Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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Weitere Infos zum The 
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Kühnisetal, 
(in ^oibereitung); Am- 
phibienzugstelleo in der 
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Intarvlaw mit Jürgen KUhnls über die Amphibianwanderung 
Herr Kflhnb, die LalchpUtzwan- 
dornten der AnipUblen sind in 
Liechtenstein für dieses Jahr 
iimhihrillh Ii *^t",*t'"ssrn und 
die MckwuderuogH b «He •*- 
gestimmten Sommerquartfere 
beraüs im Ging. Was llsst sich 
ffiter.'den Verlauf der diesjähri 
genWanderung sagen? 
Jürgen Ktthnb: Aufgrund des 
schneereichen und kalten Winters 
verharrten die Tiere bis anfangs 
März in ihren Winterverstecken. 
Diese witterungsbedingte Verzöge 
rung führte in den wannen und reg 
nerischen Nächten Mitte März zu 
grösseren Massenwanderungen bei 
Graafrosch und Erdkröte. Während 
die Bestandeszahlen an den meis 
ten der sieben liechtensteinischen 
Zugstellen in den letzten zwei Jah 
ren stagnierten bzw. teils rückläufig 
waren, zeigen die Bestandesent 
wicklungen in diesem Frühjahr 
wiederum einen erfreulichen Auf- 
wärtstrend. Landesweit wurden im 
Untersuchungszeitraum von 1994 
bis 2005 an allen .Zugstellen Uber 
19000 Amphibien gezählt - eine 
auf den ersten Blick beeindrucken 
de Gesamtzahl. Bei genauerer Be 
trachtung der einzelnen Lokalent 
wicklungen' scheint mancherorts je 
doch bereits eine kritische Bestan- 
desgrösse (nur 100 bis 200 wan 
dernde Tiere) erreicht. 
Welche Schutzmassnahmen wer 
den unternommen, um die wan 
dernden Amphibien zu schützen? 
Entlang der betreffenden Stras- 
senabschnitte werden seit Jahren 
Schutzzäune mit Fangkübeln und 
teilweise Hinweisschilder errichtet. 
Neben diesen temporären Einrich 
tungen sind beim Naturschutzge 
biet Schwabbriinnen-Äscher (zwi 
schen Schaan und Nendeln) auch 
Durchlasse mit fixen Leitelementen 
installiert, die ganzjährig benützbar 
sind. Die angesprochene Zaun-Kü- 
bel-Methode erweist sich als wir 
kungsvolle Sofortmassnahme, ist 
aber zugleich sehr zeit- und perso 
nalintensiv. Langfristig sollten wo 
immer möglich dauerhafte Amphi- 
bienschutzanlagen erstellt und dazu 
ergänzend Ersatzlaichgewässer ge 
schaffen werden. 
Warum wandern Amphibien? 
Der Lebenszyklus von Amphi 
bien findet sowohl im Wasser als 
auch auf dem Land statt und aus 
diesem Grund bewohnen Amphi 
bien im Jahresverlauf unterschied 
liche Lebensräume, die sie durch 
wandern. Neben den Vermehrungs 
gewässern spielen strukturreiche 
und gut erreichbare Landlebensräu 
me eine wichtige Rolle, da sie als 
Sommer- und Überwinterungs 
quartiere genutzt werden. 
Was ist der Auslöser für die all 
jährlichen Wanderungen und wie 
orientieren sich die Tiere? 
Die Wanderung zum Laichge 
wässer wird durch das Erreichen 
bestimmter Umweltreize, Tempera 
turen um plus fünf Grad und Regen 
ausgelöst Diese «Schwellenwerte» 
können sich zwischen den einzel 
nen Arten, aber auch lokal unter 
scheiden. Die spannende Frage, 
wie sich Amphibien auf ihrer Wan 
derung orientieren und den ange 
stemmten Laichplatz finden, ist bis 
heute trotz zahlreicher Forschungs 
arbeiten, nur ansatzweise geklärt. 
Es scheint sich um ein sehr kom 
plexes System, eine Art «innerer 
Kompass» zu handeln, bei dem be 
stimmte Landmarken, Magnetfel 
der, Genichs- und Feuchtigkeits 
gradienten beteiligt sind. 
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