543
rhein befehligte General Moreau, trieb die Oesterreicher und
Reichstruppen bis nach Bayern vor sich her. Württemberg schloß
Waffenstillstand am 17. Juli und zahlte vier Millionen, Ba
den am 25. Juli und zahlte zwei Millionen, der schwäbische
Kreis am 27. Juli und zahlte 12 Millionen, Bayern am 7.
September. Der obersächsische Kreis schloß einen Neutralitäts
vertrag am 13. August. Preußen und andere Staaten sahen
ruhig zu, wie man ihre Reichsgenossen in Schwaben plünderte,
es unterhandelte mit Frankreich wegen Abtretung seiner Be
sitzungen am linken Rheinufer gegen anderweitige Entschädi
gung, die im Reiche auf Kosten von anderen Staaten des deut
schen Reiches erfolgen sollte. Oesterreich hatte Grund zum
Zorne, da man die Gelder, mit denen man jeder Zeit für die
Verteidigung der Nationalehre so sparsam und geizig gewesen
war, dem Feinde aufgespart hatte; es zürnte dem schwäbi
schen Kreis wegen des Waffenstillstandes und schickte Truppen
desselben, nachdem es sie schimpflich entwaffnet hatte, zurück.
Da wandte sich das Herz des Landvolkes von Oesterreich ab;
es konnte solche Behandlung nicht verschmerzen. So kehrten
auch unsere Kontingentmänner an ihren väterlichen Herd
zurück.
Der anfängliche Sieg der Franzosen verwandelte sich je
doch bald in Niederlage. Erzherzog Karl schlug sie bei Taining,
Amberg und Würzburg. Dies hatte zur Folge, daß sich Mo
reau zurückziehen mußte. Eine Kolonne von der Armee dieses
Feldherrn hatte sich gegen den Bodensee gewendet, nahm Kon
stanz, rückte auf Lindau und bedrohte Bregenz. Dahin zogen
die Vorarlberger und der Landsturm ward überall aufgeboten.
Da erließ der Landvogt Menzinger einen Aufruf an alle Ge
meinden (6. August): „Der Feind naht, Raub und Brand ist
in seinem Gefolge. Die Landammänner sollen ihre Amtsange
hörigen von der Gefahr unterrichten und sie bewegen, durch
Verabredung eines allgemeinen Landsturmes vor so schreck
lichen Übeln sich in Sicherheit zu setzen. Das Oberamt wird
alles dazu beitragen."
Aber schon zwei Tage nach diesem Aufruf war alles ent
schieden. Am 8. August nämlich griffen die Franzosen die öster
reichischen Truppen außerhalb Bregenz an, schlugen sie und
die Stadt wurde übergeben. Der vorarlbergische Landsturm
kehrte in Unordnung zurück. Jakob Helbert schrieb nun: „Da
entstand ein grausamer Lärm zu Feldkirch. Alldort flieht und
flüchtet alles in die Schweiz und nach Bünden, Weib und Kind.
Da sieht man Wägen dem hundert nach. Es wurde Fuhrlohn
bezahlt bis an den Rhein 7—10 fl.; dann mußten sie wieder