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(et mußten das Feld räumen. Auch hier gab man der Reiterei
die Schuld, die feige zuerst die Flucht ergriff. Dieser blutige
Tag kostete beiden Teilen bei 4000 Mann, da Bündner und
Tiroler mannhaft stritten. Nun wurde von den Siegern das
ganze Vintschgau ausgeraubt und die Dörfer den Flammen
preisgegeben. Die Schlacht geschah am 22. Mai. Am 24. ver
ließen die Bündner Vintschgau und am gleichen Tage traf
der Kaiser mit 8000 Mann in Meran ein, um zwei Tage zu
spät! Die Tiroler übten Wiedervergeltung für die Verwüstung
ihres Gebietes im Engadin. Mit einer auserlesenen Schar
wurde Willibald Pirkheimer auf das Wormserjoch entsendet,
um die Mundvorräte, welche der Herzog von Mailand aus
dem Veltlin schickte, zu decken. Er begegnete im Münstertal
oder im Vintschgau etlichen alten Weibern, die eine Schar
ausgehungerter Kinder wie eine Herde Gänse auf das Feld
trieben, um mit Gras ihren Hunger zu stillen.
In unseren Gegenden bestand der Krieg nun in bloßen
Raubzügen. So nahmen die Walgauer den Prätigauern viel
Vieh weg; da brachen die Bündner in den Walgau ein und
übten Wiedervergeltung. Im August brach eine Bande aus
Sarganserland und Bünden, die zu Maienftld lag, in die
Alpen der Schaaner, Vaduzer und Triesner und trieben 400
Kühe, viele Schafe und Schweine weg und teilten den Raub
unter sich. Da erschienen die Weiber aus den beraubten Ge
meinden vor dem Vogt zu Sargans und bei den Hauptleuten
zu Maienfeld und stellten vor: wie unbillig solcher Raub sei,
da sie den Eidgenossen geschworen hätten und noch in ihrer
Pflicht ständen. Sie erhielten 100 Kühe zurück; das übrige
Vieh war geschlachtet oder sonst veräußert und nicht mehr zu
bekommen. Infolgedessen rückten wenige Tage darauf die vom
schwäbischen Bund aus Feldkirch nach Schaan und Vaduz; ein
Teil setzte über den Rhein, fiel in die Herrschaften Wartau
und Werdenberg ein und trieb alles Vieh weg zur Vergel
tung des Raubzuges, welchen die Besatzung zu Maienfeld in
die Vaduzer Alpen getan.
Unterdessen waren die Schwäbischen von den Schweizern
im Schwabenland mehrmals besiegt worden, so daß die Erste
ren den Mut gänzlich verloren. Um diesem verderblichen
Kriege ein Ende zu machen, bot sich im Juni der Herzog non
Mailand zum Friedensvermittler an. Es kam zum Waffen
stillstand. Zu Basel wurde der Friede geschlossen am 22. Sep
tember. Die Prätigauer blieben bei Oesterreich. Der Streit
zwischen Tirol und Bünden hatte der Bischof von Augsburg
zu entscheiden. Alles Eroberte mußte herausgegeben und die