Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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außerordentlicher Wachsamkeit, mit Weisheit und Milde dem 
Bistum und dem Kloster vor. Hochbetagt resignierte er auf 
das Bistum und die Abtei und zog sich als einfacher Mönch 
in die Einsamkeit des Klosters zurück (758). 
6. Die fränkischen Hausmaier. Pipin, König der Franken. 
Die bisherigen Könige der Franken nannte man die Mero 
winger. Sie waren arg ausgeartet. Wollust, Habsucht und 
Grausamkeit verdarb ihnen Leib und Seele. Ihre Hausmaier, 
die Anführer der königlichen Getreuen, rissen nach und nach 
alle Gewalt an sich. Die Könige erschienen jährlich in der 
Versammlung der Großen des Reiches auf einem Wagen von 
Ochsen gezogen, setzten sich aus den goldenen Stuhl der Väter, 
empfingen die Geschenke der Großen, vernahmen die Berichte 
der Gesandten aus den verschiedenen Teilen des Reiches und 
erteilten die Antworten, die man sie gelehrt hatte. Das 
war ihre Hauptbeschäftigung. Die Kraft und Seele der Regie 
rung war bei den Hausmaiern. Beständige Unruhen und Bru 
derkriege zerrütteten das Reich. So kam es, daß mehrere 
unterworfene Völkerschaften sich fast ganz unabhängig mach 
ten, wie die Baiern und Alemannen. Pipin von Heristal 
wurde (687) Hausmaier des Königs und somit Herrscher von 
ganz Frankreich. Er herrschte statt des Königs. Zweimal in 
Person und zweimal durch seine Unterfeldherrn kämpfte Pipin 
gegen die Alemannen. Die Rätier aber leisteten ihm jedesmal 
Heeresfolge. Er starb im Jahre 714. 
Sein Sohn Karl, wegen seiner Tapferkeit „der Ham 
mer" (Martell) genannt, übertraf seinen Vater noch an Glück 
und Ruhm. Er vereinigte alle Teile des Frankenreiches und 
unterwarf Alemannien. Da geschah die Schlacht am Feilen 
forst, wo der Sage nach viele Edle aus Rätien erschlagen wur 
den. Karl besuchte Disentis, wie die Nachrichten dieses Klo 
sters melden, und verlieh dem aufblühenden Kloster Pfäfers 
viele Güter zu Nüziders und Frastanz im Walgau. 
Die Feinde des Frankenreiches wie die eigenen besiegte 
Karl Martell durch die Gewalt seiner Waffen. Die Araber, 
Anhänger der Religion Mohameds, welche in Frankreich ein 
gedrungen waren, schlug er in der dreitägigen Völkerschlacht 
von Poitiers. Der hl. Vater zu Rom, Gregor III. wandte 
sich an ihn um Schutz gegen die Langobarden. Karl unter 
stützte den hl. Bonifazius, welcher die Bekehrung der Deut 
schen mit ebensoviel Eifer als Erfolg unternahm. Doch ver
	        

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