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Kaiser, Geschichte Liechtenstein».
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gischen Stände ordneten am Rhein strenge Wachen an. Das
gleiche geschah auch auf liechtensteiner Seite. Die Rheinfähren
bei Ruggell, Burgerau und Balzers wurden besetzt, sowie der
Posten bei St. Katharinen-Brunnen. Keinen Unbekannten ließ
man passieren; Verdächtige lieferte man nach Vaduz; Bettler,
Gesindel u. dgl. wurden nicht durchgelassen. Am 20. Septem
ber verlangten die Oesterreicher, daß unser Landsturm auf
breche. Es kam jedoch bald wieder Gegenbefehl. Auch ver
langten sie ein Verzeichnis aller Fuhrpferde und Wägen und
daß man eine Deputation abordne, um die Militärfuhren zu
regulieren. So betrachteten sie Liechtenstein wie eine ihnen
untertänige Provinz .
„Das Jahr 1796 war seltsam in der Witterung. Die
größte Kälte war um Martini; dann folgte lindes Sommer
wetter, ein kalter Frühling, sehr trockener Sommer, ein rau
her und nasser Herbst. Der Hagel tat in unserem Ländlein
großen Schaden, und der Sturmwind, der ihn begleitete und
das Obst abriß und Bäume entwurzelte; der Hagel zerschlug
das Korn. Zu dem allem kamen die Kriegsfuhren, die Ein
quartierungen, die Schanzarbeiten und drohte ein Viehpresten,
den die ungarischen Ochsen nach Vorarlberg gebracht, und der
sich auch in unser Land einschlich; bereits hatte er Ruggell er
griffen. Am 21. November kamen wiederum Kaiserliche, zogen
aber nach 14 Tagen ab." (Helbert.)
Nicht so glücklich wie in Deutschland war der Feldzug
der Oesterreicher in Italien. In Feldkirch hieß es, die Oester-
reicher unter General Wurmser hätten gesiegt, und man schoß
Viktoria. Auf diese Freudenbotschaft folgte aber bald die
Trauerbotschaft, Wurmsers Armee sei geschlagen und in Man
tua eingeschlossen (29. Sept.). Zweimal versuchten die Oester
reicher die Entsetzung dieses wichtigen Platzes, aber vergeblich;
am 2. Februar 1797 ergab sich Mantua. Darauf trat Bona
parte, nachdem er sich den Rücken gesichert, den Marsch auf
Wien an durch Kram und Steiermark. Nur noch neun Posten
war er von der Hauptstadt des Kaisers Franz II. entfernt; da
nahm er den angebotenen Waffenstillstand an, während dessen
die Friedensunterhandlungen begannen und zum Abschluß
kamen. Der Kaiser zeigte dem Reichstag zu Regensburg an,
der Waffenstillstand sei auch für das deutsche Reich geschlossen;
denn die Franzosen waren bereits wieder über den Rhein ge
drungen. Oesterreich schloß Frieden zu Eampo Formio am 18.
Oktober. Belgien und was es in Italien besaß, trat es an
Frankreich ab, erhielt dafür das Venezianische bis zur Etsch.
Der Herzog von Modena wurde durch Breisgau entschädigt;