Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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stieß, war Rheinegg. Er selber befand sich zu Schaffhausen, 
von wo aus er an die Stadt Freiburg im Breisgau um schleu 
nige Absendung ihres Büchsenmeisters schrieb, da sich die Feinde 
vor sein Schloß zu Altstätten „mit Gewalt und ihrem Gezüg" 
gelegt hätten (6. Juni 1405). Diese Feste gedachte der Herzog 
zu entsetzen. Die St. Galler hatten ihre Büchsen vor Altstätten 
geführt und stellten eine große Büchse am Stoß bei Gais auf. 
Sie und die Appenzeller erhielten von verschiedenen Seiten 
Warnungen, daß der Herzog mit großem Volke anrücke. Vom 
14. bis 17. Juni besetzte eine österr. Kriegsschar die nördlichen 
Anhöhen der Stadt St. Gallen. Der Herzog war in Per 
son bei derselben. Die Stadt hatte sich eifrig gerüstet und als 
der Herzog angriff, fand er sie in so guter Verfassung^ daß 
er es für ratsamer hielt, den Rückzug anzutreten. Die St. 
Galler, ihren Vorteil sehend, rückten dem abziehenden Feinde 
nach und brachten ihm eine nicht unbedeutende Schlappe bei 
(17. Juni). Mehrere vom Adel auf des Herzogs Seite fielen, 
so: Graf Hans von Thierstein, Hans von Klingsnberg, Her 
mann von Landenberg, Siegfried von Wolfurt, Hans von 
Hallwil u. a. Die Schaffhauser verloren ihr Banner. Der 
Herzog nahm seinen Rückzug auf Arbon. Am gleisen Tage 
rückte die andere Heeresabteilung des Herzogs, welche Alt 
stätten entsetzt hatte, 3000 Mann stark gegen Gais' wr. Die 
Appenzeller erwarteten dieselbe auf der Höhe, am „Stoß" 
genannt. Der Tag war regnerisch, der Boden schlüpfrig; dar 
um hieß sie Graf Rudolf die Schuhe ausziehen. Bis zur Letzi 
am Stoß drang der Feind vor, wo er von den Appenzellern 
tapfer empfangen wurde. Die große Büchse von St. Gallen 
spielte, die Appenzeller rollten Steine auf die Feinde. Diese 
konnten ihre Macht nicht entwickeln, Verwirrung und Unord 
nung entstand. Neunhundert Mann von österreichischer Seite 
lagen auf der Walstatt. Da fiel der Vogt von Feldkirch 
Sigmund von Schlandersberg, zwei Herren von Ems Goswin 
und Wilhelm, Rudolf von Rosenberg, Eberhard von Greifen- 
see u. a. Da fiel auch Hans Stöckli, der Stadtammunn von 
Feldkirch, mit 330 Bürgern (wie die Stadtchronik sagt) und 
ging das Stadtbanner verloren. Es fiel Hartmann, der Land 
ammann von Rankweil, der Landammann vom Bregenzer 
wald und viele tapfere Männer aus Vorarlberg. Es fiel auch 
der Schultheiß von Winterthur und ohne Banner kehrten die 
überlebenden Winterthurer heim. 
So scheiterten die beiden Angriffe des Herzogs gegen St. 
Gallen und Appenzell. Der Sieg am Stoß war entscheidend 
für die Freiheit der Appenzeller; seine nächste Folge jedoch
	        

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