Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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WIRTSCHAFT 
DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN 
SAMSTAG, 7. MAI 2005 
SEITE 11 
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Boeing 
Mit welchem Milliar 
denauftrag Boeing seif, 
nem Konkurrenten» 
dem Airbus, Paroli bie 
tet, 12 
blattINEWS 
Rolf Hänggi wird 
SpeedehVerwaltungsrat 
BASEL - Rolf Hänggi ist in den Verwal 
tungsrat des US-Biopharmaunternehmens 
Speedel gewählt worden. Der frühere Top- 
Manager der Zürich-Versicherungen ist be 
reits Verwaltungsrat bei Roche und Nestl6. 
Ausserdem leitet der gelernte Bankier das 
Aufsichtsgremium der zur Deutschen Bank 
gehörenden Zürcher Privatbank Rüd Blass. 
(AP) 
Sarganserländer Druck A6 stei 
gert 2004 Umsatz und Gewinn 
MELS - Die Sarganserländer Druck AG in 
Mels hat im Jahr 2004 bei einem Umsatz von 
9,2 Mio. Franken einen Reingewinn von 
392 000 Franken er/ielt. Der Umsatz stieg 
gegenüber dem Voijahr um 0,7 und der Ge 
winn um 2.2 Prozent. Angesichts der Über 
kapazitäten im Druckbereich und der Raute 
im Werbemarkt wird der Jahresabschluss im 
Geschäftsbericht als «äusserst zufrieden stel 
lend» bezeichnet. IrwfBtesondere häÖ| der ge 
samtschweizerische Anzeigenrückgang bei 
der Tageszeitung «Sarganserländer» nicht 
durchgeschlagen. Die Sarganserländer Druck 
AG steht schuldenfrei da. Die Bilanz weist ein 
um 180 000 Franken höheres Eigenkapital von 
6,73 Mio. Fr. aus. Die Auflage des «Sargans 
erlände rs» stagnierte bei 10663 Exemplaren. 
Das Unternehmen, das auch im Werbe- und 
Geschäftsdmck tätig ist, erhöhte den Mitarbei 
terbestand um I auf 46. (sda) 



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Dialog 
Welche Veranstaltung 
am 11. Mai in Vaduz 
statt fin&t, wer diese 
durchführt und wer an 
ihr referieren wird. 12 
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IBM 
Warum der amerikani 
sche Computerkonzern 
in Deutschland deutlich 
mehr Stellen streichen 
will. 13 
BMW 
Wie der deutsche 
Auto-Herstelkr mit 
Hilfe des apbmpels 
«Made in Sbah Afri- 
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Kartenhaus im Villenviertel 
Firmanplaitan schaden Staat und Wirtschaft - Schuldnerberatung biatat Hand 
TMISEN/BUCHS - StapthvaiM 
ungaöffnata Mahnbrlafa sind 
untrtiglldi sin Alarmzaielian. 
Dann sitzt jamand in dar Sdtul- 
danfalla. Wihrand das soziala 
Natz für Prtvata gut funktio- 
niart, bMban Untaraahmar im 
ScftuMandsdiungal aüain. Nun 
argraift ain Untaraahmar dla 
Inttiativa. 
«Manche Leute leasen einfach al 
les: nicht nur Möbel oder das Auto, 
sogar die Mikrowelle», sagt Dick 
Wolff, Inhaber des Inkasso-Büros 
IBEH AG Triesen. Jeder zehnte 
Schweizer Haushalt ist überschul 
det. Jeder vierte Jugendliche sitzt in 
der Schuldenfalle, für 85 Prozent 
ist Shoppen die liebste Freizeitbe- 
schttftigun$. Zudem jtt die 
lungsmöral r|p^pitt^ 
europäischen Veigleich. 45 Tage 
braucht der Schweizer im Schnitt, 
bis er eine Rechnung bezahlt. Dies 
besagen Studien von 2004. Men 
schen in der satten Überdosis-Öko-. 
nomie nehmen Geld und Schulden 
einfach «easy». 
Im Kaufrausdi 
700 Franken kostet oft allein das 
Handy, über das bis zu 2000 SMS 
pro Monat an Kollegen und Kum 
pels gehen. Manche Familie hat - 
geblendet vom AlIes-haben-Können 
im Versandhauskatalog - längst die 
Übersicht verloren, was wer wo per 
Raten und auf Pump gekauft hat. 
Ein anderer verfügt zwar über ein 
gutes Salär, sieht aber im Kauf 
rausch ein Lebensziel, solange bis 
seine Bank Kredite verweigert und 
den Dispositionskredit sperrt. Wenn 
Alkohol, Scheidung, Krankheit oder 
Arbeitslosigkeit hinzukommen, 
bricht das Kartenhaus Zusammen. 
«Meist suchen die Menschen erst 
Hilfe, wenn finanziell gar nichts 
mehr geht», beobachtet Dick Wolff, 
der in Buchs am Bahnhofsplatz mit 
der Firma DWM (Dick Wolff Ma 
nagement) neben Inkasso, Buch 
haltung, Bonitätsauskünften auch 
Schuldensanierung anbietet. Über 
Schulden spricht man eben nicht in 
einer Leistungsgesellschaft, in der 
Geld allein bestimmt, ob jemand 
erfolgreich oder ein Versager ist. 
Das Tabu führt aber zu noch mehr 
Schulden, will man mit teuren Sta 
tussymbolen im Spiel bleiben oder 
das Bild des Unternehmers im Vil 
lenviertel aufrechterhalten. 
Wem das Wasser bis zum Hals 
steht, der schleppt dann irgend 
wann Schachteln voller ungeöffne 
ter Rechnungen, Mahnungen, Lie 
ferscheine an. Einschreiben bleiben 
sowieso bei der Post liegen - die 
bringen nur noch mehr Ärger. «Das 
soziale Netz in Liechtenstein fängt 
Privatpersonen ganz gut auf, auch 
wenn die Hemmschwelle zu einem 
privaten Schuldnerberater etwas 
niedriger scheint», sagt Wolff. 2003 
beriet und sanierte das Amt für So 
ziale Dienste 39 Schuldenfälle. 
Drei Liechtensteiner in der Schul- 
denfalle erhielten dazu Darlehen 
aus dem eigens dafür eingerichte 
ten Schuldensanierungsfonds. 
Kleinere und mittlere Unterneh 
men allerdings bleiben mit ihren 
Problemen auch in Liechtenstein 
allein. Zur gefährdeten Gruppe ge 
hören Jungunternehmer, die noch 
wenig Rücklagen haben, wenn die 
Konjunktur schwächelt, Aufträge 
spärlich eingehen, Banken das Kre 
ditlimit begrenzen. «Das Januar 
loch wiederholt sich in vielen Fir 
men, wer aber Rechnungen im 
März noch immer nicht bezahlen 
kann, sollte ehrlich in den Spiegel 
schauen», nennt Dick Wolff ein si 
cheres Indiz für Insolvenz. 
Wenn Geschäftspartner nur noch 
gegen Vorauskasse liefern, wenn 
schon alles Privatvermögen in der 
Firma steckt, die Hausbank weitere 
Kredite verweigert, dann sind Schul 
denkreislauf und Firmenpleite pro 
grammiert. In der Schweiz gingen 
2003, so Studien, in Konkursverfah 
ren 4,4 Milliarden Franken verloren: 
Gläubiger können ihre Forderungen 
abschreiben, Arbeitnehmer stehen 
auf der Strasse. Oft.Stilen mit einem 
Konkurs Lieferanten oder mit einer 
Bürgschaft andere Unternehmen wie 
Dominosteine mit. 
«Wenn ein Konkurs droht, braucht 
ein Unternehmen Energie, um neue 
Aufträge an Land zu ziehen und zu 
erfüllen, statt sich mit Gläubigem 
oder mit dem Gerichtsvollzieher zu 
streiten», schildert der Schuldnerbe 
rater die Psychofalle. Mitleid sei je 
doch der falsche Weg. Ein realisti 
scher Sanierungsplan bringe zwar 
harte Zeiten und verlange eiserne 
Zahlungsdisziplin. Wer sich Proble 
men aber rechtzeitig stelle, habe gu 
te Chancen. Ein Schuldneiberater 
wickele nicht nur die Zahlungen 
nach Zeitplan ab, sondern stelle auch 
das Vertrauen zwischen Gläubigern 
und Schuldner wieder auf die Beine. 
Dar Staat mm auftamman 
Und wie findet man den richtigen 
Berater? «Unterzeichnen Sie nie 
beim ersten Gespräch einen Vertrag 
und bitten Sie, die Unterlagen mit 
nach Hause nehmen zu dürfen», 
sagt Dick Wolff. Wer das verwehre, 
auf einer Unterschrift beharre und 
damit auf einer Entscheidung in 
zehn Sekunden, sei mit Vorsicht zu 
betrachten. Könnte es sich doch 
auch um einen Kreditvermittler 
handeln, der einen noch weiter in 
die Schuldenfalle rutschen lä$st 
Selbst wenn die grossen Leucht 
türme der Industrie den Kleinen oft 
die Schau stehlen, sind KMUs - 
wie Uberall - das Rückgrat der 
Volkswirtschaft. Die Unterneh- 
mensdichte liegt in Liechtenstein 
höher als anderswo. Das Entrepre- 
neur-KMU-Zentrum der Hoch 
schule hat die Aufgabe übernom 
men, die-KMUs in der Region als 
Motor der Wirtschaft zu stärken. 
Hier stellt sich die Frage, ob Staat 
und Verbände, wie Gewerbe- und 
Wirtschaftskamroer und die liech 
tensteinische Industrie- und Han 
delskammer, nicht auch die Unter- 
stützungslflcke für KMUs in der 
Talsohle schliessen wollen. 
Denn jeder Konkurs belastet den 
Staat. Die Arbeitslosenzahl steigt, 
AHV-Gelder, Pensionskassenbei 
träge, Mehrwertsteuer, Kapital- 
und Ertragssteuer gehen verloren. 
Und am Schaden für Wirtschaft 
und Gesellschaft kann auch ein Ge 
richtsverfahren nichts mehr ändern. 
«Die Folgen einer Liquidation wer 
den völlig unterschätzt», sagt Dick 
Wolff. Der Buchhalter mit eidge 
nössischem Fachausweis hat daher 
in eigener Regie die Initiative er 
griffen, auch um zu zeigen, wie 
ernst die Lage ist. 
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