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erwarb die schöne Herrschaft Lautrach an der Iller in Bayern.
Marquard hatte noch einen Sohn Johann, der auf dem Schlosse
Bodman am Bodensee mit der ganzen Familie durch einen
Blitzstrahl umkam.
Die Lautracher Linie war die ältere und hatte auf
der Burg Alt-Schellenberg gesessen. Sie hat bei Aufzählungen
vor den anderen Linien immer den Vorrang. In ihr war der
Name Heinrich gebräuchlich. Heinrich II. war Schenk des Klo
sters Pfäfers. Er versicherte seine Gemahlin Anna von Realt
für ihr Gut Tagstein, das er verkaufte, auf Güter am Efchner-
berg und auf die Neu-Schellenberg, die er angekauft hatte.
Das Patronatrecht der Kirche von Mauren verkaufte er an
einen Bürger in Feldkirch. Nach 1318 verschwand diese Linie
aus den Urkunden unserer Gegend. Dagegen finden wir sie
bei Lautrach an der Iller in der Nähe der Stadt Memmingen
wieder, wo sie ansehnliche Besitzungen hatte. Aber schon lange
vorher hatten diese Herren von Schellenberg die Herrschaft
Ummendorf bei Biberach vom Kloster Weißenau zu Lehen be
kommen und sich dort niedergelassen. Das muß schon vor 1300
geschehen sein. Ebenso hatten sie die einträgliche Kastvogtei
des Klosters Ochsenhausen bei Biberach inne. Heinrich III.
heiratete die Margaretha von Hohentann, die mütterlicherseits
ebenfalls eine Schellenbergerin war, und diese brachte ihm die
Herrschaft Lautrach und Güter von Hohentann, sowie auch
die dazu gehörige Herrschaft Kalden. Vom Stifte Kempten
kaufte er die schöne Herrschaft Wagegg und Güter zu Halden-
wang in Baiern. Sein Sohn Heinrich fand in der Schlacht
bei Sempach den Tod. Dessen Sohn Hans stand auch in öster
reichischen Diensten und erhielt als Unterpfand für seine For
derungen von den Herzogen die March am Zürchersee. Sein
Bruder Heinrich, Herr von Wagegg, kaufte die Herrschaft
Siggen im Allgäu und die Burg Rotis. Dem Kloster Ein
siedeln vermachte er die Burg zu Wollerau. Dafür mußte das
Kloster ihn unter die Verbrüderten aufnehmen, für seine Fa
milie eine Jahrzeit halten und in der Gnadenkapelle ein ewiges
Licht unterhalten. Mit dem Herzog von Baiern und später
mit der Stadt Zürich verwickelte er sich in Fehden, die seinen
Wohlstand nicht gehoben haben. Sein Sohn Heinrich VI.
verpfändete Lautrach, verkaufte Prasberg, kämpfte im Appen
zeller Krieg auf Seite des Adels und starb als der Letzte seiner
Linie im Jahre 1408.
Zu Wasserburg am Bodensee saßen die Nachkom
men des Ritters Ulrich I. des Landvogts. Sein Sohn Mar
quard verkaufte an den Grafen Hugo von Montfort-Bregenz