Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 30. APRIL 2008 
volks| lAIIDTC/^LI A CT MEINE Meinung 
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15 
■M Thann «Mit il»nich«n zu 
Nr Erfalg.- Führung, 
Mattvann als IcMO 
i ah ScMQssaffaktaran». 
Das Rheintaler Wirtschaftsforuni zieht immer 
weitere Kreise. Bereits kamen rund 60 Pro 
zent der annähernd 1100 Teilnehmerinnen 
und Teilnehmer von ausserhalb des Rheintals 
an den Anlass in Altstätten. Andreas Frank, 
Präsident des AGV Arbeitgeberverbands des 
Rheintals, konnte in seiner Begrüssungsrede 
auf das bewährte Umfeld der Rheintalmesse 
und die traditionelle Verleihung der Key TW>- 
phy verweisen. Diesen Preis der UBS erhielt 
dieses Jahr Edgar Oehler (Bild), Verwal 
tungsratspräsident der AFG Arbonia-Forster- 
Holding. Frank konnte als neues Element na 
mens «Erfolgreiche Rheintaler/-innen» einen 
Überraschungsgast ankündigen. Mit dem 
ehemaligen Zürcher Regierungsrat und ge 
bürtigen Altstätter Emst Buschor war die 
Überraschung tatsächlich gelungen. 
Wie eia roter Faden zog sich durch Raus Re 
de die sinnvolle Nutzung von politischer und 
wirtschaftlicher Macht. Ohne Vertrauen regie 
re die Unsicherheit oder gar die Angst, stellte 
der ehemalige deutsche Bundespräsident fest 
Rau empfahl allen Entscheidungsträgern, zu 
sagen, was man tut, und zu tun, was man sagt. 
Dies sei der einfachste und häufig trotzdem 
schwer zu gehende Weg. Die Politik müsse un 
bedingt Zukunftsentwürfe deutlich machen 
und dann auch den nötigen Gestaltungswillen 
aufbringen, diese umzusetzen. «Politik muss 
mehr sein als ein Reparaturbetrieb gesell 
schaftlicher Verwerfungen», sagte er. 
Die deutsche Management-Trainerin Bar 
bara Schott verglich Spitzenleistungen im 
Management mit jenen im Sport. Führungs 
kräfte müssten mit vollem Einsatz als Moti- 
vatoren, Integratoren und Chancenmanager 
auftreten. Für die optimale Kombination ver 
wies sie auf die Strategie von Walt Disney. 
Welche Funktion ein Dirigent hat, seit wann 
es diese Funktion gibt, wie ein Orchesterleiter 
aus einer Vielzahl von Solisten ein Team 
schmiedet - darauf ging der erfolgreiche 
künstlerische Leiter des Zürcher Kammeror 
chesters, Howard Griffiths, in seinem Referat 
ein. Ausserdem stellte er Parallelen her zur 
Wirtschaftswelt. Denn ein Dirigent habe mit 
einem CEO mehr Gemeinsamkeiten .als ge 
meinhin angenommen: «Er muss führen, mo 
tivieren, innovativ sein, am Markt mit seinen 
Produkten bestehen und nicht zuletzt Erwar 
tungen erfüllen, welche Geldgeber und Ver 
waltungsrat in ihn setzen», sagte Griffiths. 
Reiner Pichler, CEO der Strellson AG, hob 
die Vorbildfunktion des Managements hervor. 
Ehrgeiz, Einsatzbereitschaft und Motivation 
in Verbindung mit einer guten Ausbildung 
seien für ihn die Erfolgsfaktoren, sagte der er 
folgreiche Unternehmer aus Kreuzlingen. 
Das Wirtschaftsforum wurde unterstützt 
vom AGV Arbeitgeberverband des Rheintals 
(Patronat), von der UBS AG, der Rheintaler 
Druckerei und Verlag AG (rdv), von Emst & 
Young sowie vom Energieunternehmen 
Axpo. Als Mediensponsor tritt der «Rheinta 
ler» auf. (PD) 
M E I M E M L I N LI N G ' VOM S 1 G i L A M G F M ß A H N 
Tag der Arbeit 
Was ist der 1. Mai: Kampftag, Feiertag oder nur ein freier Tag? 
dwuwv. 
Der 1. Mai fand seinen Ursprung 
1886, als amerikanische Gewerk 
schaften erstmals landesweit den 
Achtstundentag forderten. Dabei 
kam es in Chicago zu blutigen Aus 
einandersetzungen ^wischen Arbei 
tern und der Polizei, worauf vier 
Arbeiterführer hingerichtet wur 
den. Drei Jahre später wurde der I. 
Mai beim Kongress der «Zweiten 
Internationalen» in Paris zum Ge 
denken an die Opfer von Chicago 
als «Kampftag der Arbeiteridasse» 
erklärt. 
An den Ereter-Mai-Kundgebun- 
gen wurden neben dem Achtstun 
dentag das Verbot der Kinderarbeit, 
Arbeitsschutzgesetze' und -demo 
kratische Rechte wie das allgemei 
ne Wahlrecht gefordert Mit Beginn 
des wirtschaftlichen Aufschwungs 
in den fünfziger Jahren sank die 
Teilnehmerzahl an Maifeiern lang 
sam zu Gunsten individueller Frei 
zeitgestaltung. Obwohl die Diskus 
sionen über den Sinn des 1. Mais 
schon fast so alt sind wie er selbst, 
hat er bis heute überlebt. Und ich 
bin sicher, solange für das Recht 
auf Arbeit und die Rechte der Ar 
beitnehmer gekämpft werden muss, 
wird der Tag der Arbeit - wenn 
auch in unterschiedlichen Formen - - 
weiterleben. i 
Die erste liechtensteinische Midi 
feier von 1932 wurde Sagemehls 
der schwierigen wirtschaftliche^ 
und politischen Situation noch 
kämpferisch begangen. Unsere 
heutige eher moderate Tradition 
der Maifeier wurde 1957 begrün 
det. Die Veranstaltung sollte «nicht, 
der Tkg der Proteste, Förderungen 
und Vorwürfe gegen die Arbeitge 
ber sein», sondern «zwischen Ar 
beitgeber und Arbeitnehmer einen 
Geist der noch besseren Zu 
sammenarbeit schaffen». An dieser 
Form der Maifeier wurde schon des 
Öfteren kritisiert, dass zwar die 
Prominenz aus Politik und Wirt 
schaft teilnähme, nicht aber die Ar 
beitnehme rschaft. 
Auch ich wünsche mir jedes Jahr 
ein grösseres Engagement aus der 
Arbeitnehmerschaft. An unserem 
Grundsatz aber, auch Exponenten 
aus Politik und Wirtschaft einzula 
den, möchten wir festhalten. Wir 
sehen die 1.-Mai-Feier als Öffentli 
che Plattform zur Erörterung ak 
tueller EntwickluMttzu Ungun 
sten der Aibeitnäliiti^ und 
unaereri 
Pöofc 
ziaiabbau oder j 
wer die kontroverse Diskussion 
etö- ftoglichst bifettes Bewußtsein 
entwickeln und stärken zu können, 
laden wir neben der Arbeitnehmer 
schaft auch die Interessensvertreter 
und Entscheidungsträger aus Poli 
tik und Wirtschaft ein. 
Über unsere Mai-Veranstaltun 
gen hinaus soll der Dialog zwi 
schen den Sozialpartnern, der Poli 
tik und weiteren Interessengruppen 
intensiviert werden. Unsere Form 
der l.-Mai-Feier soll und kann uns 
aber nicht davon abhalten, fatale 
Entwicklungen aufzuzeigen und 
wenn nötig auch öffentlich anzu 
prangern - und dafür stehen uns ne 
ben dem 1. Mai noch 364 weitere 
Tage im Jahr zur Verfügung. 
Wirtschaft gewinnt an Schwung 
Seco hält an Konjunktur-Prognose fest - Keine Erholung auf dem Arbeitsmarkt 
BERN - Ma Schwaizar Wirt 
schaft dürfta Im nMtatan Jahr 
aa Schwung gewinnen. laut 
dan KanJunktHrflxpartaii des 
■und«* wM ein aidi bereite In 
Ja- - Ulf ji ii « * 
Nr 2NWM ran» OH IWVMr 
den Jahraa erfielen. 
Die Expertengruppe des Staatssek 
retariats für Wirtschaft (Seco) lässt 
die Prognosen für das Wirtschafts 
wachstum im laufenden und nächs 
ten Jahr unverändert. Das Bruttoin- 
landprodukt (BIP) wird laut seco 
um 1,5 Prozent im 2005 und um 1,8 
Prozent im 2006 zulegen. 
Die Risiken hätten allerdings in 
den letzten Monaten zugenommen, 
teilte das Seco gestern Freitag mit. 
Die Weltwirtschaft habe sich relativ 
ungünstig entwickelt, sagte Seco- 
Chefökonom Aymo Brunetti. 
Dies betreffe vor allem den für die 
Schweiz wichtigsten Handelspart 
ner Deutschland. Die deutsche Wirt 
schaft sei weniger dynamisch als er 
wartet gewachsen. Zudem seien die 
Erdölpreise im Frühjahr 2005 noch 
einmal deutlich gestiegen. 
Das Seco ist denn für die Expor 
te auch weniger zuversichtlich als 
noch im Januar: Die Konjunkturex- 
perten rechnen mit einem Zuwachs 
von 3,2 Prozent (Januar-Prognose: 
3,9 Prozisntyfilr 2004 ^nd 4,2 Pro 
zent (5,0) für 2006. v 
Im Einklang nut ^Prognosen 
der wichtigsten Nacntitalä/ider 
könne abCTmftfcinef Veri)e88a ; ung 
im Verlauf des Jahres gerechnet 
werden, sagte Brunetti weiter. 
Auch die Erwartungen für die Im 
porte hat das Seco zurückge 
schraubt. Für 2005 wurden sie auf 
3,3 Prozent (Januar-Prognose: 4,2 
Prozent) und für 2006 auf 4,7 Pro 
zent (5,5) gekürzt. 
Der private Konsum wird laut Se 
co zwar immer noch durch die ho 
he Arbeitslosigkeit gebremst. Der 
Konsum in der Schweiz wachse 
aber immerhin mit mehr als einem 
Prozent, sagte Brunetti. «Der Kon 
sum kann sich nicht stärker ent 
wickeln als die Wirtschaftslage.» 
In der Binnenwirtschaft sieht 
Brunetti derzeit kein Wachstum: Es 
herrsche eine Wachstumsschwäche 
in dar Schweiz, sagte er. Seit Herbst 
2004 habe sich die Konjunktur in 
der Schweiz abgekühlt. Das Wacbs- 
tumspaket des Bundesrates müsse 
jetzt umgesetzt werden. 
Der Arbeitsmarkt wird sich laut 
Seco vorläufig nicht erholen. Von 
Januar bis März 2005 lag die Ar 
beitslosenquote bei 3,8 Prozent. 
Die Expertengruppe rechnet für 
2005 mit einer Stabilisierung auf 
3,7 Prozent. Erst im nächsten Jahr 
werde sich die Arbeitsmarktlage 
spürbar verbessern. Die. meisten 
Konjunkturinstitute sind gemäss 
letzten Schätzungen ein wenig zu 
versichtlicher als das Seco. Die 
Konjunkturforschungsstelle der 
ETH Zürich (KOF) rechnet mit ei 
nem BIP-Wachstum von 1,6 Pro 
zent im laufenden und 2,1 Prozent 
im nächsten Jahr. Das Institut Cr6a 
der Universität Lausanne erwartet 
1,6 Prozent für 2005 und 1,9 Pro 
zent für 2006. BÄK Basel Econo- 
mics ist hingegen zurückhaltender: 
Sie machte für 2004 eine BIP-Prog 
nose von 1,4 Prozent und für 2006 
eine von 1,6 Prozent (sda) 
Deutsche Regierung senkt Wachstumsprognose auf 1,0 Prozent 
BERLIN - Ma 
Das teilte der Wirtschaftsminister 
Wolfgang Clement gestern Freitag 
bei der Vorlage der neuen Regie 
rungsprognose in Berlin mit. Trotz 
der Korrektur bewegt sich die Re 
gierungsprognose am oberen Rand 
der Vorhersagen von Instituten, 
Wirtschaftsorganisationen und 
Dänin«. 
Forschungsinstitute hatten kürz 
lich ihre Erwartungen für 2005 auf 
0,7 Prozent halbiert. Die EU-Kom 
mission hatte die Prognose von 1,5 
auf 0,8 Prozent gesenkt, der Inter 
nationale Währungsfonds (IWF) 
von 1,8 auf 0,8 Prozent. Dagegen 
rechnet die Bundesbank mit einem 
Pius von 1,0 Prozent. 2004 hatte 
die deutsche Wirtschaft nach einer 
dreijährigen Stagnationsphase noch 
um 1,6 Prozent zugelegt. 
Mit der deutlichen Reduzierung 
drohen aber neue Milliardenlöcher 
im Bundeshaushalt und in den So 
zialkassen. Die aktuelle Regie 
rungsprognose ist Basis für die 
nächste Steuerschätzung Mitte Mai 
und Einnahme-Kalkulation vor al 
lem der Rentenversicherer. 
Laut Clement sollte die Korrek 
tur nicht überbewertet werden, Sie 
gehe zu einem Viertel auf den ge- 
stiegenen Ölpreis zurikk. Zudem 
wirke sich die schwache Entwick 
lung im 3, und 4. Quartal 2004 ne 
gativ aus. (sda)
	        

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