Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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glichen sich die Kommiffarien ebenfalls. Die Gesamtschulden 
des Grafen beliefen sich nach beträchtlichen Nachlässen, welche 
die einzelnen Gläubiger eingingen, auf 84.618 fl. 24 kr. 
9. Übergang der beiden Landschaften an das fürstliche Haus 
Liechtenstein. 
Um die gräflichen Schulden zu tilgen, hatte der Kaiser 
bereits die pfandweise Hinlassung oder den Verkauf der Frei 
herrschast Schellenberg mit dem Vorbehalt der Wiedereinlösung 
angeordnet. Es meldeten sich als Käufer Ferdinand Fürst 
zu Schwarzenberg, Karl Friedrich Graf von Waldstein und 
letztlich IohannAdamAndreasFiir st v. Liechte n- 
st e i n, welcher, wenn ihm die gedachte Herrschaft zu ewigem 
Eigentum überlassen werde, 116.000 Gulden bot. Hierauf 
standen die beiden andern Mitbewerber von dem Kaufprojekt 
ab. Der Fürstabt von Kempten wurde von jenem Anerbieten 
des Fürsten von Liechtenstein in Kenntnis gesetzt durch ein 
kaiserliches Reskript vom 20.. Oktober 1697; die Unter 
handlungen über den Kauf begannen und 
kamen am 18. Jänner 1699 zum Abschluß. Die 
betreffende Urkunde unterschrieben: Der Fürstabt von Kemp 
ten, der Fürst von Liechtenstein und der Graf Jakob Hannibal, 
auch namens der gräflichen Agnaten. 
Der Umstand, daß der jüngere Bruder des Grafen Jakob 
Hannibal, Graf Franz Wilhelm II. mit einer Prinzessin von 
Liechtenstein vermählt war, mag bei diesem Kaufe nicht ohne 
Einfluß gewesen sein. 
Der Kaufschilling wurde von dem Fürstabte von Kemp 
ten in Empfang genommen und die Gläubiger damit befrie 
diget. Die Leute am Eschnerberg wurden ihres Eides und 
ihrer Verpflichtungen gegen ihre vorige Herrschaft und gegen 
die kaiserliche Administration entbunden und traten nun mit 
Vorbehalt derjenigen Gerechtsame, welche sie bisher genoffen 
hatten, unter die Herrschaft der Fürsten von Liechtenstein. 
Sie leisteten ihren Huldigungseid zu Bendern vor dem 
Pfarrhause am 16. März 1699, nachdem ihnen betreffend die 
Einhaltung des Vertrages vom 29. Dezember 1696 beruhi 
gende Zusicherung gegeben worden. 
Zum Verwalter ward ihnen gegeben Dr. Joh. Franz 
Baur, hohenemsifcher Oberamtmann, derselbe, der über den 
Vertrag von 1688 losgezogen hatte und mit dem Rentmeister
	        

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