VOLKSBLÄTT
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M clkmmkl
Südostschweiz
Altes Eisen - massive Qualität
Flexibel und jung müssen
Mitarbeiter sein. Erfahrung
verkauft sich auf dem Arbeits
markt schlechter. Die demo
grafische Entwicklung lasst
aber nicht nur die Gesell
schaftaltem, auch das Durch
schnittsalter auf dem Arbeits
markt wird steigen. Es gilt
die Stärken der älteren Mitar
beiter neu zu entdecken. Die
Gesellschaft kann es sich
nicht leisten, das Potenzial
der dritten Generation ein
rostenzulassen.
Die Rocco-Raffel, massives Alumi
nium und vor Jahren von den Eltern
übernommen, erfüllt treu ihren Dienst.
Plastik-Käsereiben haben im Küchen
schrank Eingang gefunden und sind
zerbrochen, Design-Haushaltgeräte
eroberten Herz und Küche und haben
stumpf im Müll geendet. Das alte
Aluminium ist mittlerweile fleckig,
aber es allein hat alle Trends und Um
züge überstanden. Das ist«altes Ei
sen»: massive Qualität, unverwüstlich
und zuverlässig.
Erstaunlich, dass niemand zum
alten Eisen gezählt werden will. Seine
Qualitäten sind zeitlos. Der Wert alten
Eisens muss auf dem Arbeitsmarkt
wieder entdeckt werden. Das Credo
«neu ist besser» hat sich überlebt
sich jagende Strukturreformen garan
tieren keine Gewinnsteigerung, Pisa-
Werte sind unabhängig von Schulre
formen, der gute alte Patron ist wieder
gefragt, und Mode und Musik besin
nen sich auf Gutes und Bewährtes.
Junge Kaderleute üben sich in ge
pflegtem Auftreten. Afte Werte wie
Stil, Anstand, Zuverlässigkeit oder
Treue sind wieder angesagt. Nicht aus
Nostalgie, sondern weil sie sich als
wesentlich erwiesen haben.
Weniger umtriebig,
dafür effektiv
Der Arbeitsmarkt reagiert langsam
auf die Trendwende. Stelleninserate
sprechen primär junge, flexible und
moderne Mitarbeiter an. Für Füh
rungspositionen sind zwar Werte der
alten Garde auch gefragt, der Arbeits
markt sucht aber vor allem Mitarbeiter
bis 50. Dabei geht vergessen, dass
die Babyboom-Generation in die Jahre
kommt und es immer mehr Arbeitneh
mer über 50 gibt. Die Diskussion über
diese Entwicklung ist geprägt von
Ängsten um Pensionskasse und AHV.
Ausgeblendet wird gerade das, was
das «alte Eisen» ausmacht: Jung ist
nicht besser, schnell bedeutet nicht
effektiver, innovativ heisst nicht ge-
Stelleninserate sprechen primär junge, flexible und modern» Mitarbeiter an.
Aber jung ist nicht immer besser, und schnell bedeutet nicht gleich effektiver.
Bild Oanitl Btrglhr
winnträchtiger. Was nützen 20 Prozent
mehr Produktivität, wenn dafür man
gels Erfahrung die Autos zurückgeru
fen werden müssen, wie kürzlich bei
einer Nobelmarke? Was bringt ein
Drittel mehr Umsatz des jungen Aus-
sendienstmitarbeiters, wenn die ho
hen Rabatte den Gewinn auffressen?
Damit braucht der alte, langsamere
Verkäufer seine Stammkundschaft
nicht mehr zu ködern.
Gesellschaft braucht
die Senioren
Die Gesellschaft wird nicht nur älter,
die Senioren sind auch aktiver. Was
für eine Verschwendung, altes Eisen
rosten zu lassen und über die Lasten
zu klagen. Neben der Arbeitswelt gibt
es die Familienwelt, die Freizeitwelt,
die Politik, die Kultur oder die Gesell
schaft Diese Nebenwelten können
auf hohem Niveau nur funktionieren,
wenn die dritte Generation die Verant
wortung übernimmt Niemand bezwei
felt dass Erfahrung einen guten Poli
tiker ausmacht Niemand schlägt die
Weitsicht des ehemaligen Unterneh
mers bei der Planung eines Museums
in den Wind. Die Gesellschaft braucht
die Kompetenz aller. Auch die Er
werbswelt hat Weisheit nötig, Abge
klärtheit bewahrt auch moderne Un
ternehmen vor trendigen Fallen. Heute
sind die Welten Mar aufgeteilt Die un
ter 50-Jährigen müssen die Erwerbs
arbeit besorgen, für andere Lebensbe
reiche fehlen Zeit und Energie. Und die
über 50-Jährigen sind auf dem Ar
beitsmarkt unvermittelbar, überneh
men dafür zunehmend die Verantwor
tung für die anderen Bereiche. Eine
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