MITTWOCH, 11. MAI 2005
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NACHRICHTEN
Die Cops surfen mit...
Kinderpornographie im Internet: Liechtenstein arbeitet mit FBI und ICE zusammen
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Die Bilder sind abstossend und ent
würdigend, wecken aber bei Pädo-
philen offensichtlich krankhaft se
xuelle Phantasien: Die Landespoli
zei konfrontierte gestern die Me
dien mit Bildern, die im Zuge einer
Hausdurchsuchung im April in
Liechtenstein beschlagnahmt wur
den. Ein Vater in sexueller Hand
lung mit seinem Kind - vom Vater
selbst aufgenommen und in ein
schlägigen Börsen der Pädophilen
verkauft oder getauscht. Die typi-
in Kaa*f
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(FBI), Mas Nack (Kripacbsf) aatf DavM Manaal (ICE).
sehe Pose eines internationalen
Models, mit dem Unterschied, dass
das fotografierte Mädchen erst um
die 10 Jahre alt und nackt ist. Die
Niederungen der Pädophilie im
Internet kennen keine Grenzen des
Anstands und der Menschenwürde.
«Das gefundene Material gab den
Anlass, die öffentlichkeitsaufklä-
rung zu suchen», sagte Kripochef
Jules Hoch.
Liechtenstein hat seine Bemü
hungen im Kampf gegen die Pädo
philie im Internet verstärkt und sich
der Operation «Predator» ange
schlossen, die international tätig ist
und bereits Uber 1000 Personen
dingfest machen konnte.
Auch im Land selbst zeigt sich,
dass Pädophilie keine Unbekannte
ist. In den vergangenen acht Mona
ten wurden zwei Fälle aufgedeckt,
die zur strafrechtlichen Verfolgung
kommen.
Lauta wla du und Ich
Pädophile seien nicht unbedingt
einer gesellschaftlichen Randgrup
pe zuzuordnen, sondern seien oft
gesellschaftlich integriert und un
auffällig. Dies sagten gestern Kri
pochef Jules Hoch und seine USA-
Kollegen Richard Tamplin (Atta
che des FBI) und David Marwell
(Attache ICE) in Vaduz. Genau
dieser Umstand macht es schwieri
ger, im Kampf gegen diese Abart
der sexuellen Ausrichtung erfolg
reich zu sein.
Vom FBI hat die Landespolizei
spezielle Software erhalten, um
auch im Land selbst bessere Er
mittlungschancen zu erhalten. Und
Liechtenstein ist in die Gemein
schaft der Internetfahnder bestens
integriert. «Wir arbeiten mit Liech
tenstein sehr gut zusammen», be
tonte FBI-Spezialist Tamplin.
FBI und ICE haben gemeinsam
rund 1000 Mitarbeiter, die täglich
als Internetpolizisten auf Streife
sind und den Pädophilen das Hand
werk legen. «Die Menschen sollen
sich darüber im Klaren sein, dass
sie nicht so anonym sind, wie sie
sich das wUnschen und vorstellen.
Das Risiko, ertappt zu werden, ist
nicht gleich Null, Jeder muss sich
bewusst sein, dass sein Gegenüber
einer vom FBI oder von ICE sein
kann».
vai fttacKifiMi an nullius
Pädophile treffen sich nach An
gaben der USA-Experten nicht auf
«offiziellen Homepages», sondern
organisieren sich in so genannten
Newsgruppen, Chats und Räumen
mit Gleichgesinnten. «Viele versu
chen gar die Kontaktaufnahme mit
Minderjährigen und werden vom
Internet dazu angestachelt», so
FBI-Mann Tamplin. «Wir versu
chen aber, die Sprache und die
Umgangsformen der Pädophilen
kennenzulernen».
Genossenschaft Migros Ostschweiz
MIGROS
SO ODER SO
Tütar an
Opfar achützan
Auf internationaler Ebene ist
man sich bewusst, dass die Be
kämpfung der Pädophilie im Inter
net nur zweispurig erfolgreich sein
kann: Einerseits wird mit aller
Konsequenz daran gearbeitet, die
Täter zu erwischen und aus dem
Verkehr zu ziehen. Andererseits
sollen aber auch die Opfer, also die
missbrauchten Kinder, geschützt
werden. «Pädophilie ist kein Baga
telldelikt. Sie produziert reale Op
fer; Kinder die geschädigt werden
und oft verheerende Auswirkungen
zu tragen haben», so Jules Hoch.
Darum setzen die Behörden auch
alles daran, die Opfer auf den Bil
dern zu identifizieren und ihnen
entsprechende Hilfe zukommen zu
lassen. Diese Erfolgsquote sei noch
relativ klein, da diese Schädigun
gen sehr oft in Südosteuropa und in
Drittweltländern stattfinden.
Übrigens: In Liechtenstein be
trägt der Strafrahmen zwischen 1
und 3 Jahren--Gefängnis. In den
USA werden Pädophile bis zu 10
Mal länger weggeschlossen. Dazu
kommt, dass sie in der Gesellschaft
eine öffentliche Ächtung Uber sich
ergehen lassen müssen.
Nachrichten
Ludwig Wittgamtaln - Dun
Danken sine Grenzt ziehen
schaan - Ludwig Wittgenstein hat die
Philosophie des 20. Jahrtiunderts wesentlich
mitgeprägt. Auf unterschiedlichen sprach
philosophischen Wegen hat er aufgewiesen,
was sich begründet sagen lässt und was
nicht. An diesem Abend soll insbesondere
der Frage nachgegangen werden, wie Witt
genstein mit dem Unsagbaren, der Ethik und
der Religion umgeht. In einem Gespräch
sagte er einmal: «Ich bin zwar kein religiöser
Mensch, aber ich kann nicht anders: ich sehe
jedes Problem von einem religiösen Stand
punkt.» Seine Ausführungen, sind Zeugnisse
dafür, wie ein Mensch in unserer säkulari
sierten Kultur Uber Ethik und Religioh reden
kann. Referent ist Dr. theol. Mag. phil. Ste
fan Hirschiehner. Er ist Lehrer für Philoso
phie, Religion und Ethik am Liechtensteini
schen Gymnasium. Dieser Kursabend (738)
findet am Donnerstag, 12. Mai, 18 Uhr im
Haus Stein-Egerta statt. Anmeldung er
wünscht. Informationen und Anmeldungen
bei der Erwachsenenbildung Stein-Egeita,
Telefon 232 48 22 oder schriftlich per E-
Mail: info@stein-egerta.li. (PD)
St Cassians-Mease
an Pfingeten in Vaduz
vaduz - Liebhaber feierlicher Kirchenmu
sik kommen am Pflngstfest, den 15. Mai
2005, in der Vaduzer Pfarrkirche in einen be
sonderen Genuss. Der Vaduzer Kirchenchor
zu St. Florin gestaltet den Hauptgottesdienst
um 10 Uhr mit der St. Cassians-Messe von
Josef Gregor Zangl. Ausführende sind nebst
dem Kirchenchor vier Solisten und das In
strumentalensemble Raetiana. Es werden
ausserdem Kompositionen von Scarlatti,
Bach, Telemann, Frei und Beethoven zu hö
ren sein.
Josef Gregor Zangl (1821 bis 1897) hatte \
in seiner Funktion als Dotnorganist in Brixen
grossen Einfluss auf die Entstehung der Cä-
cilienbewegung und beteiligte sich rege an
der Diskussion um die richtige Form der Mu
sik im Gottesdienst. Mit der St. Cassians-
Messe von Josef Gregor Zangl gelingt es
dem Kirchenchor zu St. Florin wieder ein
mal, eine schon fast in Vergessenheit gerate
ne Komposition zu Gehör zu bringen. Nach
dem die Noten für die Instnimentalisten des
Orchesters bei Masikverlagen nicht mehr er
hältlich waren, ist es gelungen, von einem
Archiv an Zangl's Wirkungsort Brixen die
entsprechenden Unterlagen zu bekommen.
Der Kirchenchor zu St. Florin freut sich
mit dem Instrumentalensemble Raetiana auf
ein ergreifendes musikalisches Erlebnis. Die
Solo-Partien werden von Marita Lechleitner
(Sopran), Karin Richter (Alt), Karl Jeiolitsch
(Tenor) und Christian Büchel (Bass) gelun
gen. Die Orgel spielt Magiej Zborowsld. Die
musikalische Gesamtleitung obliegt William
Maxfield.
Wenn man will, kann man die musikali
sche Messgestaltung am Pfingstsonntag auch
als eine Art «Appetit-Häppchen» ansehen.
Der Kirchenchor zu St. Florin begeht dieses
Jahr ein Jubiläumsjahr und bückt auf eine
mehr als 200-jährige kirchenmusikalische
Tradition in Vaduz zurück. Aus diesem An
lass wird auf den 29. Oktober 2005 zu einem
Jubiläumskonzert eingeladen. Obwohl die
Vorbereitungen begonnen haben, wird noch
nicht viel verraten. Die Vorfreude wird nur
mit einem Hinweis geweckt: «Ihre Ohren
werden Augen machen!» Interessante Infor
mationen zum aktuellen Viereinsleben und zu
seiner Geschichte können im Internet unter
www.kirchenchor.li abgerufm werden. (PD)
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