Volltext: Gutenberg-Schalun

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nach rechts dehnt sich ein Tannenwald, dunkele 
Schatten ruhen darauf. Darüber hängt ein ge 
waltiger Stein, von lichtgelber Farbe. Kühn 
gleich einer stolzen Burg reckt er sein steinig’ 
Haupt zum Himmel empor und scheint aus dem 
Felsen hervor zu wachsen. „Den gelben Stein“ 
nennt ihn das Volk. 
Zur Sommerszeit wohne ich da droben, wäh 
rend im Winter die Höhle in der Schlucht mir 
ein Obdach bietet,“ 
Sie schritten über den Bergbach. Rothaida 
wies auf eine hohe Stange, daran steckte ein 
Pferdeschädel. Einen unheimlichen Anblick bot 
der gebleichte Schädel, denn im Mondlicht schien 
er zwischen den Tannen wie in der Luft zu 
schweben. In alter Zeit wurde dieser Brauch 
geübt zur Abwehr gegen böse Geister. „Das ist 
mein Wächter und Beschützer“, sprach Rothaida. 
„Und dort, wo der Wachholder grünt, da hause 
ich in der Felsenhöhle.“ Sie tippte mit dem 
Finger auf die verwitterte Steinplatte, indem sie 
erklärte: 
„Der Drudenfuss ist darauf eingegraben, 
überzeugt Euch, Herr Ritter, ein zweifach ver 
schlungenes Dreieck, in einem Zuge ausgeführt.“ 
Rothaida wälzte den Stein weg, dann öffnete 
sie eine Thüre, die war gefertigt aus dünnen 
Buchenstäben, getrocknete Därme verbanden die 
einzelnen Stäbe, Moos füllte die Lücken zum 
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