Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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war die Bildung des „Bundes ob dem See". Sechs Lage nach 
der Schlacht schwuren die Leute zu Altstätten, Marbach, Ber- 
nang und Rheinegg zum Bund mit St. Gallen und Appenzell. 
Während man beiderseits die Kriegsrüstungen eifrig betrieb, 
wurden zu Zürich Friedensverhandlungen angeknüpft, die 
aber zu keinem Ziele führten. 
Die St. Galler und Appenzeller dehnten ihren Bund im 
oberen Rheintal weiter aus. Die Leute in der Herrschaft Sax, 
zu Gams, die in der Grafschaft Werdenberg zu Grabs, Buchs 
und Sevelen schloffen sich demselben an. Frau Elsbeth, Gräfin 
von Sargans, Gemahlin eines Herrn von Sax, trat in den 
Bund und verhieß den Appenzellern die Oeffnung ihrer Feste 
Hohensax (6. Juli). Da begehrten auch die Landleute am 
Eschnerberg Anschluß an den Bund. Am 21. Juli erschienen 
Abgeordnete von St. Gallen bei ihnen. Da schwuren „Am 
mann und Landleute all gemeiniglich am Eschnerberg" zum 
Bunde; sie waren die ersten am rechten Rheinufer, die in 
denselben traten. Bald kamen Schützen aus St. Gallen und 
halfen das Kriegswesen einrichten. Der Eschnerberg sandte 
hierauf Abgeordnete nach St. Gallen, welche die Stadt mit 
einem halben Saum Wein beschenkte. Dem Beispiele der Esch- 
nerberger folgten bald die Leute zu Fußach und die Stadt 
Feldkirch; denn die Bürger dieser Stadt waren schwierig we 
gen des erlittenen Schadens und der Schmach am Stoß; die 
Riederlage daselbst wurde dem Adel zur Last gelegt. Am 15. 
September schloß Feldkirch einen förmlichen Bund mit allen, 
die bis auf jenen Tag sich mit den Appenzellern verbunden 
Hutten, für die nächsten 10 Jahre und „darnach ewiglich". 
Auf die Mahnung der Bundesgenossen, oder wenn die Mehr 
heit derselben es auf einem allgemeinen Bundestag beschließt, 
soll Feldkirch auf eigene Kosten Hilfe leisten; geschehe dies mit 
Büchsen oder anderem Belagerungszeuge, soll der Bund die 
Feldkircher nicht im Schaden lassen. Bei Zwistigkeiten unter 
Bundesgliedern entscheidet die Mehrheit der unparteiischen 
Orte. Kein Teil schließt mit dem Feind des Bundes für sich 
allein Frieden. Der Bundesbrief ist mit den eidgenössischen 
Bünden im Wesen gleichlautend. Bald schlossen sich dem Bunde 
an: Walgau, Bludenz und Montafon, die Leute, die zum 
Banner von Rankweil gehörten „innerhalb und außerhalb der 
Klaus zu Gözis und anderswo". Wir erfahren dies bei Ge 
legenheit des Vertrags, welchen der Bund am 16. Oktober mit 
dem Grafen Hugo von Bregenz wegen der Feste Neuburg 
einging. Vermöge desselben versprach der Bund von obigem 
Datum an bis nächsten Galli-Tag die Feste Neuburg und was
	        

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