II. Abschnitt.
Die Freiherren von Brandis.
1400—1507.
1. Herkommen der Freiherren von Brandis.
Im bernerischen Emmental, in der Nähe des Dorfes
Lützelflüh, in der alten Landgrafschaft Burgund, lag die
Burg Brandis, die Stammburg der Freiherren gleichen Na
mens und nachher der Sitz bernerischer Landvögte, bis sie im
Jahre 1798 zerstört wurde. Die Herrschaft Brandis war
nicht unbedeutend; es gehörten dazu die Dörfer Rügsau und
Lützelflüh und die Schirmvogtei über das Benediktinerkloster
Trub, welches Thüring von Lützelflüh um das Jahr 1139
stiftete. Ein Erbe dieses Stifters von Trub, der sich Thüring
von Brandis nannte, besaß Spiez am Thunersee von Habs
burg zu Lehen. Aber Herzog Leopold entzog ihm dasselbe,
weil er an der Verschwörung des Adels gegen den König
Albrecht, seinen Vater, teilgenommen hatte.
Einen großen Zuwachs an Gütern und Macht erhielt
das Geschlecht der Brandis durch Thüring II., der sich mit
Katharina, der Schwester des Freiherren Johann von Weißen
burg, vermählte, mit welchem der Mannesstamm dieser mäch
tigen Freiherren um das Jahr 1368 erlosch. Die Besitzungen
desselben fielen seinem Schwager Thüring II. von Brandis
zu. So kam dieser in den Besitz der Reichsherrschast Weißen
burg im Rieder-Simmentale. Die Simmentaler genossen be
deutende Freiheiten und den Leuten in der Herrschaft Diem-
tigen mehrte sie Thüring von Brandis. Im Jahre 1366 trat
er ins Bürgerrecht zu Bern und versprach dieser Stadt, daß
ihr, wenn er je ihr Bürgerrecht aufgeben sollte, Burg und
Städtlein Wimmis zufallen werden. Er hatte vier Söhne und
vier Töchter.
Thüring III. glänzte durch seine Tapferkeit. Mangold
wurde Abt in Reichenau und Bischof von Konstanz. Wolfhart,