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Im Mai versammelten sich die Boten des Bundes ob dem
See zum letztenmal, um die Bundesrechnung abzuschließen.
Dies war sein letztes Geschäft. So kehrte auch der Friede auf
den Eschnerberg und in die Nachbarschaft zurück. Niemand
aber freute sich mehr über den Frieden als die Bludenzer.
„Sie schickten alsobald nach ihrem alten Herrn und seiner Ge
mahlin in Rotenfels und führten ihn ehrlich und mit großer
Freude wieder gen Bludenz in sein Schloß und schenkten ihm
Rindfleisch, Käs und Schmalz, daß er wieder anfing hausen,
und hielten ihn wohl."
Zwischen der Ritterschaft und den Appenzellern waren
noch nicht alle Ansprüche ausgeglichen. König Ruprecht be-
fchied deshalb beide Parteien nach Heidelberg und befahl den
Appenzellern, dem Abte zu huldigen, was diese aber nicht taten.
Herzog Friedrich erhielt sogleich vom König die Erlaub
nis, die Festen Iagdberg, Ramschwag, Feldkirch (Schattenburg),
Tasters und Alt-Montfort wieder aufzubauen und schloß mit
den sieben Orten der Schweiz einen Frieden auf 50 Jahre (13.
Oktober 1409). Der Graf von Toggenburg und die Grafen
von Werdenberg-Rheinegg verglichen sich mit dem Herzog.
Der österreichische Landvogt Hermann von Sulz nahm Alt
stätten und Rheinegg ein. Vergeblich hatte der Graf Hugo
gesucht, mit Hilfe der Appenzeller sein väterliches Besitztum
wieder zu erlangen; er machte im Jahre 1411 einen neuen
Versuch und streifte bis Feldkirch mit seinem Kriegsvolk;
aber Hermann von Sulz trieb ihn zurück und das Rheintal
blieb beim Herzog Friedrich.
Hugos Bruder Rudolf, der anfänglich zu den Appenzellern
gehalten, trennte sich von ihnen, als sich der Bund ob dem
See bildete. Man hört nachher wenig von ihm, nur daß er
in immer größere Rot geriet. Im Jahre 1414 mußte er
Wartau an den Grafen von Toggenburg verpfänden und alle
feine Rechte an Werdenberg, Starkenstein und Freudenberg.
Es blieb ihm nichts mehr als die Gefälle von seinen Herr
schaften in Oberrätien zu Reichenau, Trins und Tamins.
Kinder hinterließ er keine. Er starb im Jahre 1420. Ihn über
lebte seine Gemahlin Beatrix von Fürstenberg.
Auch die Leute am Eschnerberg kehrten unter ihre alten
Herren zurück, nämlich unter den Bischof Hartmann und den
Grafen Albrecht dem Alteren von Bludenz, welcher die Festen
Alt- und Reu-Schellenberg besaß und was zu denselben ge
hörte. Diesen Besitz verkaufte der Graf im Jahre 1412 an
seinen Tochtermann, den Grafen von Montfort-Tettnang. Den
übrigen Teil des Eschnerberges mit allen Hoheitsrechten be-