Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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sowohl in ihren alten, als in den neu erworbenen Besitzungen; 
auch Baden wurde souverän. Das von Oesterreich abgetretene 
Gebiet kam an diese Fürsten; Bayern erhielt nebst anderem 
Tirol und Vorarlberg und die Güter des Klosters St. Luzi in 
Vorarlberg und Liechtenstein; Baden erhielt den Breisgau, 
Ortenau und Konstanz, Württemberg das übrige. Als Könige 
proklamierten sich Maximilian von Bayern und Friedrich von 
Württemberg am 1. Jänner 1806. Sie, wie auch Baden, lösten 
faktisch das Band, das sie an Kaiser und Reich knüpfte, indem 
sie sich durch Länder ihres Oberhauptes vergrößerten und für 
souverän erklären ließen. 
Mit Preußen verglich sich Napoleon; Preußen trat An 
spach, Kleve und Neuenburg ab und erhielt dastr das zwei 
deutige Geschenk von Hannover. Es fing an einzusehen, wie 
das bisher von ihm befolgte System zum eigenen Verderben 
ausschlage. Oesterreich war geschwächt, das deutsche Reich in 
der Gewalt Napoleons, und so hatte es sich selbst der Stützen 
beraubt, auf denen seine Macht und sein politisches Gewicht 
in Europa beruhte. 
Napoleon teilte nun Königreiche und Fürstentümer aus. 
Neapel gab er seinem Bruder Joseph und Holland seinem Bru 
der Ludwig, Kleve und Berg dem General Joachim Murat, 
Neuenburg dem General Berthier. Am 12. Juli 1806 unter 
zeichneten Bayern, Württemberg, Baden, Kleve und Berg, 
Hessen, Darmstadt und die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, 
Salm, Isenburg, Aremberg, Liechtenstein und Leyen die 
Rheinbundsakte, nahmen Napoleon zu ihrem Protektor 
und trennten sich für immer vom deutschen Reiche. Der Anschluß 
Liechtensteins an diesen Rheinbund wurde ohne Mitwirkung 
des Fürsten, der bei den betreffenden Verhandlungen nicht 
vertreten war, vollzogen. Durch den Beitritt zu die 
sem Bunde trat Liechten st ein in eine neue 
staatsrechtliche Stellung. Los gelöst vom 
Reichsverbande wurde es gleich den anderen 
süddeutschen Staaten ein souveräner Staat. 
Die genannten Staaten schlossen zur Erhaltung des Frie 
dens im Innern und gegen außen diesen Bund. Das Kontin 
gent aller Bundesfürsten betrug 63.000 Mann. Die Bundes 
versammlung sollte zu Frankfurt gehalten werden, und der 
Kurfürst von Mainz, der den Titel Fürstprimas erhielt, darin 
den Vorsitz haben. 
Der französische Gesandte beim Reichstag zu Regens 
burg gab demselben von dem Bündnis Napoleons mit dem 
Rheinbund Kenntnis. Frankreich, sagte er, könne diesen Bund 
Kllts»r, <s»schicht» Ltecht»nst«in». 
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