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schützen. Neugierig blickte er durch die Zinnen
einschnitte in das Gewoge der Schlacht . . . sein
Herz hämmerte fast hörbar. Da legte er den
Pfeil an und zielte hinab in das kämpfende
Menschengedränge. Den Hirten überkam ein
Taumel, eine fast mordgierige Lust umstrickten
ihm Sinn’ und Gedanken. Nicht genug Pfeile
konnte er abschnellen. Als jedoch ein Pfeil
schauer an die Zinnen des Turmes anprallte,
fanden viele ihren Weg durch die Einschnitte.
Heinz fiel von einem Pfeil getroffen nieder, seine
Armbrust aber hielt er noch krampfhaft um
spannt. So hatte ihn Wolf hart nach dem Aus
gange der Schlacht gefunden. Er trug ihn
hinauf in die Wächterstube. Der rauhe Thor
wart war dem Hirten wohlgesinnt, weil er sich
willig all’ seinen Befehlen fügte. Damit hatte
Heinz das Herz des Alten gewonnen. Zwar
äusserte Wolfhart nichts davon, aber was er
einmal fest in sein Gemüt geschlossen, das blieb
darin haften, stetig wie der Sternenlauf am
Himmelszelt.
Der Thorwächter stand an Heinzens Lager
und flösste ihm Thee ein, ein Gebräu aus Hexen-
und Johanneskrautblüten gemischt, weil diese
Kräuter fieberhafte Träume fernhielten und den
Bann von bösen Elben lösten.
Heinz fieberte stark, dabei phantasierte er
laut: „Gretli ... das Säcklein von Rothaida schützt