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der Graf sich befand. Acht Tage lagen sie in Sargans, ver
brannten es bei ihrem Abzüge bis auf den Grund, trieben
aus Meis und FIums starke Brandschatzungen ein, ließen das
stark besetzte Wallenstadt unangefochten und zogen mit ihrer
Beute ab.
Dieser Raubzug lehrte die Leute am Eschnerberg und zu
Vaduz größere Wachsamkeit. Man legte daher nach Bendern
einen starken Wachtposten und es sammelte sich viele Mann
schaft aus dem Walgau daselbst. Man wollte auch dem Lande
der Eidgenossen einen Besuch abstatten. Die Appenzeller merk
ten das und berichteten es den Eidgenossen, welche sich bei Uz-
nach sammelten. Diese machten sich auf den Weg, um dem
Besuch zuvor zu kommen. Bald aber erhielten sie Gegenbericht
von den Appenzellern, das Kriegsvolk, so am Eschnerberg
gelegen, habe sich entfernt. Sie beschlossen hierauf, abermals
ins Sarganserland zu ziehen. Als sie über Wesen einrückten,
wich der Feind überall zurück; Wallenstadt und Schloß Sar-
gans blieben jedoch stark besetzt. Die Eidgenossen lagerten
in Ragaz und taten einen Streifzug in das Gebiet von Maien
feld, welches dem Wolfhart von Brandis gehörte, wo sie raub
ten und brannten. Die Maienfelder taten einen Ausfall aus
ihrem Städtchen; als aber den Eidgenossen Verstärkung von
Ragaz zukam, zogen sie sich wieder hinter ihre Stadtmauern
zurück. Run galt es der Landschaft Vaduz! Die Eidgenossen
rückten bis Triefen, wo sie zwei Tage blieben. Zu Vaduz,
Schaan und am Triesnerberg standen die Leute der Landschaft
und der Zuzug aus dem Walgau. Von Zeit zu Zeit sandte
man Reiter gen Triefen, um die Stellung und Zahl der Eid
genossen auszukundschaften. So beobachtete man sich gegen
seitig. Endlich brachen die Eidgenossen auf und zogen ins
Sarganserland zurück. Sie lagerten bei Mels. Das Kriegs
volk aus unseren Gegenden folgte und lagerte bei Ragaz. Es
waren die Leute aus den Herrschaften Vaduz, Schellenberg,
Blumenegg, Maienfeld, aus Feldkirch und dem Walgau zirka
5000 Mann. Hans von Rechberg, ein erfahrener Kriegsmann
und grimmiger Feind der Eidgenossen, und Wolfhart von
Brandis führten sie. Sie gedachten am folgenden Tags die
Eidgenossen bei Mals anzugreifen; es war der Tag des hl.
Fridolin, der 6. März 1446. Diese wurden aber durch ihre
Freunde, die sie in Ragaz hatten, von dem Anzug der Feinde
unterrichtet und entschlossen, statt sich angreifen zu lassen,
selber anzugreifen, rückten sie von Mels aus und kamen mit
Tagesanbruch, durch wegkundige Führer geleitet, bei der St.
Leonhardskapelle in der Nähe von Ragaz an. Ihre Feinde