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Freiherrn von Brandis. Tief in mein Herz musste
ich alles Leid versenken, niemals durfte ich eine
Klage verlauten lassen.
Walter, nun bist du gekommen und alles
Weh ist vergessen, wie ein böser Traum, noch
vermag ich nicht, an so viel Glück zu glauben.
Selbstsüchtig ist es, in der ernsten Zeit uns
herzlich daran zu freuen.“
Walter küsste ihr die Thränen weg von den
Augen. „Hilda“, sagte er bewegt, „nun musst
du nur immer an das Glück denken, des Lebens
tägliche Sorgen, der Belagerung Beschwerden,
alle, alle Lasten trage ich für dich Liebste!“
Da hallten Schritte durch den Gang. Ihre
Hände fassend, sprach er bittend: „Nicht wahr,
Hilda, das versprichst du mir?“
In dem geöffneten Portal erschien Graf Ulrich
in Begleitung von zwei Rittern.
Hilda ging den Gästen entgegen. Der alte
Nidberger schüttelte ihr kraftvoll die Hand.
„Gott zum Gruss, edles Fräulein!“ rief er. „Warm
ist mein Dank, Eure Kräutersalbe zog mir
das Zipperlein vollständig aus dem grossen
Zehen.“
Lachend entgegnete Hilda; „Das freut mich,
Herr Ritter von Nidberg, denn die Gesundheit
ist ein köstliches Gut.“
Da polterte der Reichensteiner dazwischen.
„Auch ich entbiet’ Euch Glück und Heil, Edel