Volltext: Gutenberg-Schalun

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Herbe schnitten ihr durch die Seele. „Verzeih’, 
Vater“, sagte Hilda, indem sie vom Schauschrank 
e<in mit Wasser gefülltes Krüglein holte, die 
Blumen darin ordnete und sie auf den Erker 
tisch stellte. Indes fährt Graf Ulrich fort: „Ich 
sehe ein, der Verkehr mit uns Rittern taugt 
nicht für dich. Dir fehlt es an weiblichem Um 
gang. Die alte Regula, welche dich gross ge 
zogen, sie hat kein Verständnis für edelen Frauen 
sinn. Hilda, für dich und mich ist allzufrüh 
deine Mutter gestorben.“ Ruhig sprach er diese 
Worte, weil der starke Mann jedes weiche Ge 
fühl unterdrücken wollte. Hilda hörte aus des 
Vaters Rede nur den Sinn von Güte klingen und 
ihre Thränen versiegten. Sie zog einen Rippen 
stuhl herbei und liess sich ihrem Vater gegen 
über nieder. „Kind, das soll anders werden,“ 
versetzte der Graf, dabei blickte er sinnend in 
die Glut des Karaines. 
Hilda erzählte jetzt in fliegender Eile, um 
ihn zu beschwichtigen: Draussen grünt’s und 
blüht’s bald überall und sie entrollte nun dem 
alten Grafen ein Bild voll sonniger Frühlings 
pracht. „Und Vater,“ plaudert sie lebhaft weiter, 
„ich bin sattelfest geworden. Du weisst, so grob 
wie unser Thorwart versteht Niemand in ganz 
Palazoles die Worte zu fügen. Als ich gestern 
im Burghof mein Pferd bestieg, wagte ich den 
Versuch, den Schloss weg hinunter zu reiten. Da
	        

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