Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Flucht. Wallenstadt unterwarf sich und bat um Schonung. 
Die Eidgenossen rückten auf Sargans. Auf der Allmend bei 
Tfchärflingen kam ihnen Graf Heinrich mit offenem Banner 
entgegen, sie zu empfangen. Der „fromme" Graf vergoß 
Tränen, als er die Eidgenossen begrüßte. Der Einzug in 
Sargans geschah gemeinschaftlich. Alle Gemeinden unter 
warfen sich ihrem Herrn wieder, schwuren ihr Bürgerrecht 
mit Zürich und alle anderen Bündnisse ab und erstatteten der 
Herrschaft alles veräußerte Gut und alle rückständigen Zinse 
und Gefälle. Die Leute, welche zu den Festen Freudenberg 
und Nidberg gehörten, traten in ihr altes Verhältnis zu 
Oesterreich zurück. Peter Waibel, der Hauptaufrührer, bat 
fußfällig um Gnade und erhielt sie. So ward der Kriegs- 
lärm in unserer Gegend auf einige Zeit gestillt. 
Aber trotz aller Vermittlungs- und Versöhnungsversuche 
war der Krieg zwischen Zürich und Schwyz und dessen Hel 
fern zum Ausbruch gekommen und nahm für die stolze und 
mächtige Stadt keine glückliche Wendung. In dieser Lage setzte 
sie ihre Hoffnung auf Oesterreich, das sie vor kurzem noch voll 
Übermut mit Krieg überzogen hatte, unterhandelte insgeheim 
mit Kaiser Friedrich und bot die Abtretung von Kiburg an. 
Wirklich kam ein Bündnis zustande (1442). Eine neue Eid 
genossenschaft bildete sich; zu derselben sollten alle österreichi 
schen Herrschaften und Lande diesseits des Rheines nebst Vor 
arlberg gehören, desgleichen die Bistümer Chur und Konstanz 
und die Abtei St. Gallen, und Zürich in derselben den Vorsitz 
führen. Kaiser Friedrich kam selbst nach Zürich, besuchte die 
Städte und Landschaften, welche vormals zu Oesterreich ge 
hört hatten und ihm zur Zeit des Konzils von Konstanz ent 
rissen worden waren. Die Gelegenheit schien für den Kaiser 
günstig, das Verlorene wieder zu gewinnen. Auch in Feldkirch 
erschien derselbe. Durch diesen verzweifelten Schritt aber kam 
Zürich in Zerwürfnis mit allen Eidgenossen, mit denen es 
ein älteres Bündnis hatte; und da es von dem Bunde mit 
Oesterreich nicht abließ, erklärten sie ihm und Oesterreich den 
Krieg. So erwuchs aus dem Streit zwischen Zürich und Schwyz 
wegen des Toggenburger Erbes ein weitaussehender Krieg. 
Die Eidgenossen, welche um Schwyz sich scharten, bekamen jetzt 
den Namen Schweizer. Die Zürcher hatten wieder kein Glück; 
am Hirzel und bei St. Jakob an der Sihl wurden sie geschla 
gen, ihr Gebiet verwüstet, die österreichische Stadt Rappers- 
wil belagert. Mit Mühe brachte der Bischof Heinrich von 
Konstanz, Verweser des Bistums Chur, einen Anstandsfrieden 
zuwege.
	        

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