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heiratete den Grafen Ferdinand von Wolfegg. Sie starb als
die letzte Trägerin des Namens von Schellenberg-Kißlegg im
Jahre 1754. Ihre Nachkommen sind in der Primogenitur in
den Fürstenstand erhoben worden.
Hüfingen kam, wie bereits erwähnt wurde, durch
Guta von Blumberg an diese Linie von Schellenberg; diese
Herrschaft liegt in der badischen Bar. Die von Schellenberg
zu Hüfingen erwarben auch Mundelfingen und andere Orte.
Auf der Höhe ihres Ruhmes und ihres Reichtums stand diese
Linie unter Konrad III., der ein hoch angesehener Mann und
gesuchter Friedensvermittler war. Er starb 1528. Sein Sohn
Hans erwarb die Herrschaft Randegg und sein Enkel „Hans
der Gelehrte" stand unter dem ganzen damaligen schwäbischen
Adel einzig da als ein klassisch gebildeter Mann. Er war Ob-
mann der hegauischen Ritterschaft, Besitzer einer Wappen
sammlung und einer großen Bibliothek, in der auch die be
rühmte sogenannte Manesse'sche Liederhandschrist sich befand.
Er starb kinderlos 1609. Dann geriet diese Familie infolge
des 30jährigen Krieges und eigener Liderlichkeit in große Ar
mut; durch haushälterischen Sinn nachfolgender Vertreter
derselben erholte sie sich wieder, so daß sie in den Freiherren
stand erhoben wurde. Ein Johann Josef v. Schellenberg-
Hüfingen heiratete eine Bürgerliche und fiel in einer Schlacht
gegen die Türken. Da seinem Sohne wegen seiner nicht eben
bürtigen Mutter die Erbfolge in den Lehengütern versagt
blieb, nahm er Dienste in einem Hüttenwerk und lebte als
Angestellter in einfachen Verhältnissen. Sein Sohn Josef
Anton heiratete wieder eine vom Adel namens Maria The
resia Pappus von Trotzberg. Er erhielt den Besitz seiner Ah
nen zum Teil wieder zurück, behielt aber seine Stelle als Berg
werkaufseher bescheiden bei. Rach seinem Tode muß es mit
der Familie wieder abwärts gegangen sein; denn sein Sohn
Johann Josef Anton starb als der Letzte seines Stammes
in Dürftigkeit am 8. Oktober 1812. Ihm setzte seine Gattin
in der Kirche zu Hüfingen folgende Grabschrift, die auch dem
ganzen Geschlechte gelten kann: „Dem Freiherren Josef Anton
v. Schellenberg, letztem Sprossen eines alten, edlen Geschlechts,
setzte dieses Denkmal ehelicher Liebe seine trauernde Gattin
Franziska v. Schellenberg geb. Freifrau v. Lilgenau. Wie
die Blätter am grünen Stamme machsen und abfallen, so die
Geschlechter der Menschen. Das eine stirbt und ein anderes
wird geboren." —