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Mönchen zu Petershausen auf, mit deren Abt ihn innige
Freundschaft verband, und bat wiederholt den Papst um die
Erlaubnis, das Bistum resignieren zu dürfen. Er starb am
18. Mai 1122 im Kloster Petershausen; der Abt Bertold und
die Mönche geleiteten die Leiche nach Chur, wo sie in der
Bischofsgruft beigesetzt wurde. Bischof Wido errichtete ein
Hospiz für Reisende auf dem Septimer und schenkte dem Dom
kapitel mehrere Kirchen im Walgau und Güter im Prätigau.
Nach Wido's Ableben war in Chur sogleich K o n r a d
Graf von Biberegg, Domherr in Chur, zum Bischof
gewählt worden. Er beschenkte den Abt und die Mönche von
Petershausen reichlich, welche die Leiche seines Vorgängers
nach Chur gebracht hatten; ihrem Kloster verehrte er einen
Kelch von Silber und ein purpurnes Chorkleid.
Damals kam der Orden der Prämonstratenfer, welchen
der hl. Norbert gegründet hatte, zu großer Blüte. Darum stif
tete Bischof Konrad mit seinem Bruder Bertold und der Ge
mahlin desselben, der Demuta von Zollern, das Kloster Roggen
burg unweit Ulm für Brüder dieses Ordens. Von Roggenburg
verpflanzte der Bischof Mönche nach St. Luzi, das bis dahin
unter Pfäfers stand, um 1140. Der erste Propst dieses Ordens
zu St. Luzi war Aimo. Bischof Konrad weihte auch das Kloster
zu Schuls im Engadin, welches Bischof Ulrich und sein Bruder
Eberhard von Tarasp gegründet hatten, das aber abgebrannt
und nun wieder aufgebaut worden war. Papst Innozenz II.
nahm die Güter der Kirche zu Chur in seinen Schutz 1138,
welche Bischof Konrad ansehnlich vermehrte, da er von den
Grafen Dedalrich und Adalbert von Gamertingen alles, was
sie zu Zuz, Samaden, Scanfs, Campovast, Bevers und Madu-
lein besaßen, um 800 Mark Silber und 60 Unzen feines Gold
erkaufte. Den übrigen Besitz der genannten Grafen im En
gadin erwarb er später ebenfalls durch Kauf und Schenkung.
Bischof Konrad wird gerühmt als eine Leuchte auf dem Bi
schofstuhl, durch Gelehrsamkeit, Sittenreinheit und Frömmig
keit ausgezeichnet. Er starb im Jahre 1145 und wurde in
der Klosterkirche von St. Luzi beigesetzt.
Zum deutschen König war nach dem Tode Heinrichs V.
der Herzog Lothar von Sachsen gewählt worden, eine über
aus glückliche Wahl. Vergebens hatte Herzog Friedrich von
Schwaben nach dieser Würde getrachtet. Es half nichts, daß
Konrad, der Bruder Friedrichs, nach Italien zog und sich dort
zum König krönen ließ. Lothar zog ebenfalls nach Italien,
Papst Innozenz II. setzte ihm die Kaiserkrone auf. In Deutsch
land führte Heinrich der Stolze, Herzog von Baiern und Toch-