Volltext: Gutenberg-Schalun

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viel Jüngeren in aufrichtiger, wahrer Freund 
schaft zu dir emporgezogen hast. 
Und ich verachte den Mann, der ein wehr 
los’ Weib tief kränkt. Ach Vater, könnte ich 
dir doch Hilfe und Stütze sein!“ 
„Recht so mein Kind“, rief der Gutenberger, 
„nur Kopf in die Höhe. Echt weiblicher Stolz 
ist ein Kleinod, das Niemand anzutasten wagt.“ 
Ihn rührte ihre gerechte Entrüstung, allein 
der starke Mann suchte seine Bewegung unter 
dem Deckmantel harmloser Heiterkeit zu ver 
bergen. 
„Hilda“, sprach er, „noch bin ich Herr meiner 
Burg, dazu besitze ich dich mein Kind und zwei 
gesunde, starke Arme. Geh’ jetzt“, fuhr er 
fort, indem er ihre Stirne küsste, denn ich muss 
noch Botschaft hinunter senden nach Trisun. 
Verlässt auch der alte Freund mich, dann bin 
ich ein dürrer Ast an einem morsch gewordenen 
Stamm. Leicht knüpft und löst die Jugend 
Freundschaftsbande, doch das Alter verliert 
schwer einen treuen Freund. Die Zeit vernarbt 
kaum derlei Wunden.“ 
Unterdessen ritt Herr Walter von Schalun den 
Waldweg zur Veste Gutenberg hinauf. Gegen 
die Luziensteig hin, leuchtete ein Stück Himmel, 
lichtblau, heiter, darüber bauschten sich Wolken 
purpurumsäumt, die waren so phantastisch ge 
staltet und flogen wirbelnd im blauen Äther
	        

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