Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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rhein befehligte General Moreau, trieb die Oesterreicher und 
Reichstruppen bis nach Bayern vor sich her. Württemberg schloß 
Waffenstillstand am 17. Juli und zahlte vier Millionen, Ba 
den am 25. Juli und zahlte zwei Millionen, der schwäbische 
Kreis am 27. Juli und zahlte 12 Millionen, Bayern am 7. 
September. Der obersächsische Kreis schloß einen Neutralitäts 
vertrag am 13. August. Preußen und andere Staaten sahen 
ruhig zu, wie man ihre Reichsgenossen in Schwaben plünderte, 
es unterhandelte mit Frankreich wegen Abtretung seiner Be 
sitzungen am linken Rheinufer gegen anderweitige Entschädi 
gung, die im Reiche auf Kosten von anderen Staaten des deut 
schen Reiches erfolgen sollte. Oesterreich hatte Grund zum 
Zorne, da man die Gelder, mit denen man jeder Zeit für die 
Verteidigung der Nationalehre so sparsam und geizig gewesen 
war, dem Feinde aufgespart hatte; es zürnte dem schwäbi 
schen Kreis wegen des Waffenstillstandes und schickte Truppen 
desselben, nachdem es sie schimpflich entwaffnet hatte, zurück. 
Da wandte sich das Herz des Landvolkes von Oesterreich ab; 
es konnte solche Behandlung nicht verschmerzen. So kehrten 
auch unsere Kontingentmänner an ihren väterlichen Herd 
zurück. 
Der anfängliche Sieg der Franzosen verwandelte sich je 
doch bald in Niederlage. Erzherzog Karl schlug sie bei Taining, 
Amberg und Würzburg. Dies hatte zur Folge, daß sich Mo 
reau zurückziehen mußte. Eine Kolonne von der Armee dieses 
Feldherrn hatte sich gegen den Bodensee gewendet, nahm Kon 
stanz, rückte auf Lindau und bedrohte Bregenz. Dahin zogen 
die Vorarlberger und der Landsturm ward überall aufgeboten. 
Da erließ der Landvogt Menzinger einen Aufruf an alle Ge 
meinden (6. August): „Der Feind naht, Raub und Brand ist 
in seinem Gefolge. Die Landammänner sollen ihre Amtsange 
hörigen von der Gefahr unterrichten und sie bewegen, durch 
Verabredung eines allgemeinen Landsturmes vor so schreck 
lichen Übeln sich in Sicherheit zu setzen. Das Oberamt wird 
alles dazu beitragen." 
Aber schon zwei Tage nach diesem Aufruf war alles ent 
schieden. Am 8. August nämlich griffen die Franzosen die öster 
reichischen Truppen außerhalb Bregenz an, schlugen sie und 
die Stadt wurde übergeben. Der vorarlbergische Landsturm 
kehrte in Unordnung zurück. Jakob Helbert schrieb nun: „Da 
entstand ein grausamer Lärm zu Feldkirch. Alldort flieht und 
flüchtet alles in die Schweiz und nach Bünden, Weib und Kind. 
Da sieht man Wägen dem hundert nach. Es wurde Fuhrlohn 
bezahlt bis an den Rhein 7—10 fl.; dann mußten sie wieder
	        

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