Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Pfäfers melden, daß die Landschaft Vaduz sich von Gott ab 
gewendet und ganz dem bösen Geiste ergeben habe, weshalb 
die „Brenner" aufgekommen seien. 
„Hexen" hießen nach dem Volks-Aberglauben solche Per 
sonen, welche durch Übereinkunft mit dem Teufel imstande 
seien, anderen Schaden zuzufügen, sogar Ungewitter u. dgl. 
herbeizuführen und die sich zu bestimmter Stunde auf einem 
bestimmten Platze zum Teufelsdienste versammeln mußten. Die 
ser Aberglaube mag aus der Erinnerung daran stammen, daß 
im Paradiese das Weib sich vom Teufel verführen ließ. Er findet 
sich daher bei den alten heidnischen Völkern und ging auch auf 
die Germanen über. Auch bet den christlich gewordenen Völkern 
starb dieser Irrwahn nie ganz aus, obwohl die Kirche gegen 
denselben auftrat, und von Zeit zu Zeit, besonders in Zeiten 
von Krieg und Elend trat derselbe wieder mächtiger hervor. So 
auch nach den Schrecknissen des dreißigjährigen Krieges, da die 
Leute durch Not und Elend für den Aberglauben zugänglich 
geworden waren. Mit dem Teufel in Bund zu treten galt als 
Abfall vom wahren Glauben und wurde in früheren Zeiten 
von dem geistlichen Gericht untersucht; jetzt aber stand dieses 
Recht der weltlichen Obrigkeit zu. 
Nur mit tiefem Mitleid kann man auf die Väter zurück 
blicken, welche diesen finstern Wahn für eine Glaubenswahr 
heit hielten und glücklich sind ihre Nachkommen, wenn sie allein 
in der wahren Lehre des Heilandes ihren Trost und ihre Hilfe 
suchen, und des festen Glaubens sind, daß alle Kräfte der Na 
tur wie die Herzen der Menschen nur durch den Willen Gottes 
gelenkt werden und nur nach der Macht, die er verleiht. 
Unter der Herrschaft der Grafen von Sulz geschieht zu 
erst Meldung von den Hexenprozessen in unserer Landschaft. 
Sie brachen seitdem nach gewissen Zeiträumen immer wieder 
aus. Vorzüglich waren es die Nachkommen der wegen Hexerei 
Hingerichteten, welche die öffentliche Meinung unerbittlich 
verfolgte, als ob das Uebel ein erbliches wäre. Das sonst ange 
sehene Geschlecht der Düntel in Schaan, sowie das der Mariß 
wurde besonders hartnäckig verfolgt. Beide Familien sind seit 
dem erloschen. Sonst war der Hauptsitz des Uebels am Triesner- 
berg und in Triefen. Hans Kaiser von Zizers erzählt in seiner 
„Chronik Mischer Sachen": „Zu dieser Zeit anno 1648 im 
Brachmonat sind zu Vaduz in die 14 Personen, darunter zwei 
Mann, das andere Weiber, mit dem Schwert gerichtet und 
dann alsbald auf einen Haufen Holz und Stroh gelegt und 
zu Asche verbrannt worden von wegen, daß sie Gottes ver 
leugnet und Hexenwerk getrieben. Anno 1649 und 1650 sind
	        

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