Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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2. Die Zeitereignisse unter den Freiherren Wolfhart II. und 
Wolfhart IIL 
Freiherr Wolfhart II. war mit Klementa von Thierstein 
vermählt und hatte zwei Söhne Wolfhart III. und Ulrich 
Thüring und fünf Töchter. Ulrich Thüring starb kinderlos im 
im Jahre 1409. WoIfhart III. hatte die Verena von Wer 
denberg-Heiligenberg, Tochter des Grafen Albrecht III. von 
Bludenz zur Gemahlin, von der er sieben Söhne und eine 
Tochter hatte. Die Grafschaft Vaduz hatten die Freiherren in 
dessen nur als Pfand inne, den Eschnerberg, soweit er den 
Grafen von Vaduz gehörte, und Blumenegg als Eigentum. 
Wolfhart II. starb schon im Jahre 1418. 
Bischof Hartmann in Chur war am 17. September auf 
seiner Burg Sonnenberg im Walgau gestorben. Die weltlichen 
Angelegenheiten des Bistums waren im Verfall. Groß war 
die Schuldenlast, die er zurückließ und das Stistsland war 
infolge der vielen Kriege verarmt. Johann III. Abundi, 
Doktor der Theologie und beider Rechte, und Domherr von 
Eichstätt war fein Nachfolger. Cr besuchte das Konzil von 
Konstanz, wo er hohes Ansehen genoß, erhielt die Regalien 
und Bestätigung aller Privilegien seines Hochstiftes vom Kai 
ser Sigismund; er resignierte aber schon im Mai 1418, da er 
vom Papste zum Erzbischof von Riga ernannt ward. Es folgte 
ihm in Chur Johann IV. Ras, Kaiser Sigmunds Rat, 
Doktor beider Rechte und Domherr in Prag. Der Kaiser be 
stätigte ihm die alten churerischen Besitzungen in Tirol, Mün 
stertal und Engadin, welche Besitzungen Ursache des fortwäh 
renden Streites mit den Vögten von Matsch und den Herren 
von Tirol waren. Spätere Zerwürfnisse entschied ein Schieds 
gericht unter dem Herzog Ernst von Oesterreich; aber die Rei 
bungen in diesen Gegenden hörten nicht auf; sie führten später 
zu dem Kriege, der unter dem Namen „Schwabenkrieg" be 
kannt ist. Auch mit den Grafen von Sargans geriet der Bi 
schof in Streit; er wollte ihnen die Lehen wegnehmen, weil 
sie nicht nach Lehenrecht gehandelt hätten; aber ein Schieds 
gericht entschied zu Gunsten der Grafen. Doch wurde ihnen 
der ruhige Besitz verkümmert, bis Kaiser Sigismund den 
Streit gänzlich beilegte (1431). 
Im Jahre 1423 bekam der Bischof auch Streit mit der 
Stadt Chur wegen Gerechtsamen und Einkünften. Da er 
kirchliche Strafen verhängte, stürmten die Bürger das bischöf 
liche Schloß und hielten den Bischof darin wie einen Gefan 
genen. Ein Schiedsgericht stellte den Frieden wieder her.
	        

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