Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 3. MAI 2005 BLATT I INLAND 
TIERSCHUTZ 
LUC FRIEDEN IN VADUZ 
In Kürze 
Freiwillige Fahrradkontrolle 
ESCHEN - Am 13. und 27. April war es für 
die Radfahrer der Primarschulen wieder so 
weit: In Zusammenarbeit mit der Landespo 
lizei wurden die Fahrräder der Schiller auf 
Herz und Nieren überprüft. Als Fachmann 
mit dabei war Fahrradmechaniker Martin 
Matt von Martin's Fahrradshop aus Mauren. 
Die Kontrollen wurden in der Unterrichts 
zeit auf dem jeweiligen Schulareal durchge 
führt. So wurde allen die Möglichkeit gebo 
ten, ihr Fahrrad kostenlos überprüfen zu las 
sen. Für die Sicherheit des Radfahrers sind 
Ausrüstung und Zustand des benutzten 
Fahrrades von grosser Bedeutung. Die Kon 
trolle hat deshalb auch den Zweck, die Si 
cherheit im Strassenverkehr zu erhöhen. Bei 
dieser Kontrolle stand auch im Mittelpunkt, 
den Kindern die Bedeutung der Verkehrssi 
cherheit vor Augen zu führen. So wurde ver 
sucht, den Schülerinnen und Schülern die 
Notwendigkeit von funktionierenden Brem 
sen, Vorder- und Hinterlicht, Glocke usw. zu 
begründen. 
Martin Matt konnte an diesen zwei Tagen 
unter den wachsamen Augen von Gemein 
de- und Landespolizei 180 Fahrräder auf ih 
ren Zustand überprüfen. Gemeindepolizist 
Xaver Kranz bezeichnete das Gesamtergeb 
nis der zwei Kontrollen als «sehr gut». 
Hauptsächlich mussten folgende Mängel 
festgestellt werden: fehlende oder defekte 
Beleuchtung vorne und/oder hinten, fehlen 
de oder defekte Pedalrückstrahler und feh 
lende Diebstahlsicherung. Wenn etwas zu 
beanstanden war, wurde eine Mängelliste 
ausgefüllt und der Schülerin beziehungs 
weise dem Schüler übergeben. Es liegt nun 
an den Eltern, die Mängel am Fahrrad ihres 
Sprösslings zu beheben. Eine Nachkontrol 
le durch die Gemeindepolizei erfolgt nicht. 
Alle, die an der Fahrradkontrolle teilgenom 
men haben, erhielten zwei Speichenrück 
strahler als Dankeschön für die Teilnahme. 
(PD) 
In eigener Sache 
Ausfall Frühzustellung 
Weil die Liechtensteinische Post AG das 
Volksblatt gestern Morgen nicht rechtzeitig 
aus Österreich angeliefert erhalten hat, konn 
te sie die Frühzustellung nicht gewährleisten. 
Wir bitten diese Unannehmlichkeit zu ent 
schuldigen. Die Verlagsleitung 
Dem Tierschutz verpflichtet 
2572 Unterschriften für Petition zur Schaffung eines Tieranwaltes 
VADUZ - Bekommt LtocMen- 
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ser Frage wird steh letztinatanz- 
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Eine Petition, welche mit Uber 
2500 Unterschriften aus der Bevöl 
kerung unterstützt wird, sieht einen 
Tieranwalt in Liechtenstein vor. 
Eine rechtskundige Person soll - 
nach Wunsch der Petitionäre - die 
ihr zur Kenntnis gelangenden Fälle 
von Tierquälerei und andere Verlet 
zungen des Tierschulzgesetzes auf 
greifen und durch Hinweise an die 
Behörden dafür sorgen, dass solche 
Fälle nicht ungeahndet bleiben. 
Den Tieren soll mit dieser Mass 
nahme ein stärkeres rechtliches Ge 
hör verschafft werden. Ein Tieran 
walt soll auch in Strafverfahren 
wegen Verletzungen der Tier 
schutzbestimmungen insbesondere 
in Fällen von Tierquälerei die Inte 
ressen der Tiere vor Gericht vertre 
ten können. Das Ziel ist, dass alle 
derartigen Fälle verfolgt und unter 
sucht werden und bei Überführung 
der Täter eine angemessene Strafe 
erfolgt. 
müssten. «Der Wunsch der Petitio 
näre ist aber klar, ich möchte da 
nicht vorgreifen», sagte Martin 
Meyer. Das letzte Wort liegt ohne 
hin beim Landtag, der Uber die Ge 
setzgebung entscheidet. 
Paast ein Tiaranwalt 
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Tierschutz: Bn 
Regierungsrat Martin Meyer, 
der gestern die Unterschriften ent 
gegennehmen durfte, hielt fest, 
dass der Tierschutz nicht nur 
innerhalb der Bevölkerung, son 
dern auch in der Regierung ein 
wichtiges und zentrales Anliegen 
sei. So werde das Tierschutzgesetz 
einer Teilrevision unterzogen und 
die Abänderung des Sachenrechts 
(«Tiere sind keine Sache») sei be- 
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wünschte Einführung eines Tieran 
waltes als eine Art Nebenkläger mit 
hoheitlichen Funktionen würde ei 
ne systemwidrige Doppelspurigkeit 
zum Anklagerecht des Staatsanwal 
tes schaffen und keine Verbesse 
rung fUr die Tiere bringen. Der 
Kanton Zürich, wo der Tieranwalt 
offensichtlich diese Aufgabe hat, 
hat eine völlig andere Strafprozess 
ordnung mit einem Bezirksanwalt, 
der Untersuchungsrichter und An 
kläger in einer Person ist und der 
etwa bei Übertretungen des Tier- 
schutzgesetzes selbst eine Strafver- 
fUgung erlässt. Hier kann der Tier 
anwalt als externe Kontrolle die 
Interessen des Tieres einbringen. In 
Liechtenstein nimmt im Strafver 
fahren diese Aufgabe der Staatsan 
walt wahr, der eben wie im aktuel 
len Fall in Berufung geht. Liech 
tenstein kennt einen vergleichbaren 
Rechtsbeistand nicht einmal für das 
mindeijährige Opfer einer Sexual 
straftat. Andere Aufgaben für den 
Tieranwalt kann ich mir schon vor 
stellen.» 
reits vollzogen. «Wir lehnen jede 
Form von Tierquälerei ab», so 
Martin Meyer. 
Die Überlegungen der Petitionä 
re soll in die Teilrevision des Tier- 
schutzgesetzes einbezogen werden. 
Nach eingehenden Überlegungen 
werde dann entschieden, ob der 
Vorschlag im Gesetz Eingang fin 
de, oder ob die Erwägungen einer 
Nichtberücksichtigung überwie 
gen. Im Zentrum stehe dabei die 
Fragestellung, ob die Institution ei 
nes Tieranwaltes das richtige In 
strument zur Erreichung der ge 
wünschten Ziele sei. «Viele Gründe 
sprechen dafür, einige Fragezei 
chen dagegen», so Regierungsrat 
Meyer abwägend. Diese Fragen 
würden eingehend geklärt. 
vNMImR HR 
In eine Diskussion einfliessen 
könnte auch die Ausgestaltung in 
Form eines so genannten Tier 
schutzbeauftragten, dessen Rechte 
und Pflichten klar definiert werden 
Eine weitere Frage, die sich in 
der organisatorischen Ausgestal 
tung einer Tieranwaltsinstitution 
stellt, erklärte Robert Wallner, Lei 
tender Staatsanwalt, bereits am 15. 
Januar 2005 in einem Interview 
gegenüber dem Volksblatt: Wallner 
zeigte sich überzeugt, dass die Ein 
führung eines Tieranwaltes in 
Liechtenstein eine systemwidrige 
Doppelspurigkeit nach sich ziehen 
würde. Wallner damals wörtlich: 
«Alle Bemühungen zur Verbesse 
rung des Tierschutzes sind zu be- 
grüssen. Krasse Fälle der Tierquä 
lerei kommen vor allem bei der 
Nutztierhaltung und beim Tier- 
transport, weniger aber bei der 
Haustierhaltung vor. Die ge- 
Luc Frieden: Offizieller Besuch 
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