Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

444 
Angelegenheiten der Eidgenossenschaft bei dem Friedenskon 
greß in Münster und Osnabrück vertrat, schrieb den Bundes 
häuptern, er habe auf das Interesse gemeiner löblicher drei 
Bünde vigiliert. 
Abgeordnete der Städte und Gerichte aus Vorarlberg 
verfügten sich nach Bregenz; eine Brandschatzung ward abge 
redet; jedes Haus zu Stadt und Land hatte 18 fl. zu entrichten. 
Eine Abteilung Schweden kam nach Dornbirn, besetzte das 
Schloß Neuburg und ließ eine Besatzung von 90 Mann da 
selbst. In Feldkirch trafen die Schweden nur drei Personen 
an, den Stadtschreiber Amberg, den Baumeister Gasser und 
den Guardian der Kapuziner. Die Stadt war verödet, die 
Häuser geschlossen, alles hatte sich in die Berge oder über den 
Rhein geflüchtet. Die Feldkircher Chronik sagt: „Zu dieser 
Zeit hat ein jeder die Freunde und Nachbaren wohl erkennen 
mögen, indem die Flucht teuer genug und mit dem größten 
Schaden hat bezahlt werden müssen." 
Nicht minder groß war der Schrecken zu Vaduz und am 
Eschnerberg. Die Schweden suchten auch diese entlegenen Land 
schaften heim, streiften bis Gutenberg und erpreßten eine 
Brandschatzung von 8000 Talern, eine schwere Summe für 
ein so erschöpftes Ländchen; sie mußte am 7. Februar erlegt 
sein. Mit der Beute und dem erpreßten Gelde zogen die Schwe 
den ab am 7. März. 
Die Feldkircher machten zum Danke für die Befreiung 
eine Wallfahrt nach Einsiedeln mit Kreuz und Fahnen. Am 
15. Juli zogen sie aus, 350 Personen, und blieben fünf Tage 
aus. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich der Friede zu 
Münster und Osnabrück in Westfalen unterzeichnet. Die Schwe 
den zogen ab. Das deutsche Reich bot einen traurigen Anblick 
dar. Ausgesogen, verarmt, beraubt und erniedrigt stand es da 
und in religiöse Parteien zerrissen. Die Gewalt der Landes 
herren ward vermehrt, aber die des Reichsoberhauptes ge 
schwächt. Es gab fortan nur Fürsten des Reichs, das Reich selbst 
erlosch bis auf den leeren Namen. 
Die Landschaften Vaduz und Schellenberg waren gänzlich 
verarmt. Die letzten Jahre waren wenig fruchtbar gewesen und 
brachten kaum das zum Leben Notwendige. Der Schweden 
einfall vollendete das Elend. Kein Geld war zu sehen. Vielen 
wurde das Leben zur Last und den Tod hielt man für eine 
Gnade des Himmels. Die Not war schrecklich. Den Kindern 
mußte man die Milch entziehen, den Hausrat verkaufen, um 
den Hunger zu stillen, oder die Blößen zu decken. Ueberall 
blasse und abgezehrte Gestalten. Es war ein geringer Trost,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.