Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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neben den Grafen Wilhelm und Alwig, der Herzog Christoph 
von Württemberg und der Markgraf Karl von Baden (28. 
Juli 1561). Wilhelm hielt stch auf den Herrschaften im Kleggau, 
Alwig zu Vaduz auf. 
Im Jahre 1565 starb Bischof Thomas. Der Gotteshaus- 
bund erlaubte zwar dem Domkapitel die Wahl eines neuen 
Bischofs; doch müsse derselbe neben Beschwörung der sechs 
Artikel dem Bunde jährlich über die Einnahmen und Aus 
gaben Rechnung ablegen und das Verfügungsrecht über die 
Besitzungen des Bistums zugestehen. Die Reformierten, die 
Prädikanten an ihrer Spitze, arbeiteten an der Auflösung des 
Bistums und hätten die Bischofswahl gerne hintertrieben. Die 
Mehrheit der Domherren jedoch wählte ohne Rücksicht auf jene 
Forderungen des Gotteshausbundes den Pfarrer von Feld 
kirch Beatus a Porta, gebürtig aus Davos, zum Bischof, 
eine Minderheit war für den Erzpriester Bartholomäus von 
Salis, der die erwähnten Bedingungen annahm und deshalb 
dem Gotteshausbund genehm war. Diese Doppelwahl führte 
Auftritte der gewalttätigsten Art herbei. Bartholomäus von 
Salis wurde von feinen Anhängern in den Dom geführt und 
in das bischöfliche Schloß, von dem er ohne alles Recht Be 
sitz nahm. Dort verzehrten feine Anhänger und Verwandten 
alles, was an Lebensmitteln und Vieh vorhanden war, und 
durch eine Feuersbrunst fiel ein großer Teil des bischöflichen 
Schlosses in Asche; es gingen viele wertvolle Urkunden zu 
grunde. Aber nach genauer Untersuchung der Sachlage be 
stätigte der Papst Pius IV. den Beatus a Porta und so wur 
den die Hoffnungen der Salischen Familie, eines ihrer Glieder 
mit der bischöflichen Insel geschmückt zu sehen, wieder vereitelt. 
Unter Bischof Beatus (1565—1587) wurden die Gemein 
den, welche dem alten Glauben treu geblieben waren, bestärkt, 
schwankende befestigt und abgefallene zurückgeführt. Dazu tru 
gen bei der hl. Karl Borromäus, Erzbischof von Mailand, der 
selbst ermahnend und belehrend in Bünden erschien, der Abt 
von Disentis, Christian von Kastelberg, und andere fromme 
und erleuchtete Männer. Es tat aber Not der Tätigkeit der 
Reformierten in Ausbreitung ihrer Lehre, durch Beispiel, Be 
lehrung und besseren Schulunterricht entgegenzuwirken. 
Zur religiösen Parteiung in Bünden gesellte sich noch 
die politische; es gab eine österreichisch-spanische und eine 
französische Partei. An der Spitze der ersteren stand Johann 
Planta von Zernez, Herr zu Räzüns, und von letzterer Partei 
Anton von Salis. Johann Planta ward durch eine päpstliche 
Bulle von 1570 ermächtigt, alle in Bünden, Veltlin und Klä-
	        

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