Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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eigenen Vieh, soviel ein jeder von seinem eigenen Boden ge 
wintert, gewiesen wurde, seine Sömmerung str sich und seine 
Nachkommen haben solle. Neue Haushaltungen wurden von 
den Geschwornen den am wenigsten beschwerten Alpen zuge 
wiesen. 
5. Die Grafen Christoph, Karl Ludwig und Rudolf III. v. Sulz 
(1572—1613). 
Die beiden Vormünder kamen schon am Beginne ihrer 
Verwaltung in Streit mit dem Kloster Einsiedeln als dem Be 
sitzer der Herrschaft St. Gerold. Sie scheinen die Gotteshaus 
leute der zu St. Gerold gehörigen Ortschaften als ihre leib 
eigenen Untertanen behandelt zu haben, während die Grafen 
von Vaduz nur die Vogtei über dieselben und nur als Lehen 
des Klosters inne hatten, wobei die Lehenverleihung nach dem 
Ableben eines Grafen als eines Lehenträgers immer wieder 
erbeten werden mußte. Da die Vormünder sich dessen weigerten, 
legten sich der Kanton Schwyz und die andern vier katholischen 
Kantone für das Kloster ins Zeug. Sie drohten mit der An 
klage beim Kaiser, und auch mit Gewaltmitteln. Die gräf 
lichen Vormünder verlangten ein unparteiisches Gericht und 
wollten sich, wenn die Schweizer Gewalt anwenden sollten, an 
den schwäbischen Kreis um Hilfe wenden. Sie glaubten, nichts 
Unbilliges zu verlangen. Graf Joachim von Fürstenburg und 
Graf Eitel Friedrich zu Hohenzollern wollten bei den fünf 
Orten vermitteln. Graf Karl Ludwig, der unterdessen voll 
jährig geworden war, ließ seine Burg zu Blumenegg mit Sol 
daten besetzen. Der Streit kam dann vor das Kammergericht 
zu Speyer. Endlich im April 1590 erklärte der Abt Ulrich von 
Einsiedeln sich zu einer gütlichen Vereinbarung mit den Gra 
fen bereit, sowie auch der Propst von St. Gerold. Aber die 
Grafen wollten die Entscheidung dem Gericht zu Speyer über 
lassen; doch aus Furcht vor den immensen Prozeßkosten gingen 
sie einen gütlichen Vertrag ein. Im Jahre 1575 empfingen 
die Brüder Christoph, Rudolf und Karl Ludwig, Grafen von 
Sulz, die Schirmvogtei St. Gerold vom Abte Adam Heer von 
Einsiedeln zu Lehen. 
Bisher waren die Landschaften Vaduz, Schellenberg und 
Blumenegg von allen direkten Reichsanlagen frei gewesen, als 
im Jahre 1577 die Vormünder das Begehren an sie stellten, 
daß sie wegen der immer drohenden Türkengefahr einen Bei 
trag an die Reichskosten auf sechs Jahre übernehmen möchten.
	        

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