Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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An der Grenze der Grafschaft Vaduz gegen die Luzien- 
steig zu liegt die Feste Gutenberg. Sie gehörte Oesterreich. 
Zwischen den Jahren 1440 bis 1461 war Vogt aus derselben 
Hans Vaistli. Die Herrschaft Gutenberg war an die von Lan 
denberg und von Siegberg verpfändet gewesen, aber um diese 
Zeit abgelöst worden. Im Jahre 1466 wurde die Feste vom 
Herzog Sigmund dem Burkard von Brandis in pflegweise 
übergeben mit 150 fl. jährlicher Burghut. Im Jahre 1468 
war die Burg dem Halbgraf Marquart von Sargans zur Hut 
anvertraut. Aber schon im Jahre 1470 stellten die Brüder 
Heinrich Walter und Ulrich von Ramschwag den Revers aus, 
daß sie gegen jährliche 150 fl. die Burg für die Herzoge treu 
hüten werden. Die Verwaltung blieb nun fast 300 Jahre lang 
bei denen von Ramschwag. Die Ramschwage gehörten zu ei 
nem alten, angesehenen Adelsgeschlecht. Urkundlich treten sie 
zuerst im Jahre 1228 auf. Ein Heinrich Walter von Ramsch 
wag rettete dem König Rudolf von Habsburg in der Schlacht 
auf dem Marchfelde das Leben und erhielt von demselben den 
Reichshof Kriesern, d. i. die Leute zu Oberriet, Montlingen, 
Diepoldsau, Eichwies, Freienbach, Müder u. a. und die Frei 
vogtei im Toggenburg (Baldenwil, Steinegg, Utzwil). Schloß 
Blatten und Waldkirch erhielt Ulrich von Ramschwag, Hein 
rich Walters Vater, von Kuno von Ramstein, Abt von St. 
Gallen (1277). König Rudolf verlieh ihnen ferner den Zoll 
zu Lindau und die Rheinsähre bei Blatten. Sie hatten auch 
in Vorarlberg Güter und Lehen. Ulrich von Ramschwag ver 
kaufte im Jahre 1280 an das Kloster St. Johann i. Th. seinen 
Weinzehnten am Sattelberg- und Kalchern. Es ist oben erzählt, 
wie treu die Ramschwage an König Albrecht I. hingen und 
den Ulrich von Gutenberg bezwangen. Aber diese Feste kam 
damals noch nicht in ihre Hände. Später taten sie sich hervor 
in den Diensten der Grasen von Montfort. Eberhard v. R. ließ 
sich mit seiner Gemahlin Klara von Ems in das Landrecht 
von Appenzell aufnehmen, wo er Güter besaß. Burkart v. R. 
war Vogt des Grafen Hugo von Montfort-Bregenz auf der 
Feste Neuburg. Ein Nachkomme dieses Burkart ist Ulrich v. R., 
den wir zu dieser Zeit als Verwalter von Gutenberg finden. 
Er war vermählt mit Eisbet von Marmels und hatte noch Be 
sitzungen in der Schweiz, die er im Jahre 1511 dem Kloster 
St. Gallen für 1000 fl. überließ. Die Söhne Eberhards v. R., 
feines Vetters, verloren Schulden halber Blatten und den 
Reichshof Kriesern und sanken in den bürgerlichen Stand 
herab.
	        

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