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Hallen auszulegen und verstand aus dem Ein
geweide der Vögel wahrzusagen. Ferner erteilte
sie mir Unterricht, den Bogen und Pfeil zu hand
haben, um uns vor Hunger zu schützen. Ihr
Sinnen und Denken waren ganz mit dem heid
nischen Kultus verwachsen. Leicht floss ihr das
Wort vom Munde, wenn die greise Drude an
langen Winterabenden die alten Sagen heid
nischen Ursprunges erklärte.
Sie berichtete:
Von „Wodan“, dem Schlachten- und Sieges
verleiher, der in Walhallas Herrlichkeit thront,
wo die tapfern Helden ruhmreich beim Gelage
sich ergötzen.
Von „Thor“, der oft grollend den Steinhammer
durch die Luft schleudert, dass der Donner rollt
und Blitze leuchten, neigt er sich dennoch Segen
und Ernte spendend zur Erde nieder.
Von den Nomen, die die Fäden der mensch
lichen Geschicke spinnen. Den Walküren, welche
die gefallenen Helden auf der Walstatt vom
Todesschlummer wecken und hinauftragen auf
ihren durch die Wolken sausenden Rossen zur
Himmelsburg.
Von „Freya“, der Lieblichen, deren Rocken
noch heute sinnbildlich im Gestirne des Orions
glänzt.
Von „Baldur“, dem Gott des Lichtes, dessen
göttliche Kraft nicht nur die Natur zum neuen