27 verschiedenen Sozialleistungen be
steht. Die Kosten, die der öffentlichen Hand
auf Landesebene dadurch entstehen, belaufen
sich auf 180 Millionen Franken. Dies ent
spricht pro Kopf umgerechnet Sozialleistun
gen von rund 5300 Franken. Im Jahr 1995 lag
diese Zahl noch bei 2500 Franken pro Kopf.
Das Wachstum von 1995 bis 2004 beträgt 134
Prozent. Wenn wir diese Entwicklung linear
fortfuhren, werden die Sozialausgaben im Jahr
2020 rund 450 Millionen Franken betragen.
Gemessen an der prognostizierten Wohnbevöl
kerung von 40 000 bis 43 000 Einwohner ent
spricht dies Sozialausgaben von rund 11 000
Franken pro Kopf im Jahr 2020.
Oder heisst die Schlagzeile: «Liechten
steins Wirtschaft weiterhin aufTalfahrt - Ex
porte auf Mehrjahrestief - BIP erneut rück
läufig?»
Die liechtensteinische Wirtschaft mit ihrem
Wachstum bildet heute das Rückgrat des
Wohlstandes. Kaum ein anderes Land verfügt
über ein so hohes Bruttonationaleinkommen
pro Kopf mit 110000 bis 120000 Franken;
kaum ein anderes Land erreicht jährliche Ex
portleistungen pro Kopf von rund 130 000
Franken; kaum ein anderes Land weist eine so
hohe Dichte an Arbeitsplätzen und auch
Unternehmen auf wie Liechtenstein. Während
manche andere Länder gegenwärtig von einer
Stagnation hinsichtlich der Schaffung heuer
Arbeitsplätze betroffen sind, gehen die ver
fügbaren Prognosen für Liechtenstein weiter
hin von einem Wachstum der Arbeitsplätze
aus; Es warten Herausforderungen auf uns,
die wir aber als Chancen nutzen können. Die
Herausforderungen sind nicht grösser oder
kleiner als die Herausforderungen vergange
ner Tage - sondern nur anders. Das Einzige,
was sich gegenüber früher zweifelsohne ge
wandelt hat, ist die Art und Weise, wie wir
nach vorne blicken. So fehlt uns heute viel
fach die Zuversicht, das, was kommt, in einem
positiven Licht zu sehen. Entscheidend für un
sere Zukunft wird daher vor allem sein, die
Leute davon zu überzeugen, dass es Zuver
sicht und Veränderung braucht, wenn wir wol
len, dass die Dinge so bleiben wie sie sind.
übertroffen
Wie der vor dem
Börsengang stehende
Konzern Panalpina das
Marktwachstum über
troffen hat. f3
Traumhaft
Wen Regierungsrätin
Rita Kieber-Beck mit
dem Preis der Hans-
Huber(Bild)-Stiftung
auszeichnen durfte. 14
Bedeutend
Wie eine Studie die
Bedeutung des
Schweizer Finanzplat
zes fUr die Schweiz
einstuft. 18
Schlagkräftig und frei
GWK definiert neue Position und kann auf Solidarität von 1600 KMU zählen
BALZERS - Wer den Augenblick
ergreift, sieht, wie eng Chancen
und Herausforderungen ver
knüpft sind. Kleiner, schlag
kräftiger, freier und nah an den
Mitgliedern, verspricht eine
schlanker strukturierte Bewer
be- und Wlrtschaftskammer Ih
re Chence zu nutzen.
«Die GWK lebt. Die GWK der Zu
kunft wird jedoch nicht die GWK
der Vergangenheit sein», erinnerte
Arnold Matt, Präsident der Ge
werbe- und Wirtschaftskammer
(GWK), bei einer ausserordent
lichen Delegiertenversammlung am
Freitag in Balzers. Die GWK wer
de in Zukunft privatwirtschaftlicher
geführt, was den Nutzen für jedes
einzelne Mitglied erhöhe. Neue
Statuten regelten die Finanzierung
neu. Rund 1600 Gewerbeunterneh-
men wollen auch nach dem Fall der
Pflichtmitgliedschaft im Dezember
2004 Mitglied in der GWK bleiben.
«Ein deutliches Bekenntnis zur
GWK als Interessensvertretung der
gewerblichen Wirtschaft und ein
Zeichen grosser Solidarität», so der
GWK-Präsident.
KMU bringen Wachstum
Wichtig für die Arbeit der GWK
sei das neue Gesetz zur Gewerbe
genossenschaft, das 2006 in Kraft
tritt und den gesetzlichen Auftrag
der GWK und die künftige Finan
zierung regele. Das Gesetz lasse
Spielraum für die Entwicklung-der
GWK, die plane ihre Dienstleistun
gen noch auszubauen. Noch sei die
Gewerbe- und Wirtschaftskammer
auf eine Übergangsfinanzierung
vom Staat angewiesen, Ziel sei
aber, sich ab 2008 über Dienst
leistungen und Mitgliederbeiträge
selbst zu finanzieren. Dazu würden
die Strukturen «verschlankt», er-
ArnoM Matt (links) und Haus TkcMHsdier: Unternehmer phHoiophleno
nicht lang«, was wäre wem.
klärte Arnold Matt. Künftig werde
es nur noch Sektionen und keine
Fachgruppen mehr geben.
«Nach der neuesten EU-Studie
sind es die KMU, die Innovationen
und Arbeitsplätze schaffen-sowie
Wachstum generieren», unterstrich
GWK-Gesehäftsführer Oliver
Gerstgrassät 1 die Bedeutung kleiner
und mittlerer Gewerbeunternehmen
auch für den Wirtschaftsstandort
Liechtenstein. Diese gelte es zu
unterstützen und gesetzliche Hür
den so niedrig wie möglich zu hal
ten. Gerstgrasser zitierte Regie
rungschef Otmar Hasler, der zur
zehnjährigen Mitgliedschaft Liech
tensteins im EWR in der Neuen
Zürcher Zeitung vom 25. April
schrieb: «In einzelnen Bereichen
der gewerblichen Wirtschaft bei
spielsweise ist ein erhöhter wirt
schaftlicher Druck zu verzeichnen,
da das liechtensteinische Gewerbe
verstärkt mit grenzüberschreiten
dem Wettbewerb konfrontiert
wird.»
Diesem Wettbewerb seien die
Unternehmen zwar gewachsen,
unterstrich Gerstgrasser, verwies
aber auf die Flut an Regelungen,
die die EWR-Mitgliedschaft mit
sich bringe. Die Umsetzung euro
päischen Rechts bringe enorm viel
Bürokratie in die Unternehmen.
Ende 2004 umfasste das EWR-Ab-
kommen rund 4000 EG-Rechtsäk-
te, wobei jährlich mehrere hundert
hinzukämen. «Das Fass ist voll
für KMU», meint der GWK-Ge-
schäftsführer. Und auch der Neo
liberalismus mache vor Liechten
stein nicht Halt, was Reformen
zwingend mache. Die GWK jeden
falls werde weiterhin kritisch ihre
Anträge einbringen im Interesse ei
nes gesunden Wirtschaftsstandor
tes.
«Das Gewerbe unterliegt, wie an
dere Wirtschaftszweige, einem ste
tigen Wandel. Die Globalisierung
dringt in einer freien Wirtschaft bis
in die letzte Ecke vor. Die traditio
nelle Rolle als Versorger für das all
tägliche Leben, die das Gewerbe
früher hatte, ist heute viel breiter
gefasst. ...Verändert haben sich die
Umfelder, in denen die gewerbliche
Wirtschaft arbeitet. ...Verändert
haben sich auch die Rahmenbedin
gungen, die entscheidend für die
Wirtschaftstätigkeit sind. Und
schliesslich trugen die Modernisie
rung der Technologie und die Inter-
nationalisierung jeglicher Tätigkeit
zu Veränderungen bei.» Mit diesem
Zitat von Oliver Gerstgrasser aus
dem GWK-Magazin skizzierte
Wirtschaftsminister Klaus Tschüt-
scher den Wandel, in dem sich das
Gewerbe befindet.
Ein Gefühl der Angst
Gewerbler seien nicht Leute, die
lange darüber philosophieren, was
alles wäre, wenn es anders gekom
men wäre, so Tschütscher. Gewerb
ler nähmen die Situation an wie sie
sei und trtigen aktiv zur Verbesse
rung bei. In dieser Haltung gestalte
auch die GWK ihre neue Position.
«Das Gefühl geht um, dass wir in
einer besonderen Zeit leben, die
wie nie zuvor von grossen Verände
rungen geprägt ist», besah sich
Tino Quaderer, Leiter des Zu-
kunftsbüros Liechtenstein, die
Ängste, die «Liechtenstein im
Wandel» erlebt. De facto ginge es
Land und Menschen wirtschaftlich
ausgezeichnet, doch glaubten zu
wenige Menschen, dass es ihnen in
Zukunft noch genauso gut gehe an
gesichts der vielfältigen Verände
rungen, mit denen sie tagtäglich
konfrontiert seien. Tatsächlich
seien die Herausforderungen heute
nicht grösser als früher, sondern an
ders, wobei in Liechtenstein Chan
cen und Herausforderungen immer
sehr eng verknüpft gewesen seien.
Unternehmerisch denken und handeln
Das KMU Zentren der Hochschule Liechtenstein hat Mit der Bewerbe*
führt Me ersten AbeohmtM erhielten Nve lartlflkata: Christian Utk, FeMHrcfc; holen* leoe,
Meier, Schoen; Merc Riegle, Vaduz; Matthias MkM, Reggel; Alesendra Ichil liimr, leben;
RuggeU; ComoHe FaosoM, laben; Na4a Heeler, RaggeN; Otto Med, Q»wpri» I—ilon; Erich Monor,
PaM, DomMm; Claudio Rainatter, RaakweR; Rötend Monoaoggor, VWdnou; Bowg Vegt, loben;