Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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die Herrschaft Staufen im Jllertale und sein zweiter Sohn 
Eglolf kämpfte auf österreichischer Seite gegen König Ludwig 
den Baiern und wurde Burggraf von Starkenberg in Steier 
mark. Beide Brüder wurden Landvögte in Oberfchwaben 
(1314). Marquard verkaufte im Jahre 1317 die Besitzungen 
seiner Ahnen am Eschnerberg, die beiden Burgen samt allem 
was dazu gehörte, an den Grafen von Werdenberg-Bludenz. 
In einer Urkunde von 1318 nennt er sich „Generalvogt des 
kaiserlichen Hofes". Zwei seiner Söhne wählten den geist 
lichen Stand, Ulrich das Kriegshandwerk und fiel in der 
Schlacht bei Sempach (1386). Seinem Bruder Eglolf II. ver 
pfändete der Bischof von Augsburg um 2400 fl. die große 
Herrschaft Seifriedsberg. Ein späterer Sprosse dieses edlen 
Geschlechtes, Marquard, mußte Schulden halber manche schöne 
Güter verkaufen. In die Schulden war er durch die Juöen 
geraten, die damals 50% Zinsen forderten. Als er einst aus 
Rache einen Juden in sein Burgverließ steckte, traten die 
Städte am See für den Juden ein und zerstörten die Burg. 
Bald mußte der arme Marquard sogar die Wasserburg ver 
pfänden und kam, da er trotzdem nicht zahlen konnte, in Acht 
und Bann. Seine Söhne Marquard und Eglolf traten in 
die Dienste der Herzoge von Baiern und nahmen auch am 
Appenzellerkriege teil. Sie besuchten auch das Konzil von 
Konstanz und Marquard hatte die Ehre, dem neuen Papst 
Martin V., mit Fürsten und Grafen beim Auszuge aus Kon 
stanz das Ehrengeleite zu geben. Bald starb diese Linie aus. 
Die Linie zu K i ß I e g g war die bedeutendste. Zur Herr 
schaft Kißlegg gehörten sechs Gemeinden des Allgäus. Ge 
gründet von Tölzer, dem Sohne Marquards I. und der Erb 
tochter von Kißlegg, zweigte sich diese Linie schon in der fol 
genden Generation in die Linie von S u l z b e r g ab. Tölzer 
verkaufte die Herrschaft Rotenfels bei Immenstadt an den 
Grafen von Montfort-Tettnang. Seine Söhne und Nachkom 
men widmeten sich dem Kriegshandwerk in Baiern und Oester 
reich. Sein Sohn Marquard erhielt die Erbtochter Klara von 
Sulzberg zur Frau, die ihm die Herrschaft Sulzberg und an 
dere schöne Besitzungen brachte. Ihr Sohn Berthold heiratete 
die Guta von Blumberg, welche die Herrschaft Häfingen erbte, 
die ein Lehen der Grafen von Fürstenberg war. 
Zu gleicher Zeit, da unsere Herrschaften Vaduz und Schel 
lenberg zu freien Reichsherrschasten erklärt wurden, geschah 
dies auch mit Kißlegg. Die Herren von Schellenberg erhielten 
dadurch die höhere Gerichtsbarkeit und wurden von der könig
	        

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