Volltext: Gutenberg-Schalun

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schlanke Gestalt ein Sammetgewand von licht 
blauer Farbe, die faltenreiche Schleppe mit Pur 
pur umsäumt. Dazu trug sie einen Gürtel aus 
buntem Gestein, daran hing an goldener Schnur 
ein Spieglein und ein Paar Handschuhe aus 
weissem Seidenstoff. Goldfadenbestickt glänzte 
darauf das Wappen der Gutenberger. Plötzlich 
öffnete sich die Kemenatenthüre. Herein eilt 
ein Edelfräulein im weissen golddurchwirkten 
Kleide. Sie ist klein, hübsch, das dunkelbraune 
Haar fliesst ihr in reicher Fülle über Nacken 
und Schultern. Behutsam legt sie ein frisches 
Rittersporn-Kränzlein auf das „Kandelpret.“ 18 ) 
„Grüss Gott Bäschen“, ruft sie, Hilda umarmend. 
„Nicht wahr, wir Trisuner sind pünktlich. Ich 
freue mich so sehr, die Sonnenwende bei Euch 
auf der Veste Gutenberg zu feiern.“ Tanzend 
schwang sie Hilda im Reigen, die Gutenbergerin 
konnte unmöglich zu Worte kommen. 
Hilda zog das Bäschen auf die Truhe nieder, 
dann sagte sie freundlich: „Gerda, du hast keine 
Ahnung, wie mich dein Kommen, beglückt, schon 
machte mir dein langes Ausbleiben Sorge. 
„Hilda“, lacht das übermütige Edelfräulein; 
„Geh — mit deinen ewigen Sorgen.“ 
„Gerda, hast du auch deinen guten Humor 
raitgebrächt?“ fragt Hilda. 
„Natürlich“, erwiderte ernst die Kleine, ohne 
diesen heitern Begleiter zieh’ ich niemals zu Feste.“
	        

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