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der Montfort-Yaduzer schwenkte die berittene
Schar in den Waldweg ab, hinauf zur Burg
Schalun.
Die Berge schimmerten weithin im bläulichen
Dunst, eine herbstlich bunte Pracht -entfalteten
die Wälder, über der Natur lag ein Hauch schwer
mütig, voll Ahnung, als fühlte sie ihr nahes
Sterben und die kommenden rauhen Winter
stürme.
Dem Zuge voran ging Wolf hart der Thor
wart. Er trug das Gutenberger Banner. Ihm
schlossen sich die Montfort-Vaduzer, begleitet
von reichem Gefolge, an. Dann ritt an der Seite
des jungen Wildenburgers das lustige Edel
fräulein Gerda von Trisun. Ihrer Gewohnheit
gemäss erzählte sie lauter ergötzliche Schrullen
und Märlein, das schien ansteckend auf den
sonst so ernsten Ritter von Wildenburg zu
wirken. Er berichtete seltsame Aventiuren,
selbsterlebte, die gipfelten meistens in gross
artigen Heldenthaten. Gerdas Lachen mischte
sich dazwischen, hell wie der sprudelnde Wald
quell. —
Bei der Rückkehr Heinrichs von Trisun nach
der Belagerung der Veste Gutenberg harrte Gerda
am Burgthore. Herzlich begrüsste sie ihren Vater.
Dann fasste sie die Hand des Ritters von Wilden
burg. Freudig klang ihre Stimme: „Vater, da
schaust du meinen zukünftigen, vieltrauten Mann.“