Volltext: Gutenberg-Schalun

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Burgvogt Magnus brachte der jungen Herrin 
von Schalun seine Huldigung dar. Dabei be- 
fleissigte er sich viel schöner Reden und ver 
sicherte, seine burgvogtliche Hochachtung für 
die Edelfrau wäre unbegrenzt und zugleich er 
laube er sich der hohen Herrin unterthänigst ein 
Geschenk zu widmen. Er überreichte Frau Hilda 
ein riesiges Bärenfell, für die Ritterhalle ein 
Schmuckstück und ein wertvolles Wehrgehänge. 
Die Edle von Schalun möge das Angebinde nicht 
als Unzartheit betrachten, sprach Burgvogt 
Magnus, denn schon den germanischen Frauen 
schenkten die Sipp- und Freundschaften an ihrem 
Hochzeitstage in sinniger Weise Waffen. Und 
zwar zum Zeichen, dass das Weib nun eins sei 
mit dem Manne, alles mit ihm teile und er sehe 
in ihr nicht nur die Herrin seines häuslichen 
Herdes, sondern auch die Gefährtin seiner Waffen. 
Auch Catharina, die Burgvögtin, begrüsste in 
bescheidener Zurückhaltung die junge Frau. Ihre 
Gaben bestanden aus einem Krüglein Honig und 
einer Rolle von feingesponnenem Linnen. 
Darauf entrichteten die Weiber und Mädchen 
der Lehnsleute und Leibeigenen ihre Abgaben. 
Da konnte man genugsam erfahren, wie ver 
schieden das weibliche Gemüt geartet, denn 
einige wagten in ihrer Verlegenheit kaum die 
Edelfrau anzuschauen, während andere keck vor 
drängten. Und Frau Hilda vernahm, dass manche 
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