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Moos und Tierfellen. Bogen und Pfeil lehnten
in der Ecke, dabei lagen Luchs und Murmel
tier, die hatte Rothaida im Waldgehege erlegt.
Uber dem Thüreingange wucherte aus dem Felsen
die Hauswurz und ausserdem waren an der Thüre
Misteln befestigt, dem Locki geweiht, der hielt
alle bösen Mächte fern vom häuslichen Herde.
Jedoch den schauerlichsten Anblick rief das
vollständige Skelett eines Wolfes mit seinen
weiss gebleichten Knochen hervor, das hing
mitten von der Höhlenwölbung herab. Den
Ober- und Unterkiefer des Kopfes durchbohrte
ein nacktes Schwert, in dem aufgesperrten Rachen
flackerte eine Fackel. Das hängende Knochen
gerüst mit dem grinsenden Totenschädel, von
Rauch und Flammen umqualmt, ähnelte schier
einer Gespenstererscheinung, wozu der Höhle
düsterer Raum, sowie der Hausrat diesen Ein
druck noch verstärkten.
Herr Walter schauderte, Rothaida lud ihn
ein, auszuruhen.
Steine ragten aus der Felswand, über einem
solchen wölbte sich ein Nest aus grobem Reisig.
Darinnen hockten friedlich beisammen ein Rabe
und eine Nachteule. Die beiden waren von
jung an miteinander aufgewachsen und hatten
im Laufe der Tage enge Freundschaft geschlossen.
,, Wicht“ hiess der Rabe, die Nachteule „Unholdin“.
Schlaftrunken und vom Licht geblendet, stellte